Markus Koch ist ein deutscher Fernsehjournalist. Er ist vor allem für seine Berichterstattung und Kommentierung des Marktgeschehens von der Wall Street beim Nachrichtensender N-TV bekannt.
Chinas Aktienmarkt steckt in der Zwangsjacke des Staates und der Notenbank. Schaut man sich die Maßnahmen an, mit denen versucht wird den Aktienmarkt zu stabilisieren, drängt sich eine Frage auf: Wie kann man in einem Finanzmarkt, in dem der Staat derart massiv eingreift und manipuliert, das Geld von Privatanlegern investieren?
Staatliche Medien dürfen seit letzter Woche nicht mehr negativ über den Aktienmarkt berichten, der binnen drei Wochen 3,5 Billionen Dollar an Wert verloren hat. Pensionsfonds und staatliche Unternehmen dürfen ihren Aktienbesitz nicht mehr verkaufen. Aktionäre die über fünf Prozent an einem börsennotierten Unternehmen halten, wie auch Führungskräfte börsennotierter Unternehmen, dürfen in den nächsten sechs Monaten keine Aktien verkaufen. Führungskräfte die in den letzten sechs Monaten Aktien verkauft haben, sollen diese Werte wieder zurückkaufen. Um den Einbruch des Shanghai Composite Index zu stoppen, wurde entschieden, den Handel mit 54 Prozent aller dort notierten Aktien - im Wert von 2,4 Billionen Dollar - zeitweise einzufrieren.
Wer ist stärker Markt oder Staat?
China ist nicht Europa. China ist nicht Amerika. China ist ein Staat der macht was er will, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne die Beachtung der Regeln eines freien Kapitalmarktes. Man stelle sich vor was im Fall einer globalen Finanzkrise passieren könnte? Verbietet China dann den Verkauf von Aktien oder ordnet gar an, dass der Aktienmarkt geschlossen bleibt? Abwegig sieht anders aus.
Mag sein, dass Goldman Sachs dem chinesischen Aktienmarkt auf Sicht von zwölf Monaten 25 Prozent zutraut. Vielleicht wird es so kommen. Doch auf welchen fundamental verlässlichen Faktoren beruht diese Annahme? Wer in ein mathematisches Modell vorne Müll eingibt, der bekommt nach ach so komplexen Berechnungen am anderen Ende wertlosen Müll heraus.
Der chinesische Aktienmarkt wurde zuerst gezielt durch die massive Kredit- und Geldschwemme nach oben manipuliert, mit der Bildung einer Spekulationsblase, nur um auf dem Weg nach unten durch ebenso verantwortungslose Manipulationen stabilisiert zu werden.
Offen bleibt, wer letztendlich gewinnen wird: Der Staat oder die Kraft des Marktes!