Unter der wochenlangen Trockenheit leiden Natur und Landwirtschaft. Brände gefährden die Waldbestände, Bauern fürchten schlechte Ernten. Kühe geben wegen der Hitzewelle und Dürre weniger Milch, Kartoffeln wachsen nicht, der Mais vertrocknet . Doch auf der anderen Seite gibt es auch Branchen, die vom anhaltenden Hochsommer profitieren. Eine Auswahl.
Wer profitiert von der Hitzewelle?
Freibäder: Sie sind der letzte Zufluchtsort für die Geplagten der Hitzewelle. In allen Bundesländern berichten Bäderbetriebe laut der Deutschen Presseagentur von neuen Besucher-Höchstständen. Die Hitze übertrug sich teils auf die Köpfe der Besucher: In einem Berliner Bad musste die Polizei anrücken, als ein Einlassstopp zu Unmut führte.
Bierbrauer: Die Deutschen trinken und trinken und trinken, und dabei besonders gern ihr seit je her geliebtes Bier. Wohl selten zuvor waren die Hersteller in diesem Maße ausverkauft. Selbst das Pfandsystem gerät an seine Grenzen, so dass den Brauereien nun sogar die Bierflaschen ausgehen.
Winzer: Während andere Landwirte klagen, können die Weinbauern jubeln. Die anhaltende Hitze beschert den Winzern einen Spitzenjahrgang, der auch mit den italienischen Weinen konkurrieren kann. Man kann sich einen heißen Tag am Abend also wenigstens schön trinken.
Ventilatoren-Hersteller: Der Ventilator gehört zu jenen Produkten, die immer dann alle sind, wenn man sie tatsächlich braucht (ähnlich wie Schlitten, Küchenrolle und deutsche Mittelstürmer). Die Ventilatoren-Lager der Elektromärkte sind leer. Nach und nach erst wird aufgefüllt. Die Hersteller können sich freuen.
Eishersteller: Okay, Eis geht eigentlich immer, es ist die Droge, die den besten Ruf genießt. Doch diese Hitzewelle ist trotzdem etwas Besonderes. Die deutsche Süßwarenindustrie rechnet mit einem so hohen Pro-Kopf-Verbrauch von Eiscreme wie schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Demnach könne bald die Acht-Liter-Marke überschritten werden.
Wasserversorger: Auf keiner Alt-68er-Stehparty darf der raunende Satz fehlen, die nächsten Kriege würden um Wasser geführt. In diesem Jahr deutet sich an, was das bedeuten könnte: Der Trinkwasserverbrauch steigt auf neue Rekordmengen an, auch weil Straßenbäume privat gewässert werden. Noch scheint aber zumindest in Deutschland genug da zu sein.
Poolhersteller: Garten-Pools, das sind diese Dinger, die in den Werbebeilagen immer aussehen, als würden zwei Großfamilien hineinpassen, in denen in Wahrheit aber nicht einmal der Chihuahua der Nachbarin genug Platz hat. Egal: Einrichtungsgeschäfte und Baumärkte freuen sich über leer gekaufte Pool- und Planschbeckenregale.
Deutsche Tourismuswirtschaft: Last Minute braucht kein Mensch, wenn man schon auf Rügen Ballermann spielen kann. Wie der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft berichtet, werden mehr Kurztrips unternommen und die Heimat dem Mittelmeer vorgezogen. Dafür ist es an den eigenen Stränden genauso voll wie auf Mallorca.