Die EU schrumpft. Anfang 2020 lebten in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach Schätzungen von Eurostat 447,7 Millionen Menschen. Das waren 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grund war in erster Linie der Austritt Großbritanniens. Dank der Zuwanderung verzeichnete die Gemeinschaft 2019 zwar 0,9 Millionen mehr Menschen als 2018. Allerdings übersteigt seit 2012 in der EU Jahr für Jahr die Zahl der Todesfälle die der Geburten.
18 EU-Staaten konnten 2019 steigende Bevölkerungszahlen nach Brüssel melden. In neun Ländern – also jedem dritten Mitglied – schrumpfte die Bevölkerung hingegen. Das sind bei der Bevölkerungsentwicklung die Gewinner und Verlierer in der EU.
Bevölkerung: Diese EU-Länder wachsen und schrumpfen
Schweden verzeichnete 2019 laut Eurostat ein Plus von 9,5 je 1000 Einwohner. Damit erreichte das skandinavische Land fast das Fünffache des durchschnittlichen Zuwachses in der EU der 27 (2,0 Promille) und belegt im europäischen Ranking Platz fünf. Schweden profitierte unter anderem von der dritthöchsten Geburtenrate (11,1 Promille) in der EU.
In der EU wurden 2019 4,2 Millionen Kinder geboren. Das waren 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Ganz anders in Irland. Die Geburtenrate lag bei 12,1 je 1000 Einwohner – die höchste in der gesamten Union. Zugleich kam Irland auf die EU-weit niedrigste Sterberate (6,3 per 1000 Einwohner). Das bescherte der Inselrepublik im Ranking der Länder mit dem größten Bevölkerungsplus Platz vier (12,1 Promille).
Luxemburg erweist sich als Bevölkerungsmagnet. Das Großherzogtum kam 2019 auf 19,7 neue Einwohner je 1000 Einwohner und lag damit deutlich vor Zypern auf Platz zwei. Der EU-Spitzenreiter konnte das Plus von Luxemburg jedoch noch mal verdoppeln.
Malta verbuchte 2019 den mit Abstand stärksten Bevölkerungszuwachs in der EU. Je 1000 Einwohner gab es 41,7 zusätzliche Einwohner. Allerdings war es ein Wachstum auf niedrigem Nivea. Der Inselstaat im Mittelmeer zählt nur rund eine halbe Million Einwohner und hat die niedrigste Bevölkerungsdichte in der EU.
Vermiest die Wirtschaftskrise den Italiener auf die Lust aufs Kinderkriegen? Italien verzeichnete jedenfalls 2019 die niedrigste Geburtenziffer in der EU (7,0 Promille). Damit gehen der erste und der letzte Platz in der Geburtenstatistik an ein katholisch geprägtes Land, Spitzenreiter Irland hat in den vergangenen Jahren hingegen einen Wirtschaftsboom erlebt. Bei der Gesamtentwicklung der Bevölkerung landete Italien 2019 mit einem Rückgang von 1,9 Promille auf Platz fünf der Verlierer.
In keinem Land der EU ist die Einwohnerzahl 2019 so stark gesunken wie in Bulgarien. Der osteuropäische Staat büßte je 1000 Einwohner sieben Einwohner ein. Dazu trug die EU-weit höchste Sterblichkeitsrate bei. Sie lag bei 15,5 Promille, rund 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Die Einwohnerzahl in Deutschland stieg übrigens leicht um 1,8 Promille. Damit rangierte die Bundesrepublik knapp unter dem Mittelwert der 27 EU-Staaten.