Wer dieser Tage von Berlin nach Hamburg zieht, ist womöglich positiv überrascht. Sind in Bürgerämtern der Hauptstadt meist über Wochen hinweg keine Termine zu bekommen, bietet die Stadtverwaltung an der Elbe häufig online schon für die nächsten Tage ein Zeitfenster für den Behördengang an. Kein Wunder: Hamburg ist im aktuellen Smart City Index des Digitalverbands Bitkom erneut zum Sieger gekürt worden. Berlin rutschte hingegen zwei Plätze auf Rang neun ab. Doch bei der digitalen Verwaltung schneiden einige Städte in Deutschland sogar noch besser ab als Hamburg.
Smart Cities in Deutschland
Für den Smart City Index wurden den Angaben zufolge alle 81 deutschen Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern untersucht. Die Experten haben demnach knapp 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und quantifiziert. Untersucht wurde die Digitalisierung anhand dieser fünf Themenbereiche:
- Verwaltung: z.B. Online-Terminvergabe und -Dienstleistungen, Kartenzahlung, eAkte
- IT und Kommunikation: z.B. Breitband, Mobilfunk, öffentliches WLAN
- Energie und Umwelt: z.B. Anteil der E-Autos, Ladestationen, Solaranlagen
- Mobilität: z.B. Sharing-Angebote (Autos, Roller, Fahrräder), ÖPNV-Handytickets, intelligente Ampeln
- Gesellschaft: z.B. Start-up-Hubs, Informatiker-Verbände, Coworking-Spaces
Diese Städte bieten laut Bitkom die beste digitale Verwaltung.
Städte mit der besten digitalen Verwaltung

Nur zwei der zehn Großstädte mit der besten digitalen Verwaltung haben sich 2021 in dieser Kategorie verschlechtert. Der Absteiger war in dieser Hinsicht Osnabrück. Es fiel mit 75,6 Punkten um acht Plätze auf Rang zehn. Im Gesamt-Ranking kam die Stadt auf Platz 15 (minus sieben Plätze).

Freiburg im Breisgau verbesserte sich hingegen um 16 Ränge auf Platz neun. Das war aber nur der drittgrößte Zuwachs in diesen Top 10. Bitkom vergab für die digitale Verwaltung 75,6 Punkte. Freiburg im Breisgau schnitt damit auf Platz neun einen Rang besser als im Gesamt-Ranking ab.

Bochums digitale Verwaltung war im Smart City Index 2020 noch auf Platz 32 gelandet. Ein Jahr später verbesserte sich die Großstadt aus Nordrhein-Westfalen um 24 Plätze und war damit unter den Aufsteigern der Top 10 die Nummer zwei (75,9 Punkte). Im Gesamt-Ranking konnte sich Bochum um immerhin noch elf Plätze auf Rang sieben steigern.

Hamburg wurde von Bitkom 2021 erneut zur Smart City Deutschlands gekürt. Bei der Verwaltung musste sich die Hansestadt aber mit Platz sieben (76,5 Punkte) zufrieden geben. Sie schnitt damit allerdings sechs Plätze ab als im Vorjahr.

Auch in Deutschlands Smart City Nummer zwei, Köln, ist die Verwaltung ein Schwachpunkt. Bitkom vergab 75,7 Punkte, was in dieser Kategorie Platz sechs bedeutete. Aber auch Köln konnte nachbessern. 2020 hatte die Metropole noch auf Rang 17 gelegen.

Bonn war einer der beiden Absteiger in den Top 10. Die NRW-Großstadt fiel mit 77,2 Punkten einen Platz auf Rang fünf. Die digitale Verwaltung erwies sich damit aber weiterhin als Stärke. Im Gesamt-Ranking reichte es für Bonn nur für Platz zwölf.

Heidelberg steigerte sich 2021 im Wettstreit der digitalen Verwaltungen vom zehnten auf den sechsten Platz. 77,9 Punkte waren denn auch der Einzelbestwert für die Stadt, die im Gesamt-Ranking nur Platz 18 belegte.

Nürnbergs Verwaltung hat während der Pandemie einen Schub sondergleichen erlebt. Bitkom hatte die bayerische Metropole 2020 in dieser Kategorie noch auf Platz 58 eingereiht. Ein Jahr später rangierte Nürnberg bereits auf Platz drei (78,4 Punkte). Dieser Höhenflug half im Gesamtvergleich zum Anstieg um 13 Plätze auf Rang 16.

Die Verwaltung ist ohne Frage das Aushängeschild der Digitalstrategie von Mannheim. In keiner Kategorie kam die Stadt auch nur annähernd an die 78,9 Punkte für die Verwaltung heran. Mannheim kletterte hier fünf Plätze nach oben auf den bundesweit zweiten Rang. Im Gesamt-Ranking kam die Stadt aus Baden-Württemberg lediglich auf Platz 23.

Fünf Plätze nach oben ging es im Smart City Index 2021 für die digitale Verwaltung von Stuttgart. 80,1 Punkte waren hier ebenfalls die stärkste Einzelkategorie der Großstadt, die am Ende im bundesweiten Vergleich Platz acht belegte.