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Kreuzfahrtbranche Norwegian Cruise Line will ab Juli wieder auslaufen

Ab Juli will die Norwegian Cruise wieder Passagiere an Bord lassen – aber nur Geimpfte
Ab Juli will die Norwegian Cruise wieder Passagiere an Bord lassen – aber nur Geimpfte
© IMAGO / agefotostock
Während der Großteil der Tourismusbranche auf das Sommergeschäft hofft, schafft die US-Rederei Norwegian Cruise Line bereits Fakten. Ab Juli will die US-Reederei wieder mit drei Schiffen an den Start gehen. An Bord dürfen aber nur Geimpfte

Die Rufe, den Menschen, die reisen wollen, ihre verloren gegangene Freiheit zurückzugeben, werden überall lauter. Auch die Kreuzschifffahrtsbranche, die seit Mitte vergangenen Jahres größtenteils brach liegt, will nicht mehr länger warten und - unter Berücksichtigung von Infektionsschutz und Impfpflicht für alle Beteiligten - endlich wieder in See stechen. Die Reederei Norwegian Cruise Line Holdings stellte diese Woche konkrete Pläne für die Wiederaufnahme der Kreuzfahrtschifffahrt in diesem Sommer vor.

Neben Abfahrten von Jamaika, der Dominikanischen Republik und Griechenland im Juli setzt die Reederei laut eigener Mitteilung auch darauf, ab dem 4. Juli wieder Kreuzfahrten anbieten zu können, die von für die Reisebranche wichtigen US-Häfen starten. Ein entsprechender Antrag wurde bei den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gestellt. Der Weg zurück in die Normalität gestaltet sich in den USA allerdings schwieriger als anderswo.

Die CDC selbst bezeichnen Reisen für vollständig geimpfte Personen als geringes Risiko. Entsprechend sollen alle Reisen mit Norwegian - wie überall sonst auch - nur mit vollständig geimpften Gästen und Besatzungsmitgliedern sowie einem universellen Covid-19-Test vor der Einschiffung stattfinden. "Um eine möglichst sichere Umgebung zu schaffen, werden wir verlangen, dass alle Gäste und Besatzungsmitglieder gegen Covid-19 geimpft sind", kündigte der Vorstandsvorsitzende Frank Del Rio an. Die Impfung muss zwei Wochen vor Reiseantritt erfolgen. Da es weltweit noch keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder und Jugendliche gibt, bedeutet das auch, dass eine Mitfahrt von Kindern und Jugendlichen untersagt ist.

Zusätzlich zur Impfpflicht soll die Auslastung der Schiffe zum Start bei 60 Prozent gedeckelt werden. Danach soll diese alle 30 Tage um 20 Prozent erhöht werden. Das Infektionsschutzkonzept stammt den Angaben zufolge von einem Expertengremium, das Norwegian gemeinsam mit dem Konkurrenten Royal Caribbean Group in Auftrag gegeben hat. Zum Konzept der Reederei gehört die Verwaltung und Bezahlung aller Corona-Tests der Passagiere vor dem Ein- und Aussteigen, die Aufrüstung der Luftfiltersysteme und die Bereitstellung eines kontaktlosen Lebensmittelservices auf dem Schiff. Insgesamt werde Norwegian 300 Millionen US-Dollar für Gesundheit und Sicherheit der Passagiere sowie weitere Verpflichtungen zum Infektionsschutz ausgeben, heißt es.

„Lästige“ und „weitgehend unbrauchbare“ Vorgaben

Die Kreuzschifffahrt, die wie die gesamte Reisebranche, schwer von den Auswirkungen des Covid-19-Virus betroffen ist, braucht dringend einen Neustart. Eigentlich wollten die Norwegian Cruise Line sowie andere Kreuzfahrt-Flotten bereits im April ihren Betrieb wieder aufnehmen. Der Termin hat sich jedoch immer weiter verzögert.

Probleme bereiten neben steigenden Corona-Zahlen vor allem die US-Behörden. Wie viele andere Branchen auch, kämpft auch die Kreuzschifffahrt mit unterschiedlichen nationalen Vorgaben. Das generelle Verbot für Kreuzfahrtschiffe, in den USA anzulegen, ist zwar am 31. Oktober 2020 ausgelaufen, und noch gibt es keine neuen Vorschriften, die regeln, wer wann und unter welchen Bedingungen anlegen darf. Ohne diese Vorgaben können die Reedereien keine Reisen von US-Häfen oder in US-amerikanischen Gewässern durchführen. Auch die jüngsten Vorgaben lassen Fragen offen .

So ist zwar die Rede davon, dass "der Passagierbetrieb von Kreuzfahrtschiffen so durchgeführt wird, dass Besatzungsmitglieder, Passagiere und Hafenpersonal geschützt werden". Dazu gehört die Meldehäufigkeit von Covid-19-Fällen, die von wöchentlich auf täglich erhöht wurde, sowie eine Impfempfehlung für alle Hafenarbeiter und Reisenden. Doch eine Impfpflicht formuliert die Behörde nicht. Unterm Strich heißt es: Wegen des "sehr hohen" Risikos durch die Corona-Mutationen werde weiterhin von Reisen auf Kreuzfahrtschiffen abgeraten.

Damit will sich der Handelsverband für Kreuzfahrtschiffe, Cruise Lines International Association (CLIA) nicht mehr zufriedengeben. Die Vorgaben seien "lästig" und "weitgehend unbrauchbar", kritisierte der Verband. Er erneuerte dabei seine Forderung, die Kreuzfahrten im Juli von Häfen wie Miami, Ford Lauderdale und New York für Kreuzfahrten wieder zuzulassen. Gleichzeitig richtete er eine Warnung an die Behörden: "Ohne einen klaren Weg vorwärts oder einen Zeitrahmen für einen Neustart in den USA wird es wahrscheinlich mehr Fahrten mit Ursprung in der Karibik und anderswo geben, wodurch amerikanische Häfen und Tausende kleiner amerikanischer Unternehmen schließen müssen." Singapur, Italien und das Vereinigte Königreich haben Kreuzfahrten wieder genehmigt - oder zumindest ein klares Zieldatum für sie festgelegt. Seit dem vergangenen Juli sind laut CLIA fast 400.000 Passagiere in See gestochen.

Der Beitrag ist zuerst erschienen auf ntv.de

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