Wer an Island denkt, hat schnell Gletscher, Geysire und bunt schillernde Polarlichter vor Augen: Naturgewalten wie diese machen die Insel am Rande des Europäischen Nordmeeres zu einem beliebten Ziel für deutsche Touristen. Die heißen Quellen locken nicht nur Besucher, sondern machen die Insel auch zum Paradies für Geothermie. Rund ein Drittel des inländischen Strombedarfs wird auf diese Weise gedeckt. Und dank Wasserkraft ist auch die restliche Energie grün und günstig.
Wirtschaftlich hat Island mehr zu bieten als Tourismus und den traditionellen Fischfang. Längst wird die Insel als Eldorado für energieintensive Unternehmen gehandelt. Neben der Aluminiumindustrie sind das vor allem Rechenzentren, die kühle Außentemperaturen als weiteren Standortvorteil sehen. Doch wie groß ist die Gefahr durch Erdbeben und vulkanische Aktivitäten? Die Isländerin Baddý Sonja Breidert hält die aktuelle Situation für brisanter als beim Ausbruch des Eyjafjallajökull, der im Jahr 2010 mit einer riesigen Aschewolke den europäischen Flugverkehr lahmlegte: Island gehe „in eine Ära, in der viel mehr Vulkanausbrüche passieren werden“, berichtet sie im Podcast „Wirtschaft Welt & Weit“. Infrastruktur und auch Tourismusziele seien aktuell näher dran - und deshalb auch viel gefährdeter.
Wo liegt das wirtschaftliche Potenzial Islands?
Wie sorgt Island vor? In der neuen Podcast-Folge diskutiert Host Andrea Sellmann mit Baddý Sonja Breidert und dem Politikwissenschaftler Tobias Etzold über das isländische Mindset im Umgang mit der Gefahr. Reicht das aus, um ausländische Unternehmen zu beruhigen? Was kann sich die deutsche Wirtschaft sonst noch abgucken bei der Insel, die zwar europäisch denkt, dabei aber ihre Unabhängigkeit unbedingt bewahren will. Und wo liegen die wirtschaftlichen Zukunftspotenziale? Das und mehr ist Thema der neuen Podcast-Folge.
Tobias Etzold ist Politikwissenschaftler am Norwegischen Institut für Internationale Beziehungen in Oslo und hat die nordeuropäischen Staaten, darunter auch Island, von dort aus im Blick. Baddý Sonja Breidert ist Vorstandsmitglied der Deutsch-Isländischen Außenhandelskammer. Die gebürtige Isländerin kennt beide Länder aus dem eigenen Geschäftsleben ganz genau, denn sie leitet eine Digitalagentur mit Standorten in Reykjavík und Frankfurt am Main.