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Ein Nachruf Deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen: ein Ende mit Schrecken

1958 wurde im Weltsaal des Auswärtigen Amts in Bonn das erste Handelsabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion unterzeichnet
1958 wurde im Weltsaal des Auswärtigen Amts in Bonn das erste Handelsabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion unterzeichnet
© SZ Photo
Trotz Putins Kriegen und Unterdrückung hielten deutsche Unternehmer lange an einer großen Idee fest: Wandel durch Handel. Jetzt liegt die Geschichte der deutsch-russischen Sonderbeziehungen in Trümmern. Ein Nachruf – mit drei Szenarien für die Zukunft

Die Männer, die sich am 4. August 1952 im Kopenhagener Luxushotel Richmond unter höchster Geheimhaltung zu einer Besprechung „völlig privater Natur“ trafen, konnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite des Tisches ein baumlanger 33-Jähriger mit rheinischem Tonfall und vorzüglichen Manieren, auf der anderen ein gedrungener Russe mit vielen Jahrzehnten Erfahrung in der sowjetischen Ministerialbürokratie.

Doch der Kölner Industrielle Otto Wolff von Amerongen und der Moskauer Apparatschik Sergej Borisow schrieben Wirtschaftsgeschichte. Sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellten die beiden die ersten Weichen für die Wiederaufnahme direkter Geschäfte zwischen Westdeutschland und der Sowjetunion. Vor ihrem Treffen lagen die deutschen Exporte in die UdSSR bei null, sechs Jahre später bei 300 Mio. D-Mark. Viel Geld damals, als deutsche Unternehmen gerade erst auf den Weltmarkt zurückkehrten.

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