Arbeit ist in der Europäischen Union auch während der Corona-Pandemie teurer geworden. Arbeitgeber des Produzierenden Gewerbes und wirtschaftlicher Dienstleistungen zahlten 2020 im Durchschnitt 28,00 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Das waren laut dem Statistischen Bundesamt 2,9 Prozent mehr als 2019. Damit bewegte sich das Krisenjahr auf dem Niveau der Vorjahre. 2019 hatte der Anstieg bei 2,7 Prozent gelegen, 2018 waren es 2,8 Prozent gewesen.
Hier ist Arbeit in der EU am teuersten
Die Corona-Krise hatte dennoch deutliche Auswirkungen auf die Kosten von Arbeit. Arbeitskosten setzen sich aus Bruttoverdienst und Lohnnebenkosten zusammen. EU-Staaten haben mit Corona-Hilfen wie Kurzarbeit , Subventionen oder Steuervergünstigungen die Wirtschaft gestützt. „Steigen diese Zahlungen, so sinken anteilig die Lohnnebenkosten der Arbeitgeber“, erklärten die Statistiker. Die Effekte seien teils sehr deutlich ausgefallen. In Irland halbierten sich den Angaben zufolge die Lohnnebenkosten je 100 Euro Bruttoverdienst auf neun Euro. Zum Vergleich: EU-weit lagen die Lohnnebenkosten bei 33 Euro. „Für Malta wurde sogar ein negativer Wert ermittelt“, teilte die Behörde mit. „Die an die Unternehmen gezahlten Lohnsubventionen überstiegen hier die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, sodass insgesamt negative Lohnnebenkosten zu Buche stehen.“
Das Krisenjahr 2020 hat die Reihenfolge der Länder mit den höchsten Arbeitskosten in der EU nicht durcheinandergebracht. Allerdings fiel das Plus in nahezu allen Vertretern der Top 10 im Pandemiejahr geringer aus als im EU-Durchschnitt. Fünf Staaten verzeichneten sogar einen Rückgang.
In diesen Ländern war Arbeit in der EU 2020 am teuersten.
EU-Länder mit den höchsten Arbeitskosten
Irland hatte in Corona-Pandemie mit die niedrigsten Lohnnebenkosten in der EU. Das sorgte dafür, dass Arbeit für Unternehmen deutlich günstiger wurde. Die Arbeitskosten je Stunde sanken laut dem Statistischen Bundesamt 2020 um 3,8 Prozent auf 30,50 Euro. Irland belegte damit sowohl im Produzierenden Gewerbe als auch bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen auf Platz zehn.
In Finnland blieben die Arbeitskosten quasi auf Vorjahresniveau und damit deutlich unter dem EU-weiten Trend. Die Statistiker verzeichneten für 2020 einen Durchschnittswert von 34,90 Euro, 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Finnland kam im Produzierenden Gewerbe in der EU auf Platz acht, bei den Dienstleistungen auf Platz neun.
Die Niederlande lagen bei den Lohnnebenkosten im ersten Corona-Jahr im unteren EU-Drittel. Das sorgte für einen Rückgang der Arbeitskosten um 0,6 Prozent auf 35,20 Euro. Die Niederlande kamen in beiden Wirtschaftszweigen in der EU auf Platz sieben.
Deutschland war das erste Land der Rangliste, in dem Arbeit 2020 deutlich teurer geworden ist. Es lag dabei voll auf EU-Kurs. Die Statistiker verzeichneten ein Plus von 3,0 Prozent auf 36,70 Euro. Deutschland war zudem das erste Land der Top 10 mit einem deutlichen Lohngefälle zwischen Industrie- und Dienstleistungssektor. Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, kam die Bundesrepublik mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 41,60 Euro in der EU auf Platz drei. Bei den Dienstleistungen reichte es mit 34,10 Euro hingegen nur für Rang sieben.
In Österreich hat sich Arbeit 2020 vergleichsweise stark verteuert. Die Kosten je geleisteter Arbeitsstunde stiegen um 5,7 Prozent auf 38,00 Euro. Das lag auch an höheren Lohnnebenkosten. Sie verteuerten sich von 39 auf 41 Euro je 100 Euro Bruttolohn. Österreich verdrängte damit Italien von Platz drei der EU-Länder mit den höchsten Lohnnebenkosten und lag bei den Arbeitskosten nur noch zehn Cent unter der Nummer fünf in Europa.
Frankreich hatte 2020 die zweithöchsten Lohnnebenkosten in der EU. Sie fielen allerdings um einen Euro auf 45 Euro. Frankreich kam am Ende bei den Arbeitskosten knapp vor Österreich mit 38,10 Euro je Stunde auf Platz fünf. Das Plus im Vergleich zum Vorjahr belief sich auf 2,3 Prozent.
Schweden war 2020 erneut das EU-Land mit den höchsten Lohnnebenkosten. Sie sanken allerdings um einen Euro auf 47 Euro. Das half dabei, dass die Arbeitskosten um nur 0,6 Prozent auf 39,80 Euro stiegen. Schweden belegte sowohl im Produzierenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungen Platz vier.
Belgien war 2020 wie im Vorjahr das EU-Land mit den dritthöchsten Arbeitskosten. Sie lagen laut dem Statistischen Bundesamt bei 41,40 Euro. Das waren 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Produzierenden Gewerbe lagen die Arbeitskosten in Belgien sogar auf dem zweiten Platz in der EU.
Bei den Arbeitskosten in Luxemburg geht die Schwere weit auseinander. Das Produzierendes Gewerbe belegte 2020 nur Platz neun mit 34,60 Euro. Bei den Dienstleistungen kam Luxemburg hingegen mit 45,80 Euro auf Platz zwei. Das war auch die Gesamtplatzierung mit durchschnittlichen Kosten je Arbeitsstunde in Höhe von 41,80 Euro (plus 0,6 Prozent).
Dänemark ist 2020 das EU-Land mit den höchsten Arbeitskosten geblieben. Sie stiegen um 1,7 Prozent auf 46,90 Euro. Dänemark belegte sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungen den Spitzenplatz. Bei den Lohnnebenkosten befand sich unser Nachbar hingegen mit nur 15 Euro unter den Schlusslichtern.