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Rath checkt ein Die „Explora I“: mehr schwimmendes Luxushotel als Kreuzfahrtschiff

Ob ein Outdoor-Pool wie hier im Heckbereich oder im Pools Schiffsinneren – wer gerne schwimmt, kommt an Bord auf seine Kosten
Ob ein Outdoor-Pool wie hier im Heckbereich oder im Pools Schiffsinneren – wer gerne schwimmt, kommt an Bord auf seine Kosten
© Explora Journeys
Eigentlich konzentriert sich unser Kolumnist bei seinen Test-Besuchen auf Nobelherbergen an Land. Doch für dieses ganz besondere Kreuzfahrtschiff machte er eine Ausnahme und stach in See
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.
Carsten K. Rath hat zahlreiche Grandhotels geführt. Er ist Gründer des Hotel-Rankings „Die 101 besten Hotels“, das auch als Buch in Kooperation mit Capital erscheint. Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist Rath auf eigene Rechnung.

Schon die Anreise gestaltet sich äußerst angenehm. Ich lande auf dem Flughafen von Venedig und werde dort prompt von gleich acht „Explora“-Mitarbeiterinnen herzlich begrüßt. Per Shuttle geht es weiter zum Hafen, und dort, auf im Sonnenlicht glitzerndem Wasser schwimmt sie, die „Explora I“. Nach der sehr raschen Registrierung bringt mich die „Santa Lucia“, ein mit Teakholz verkleidetes Beiboot, längsseits meines Zuhauses für die nächsten Tage und Nächte. Das Konzept verspricht mehr Luxushotel, weniger Kreuzfahrt im klassischen Sinn.

Das Schiff gehört Explora Journeys, einem Tochterunternehmen von MSC, der weltweit größten Containerreederei. Ein Familienunternehmen, das noch heute unter der Leitung seines Gründers steht, des Italieners Gianluigi Aponte. In den nächsten Jahren sollen weitere sechs „Explora“-Schiffe vom Stapel laufen.

Als Passagier fragt man sich oft, ob die „Explora I“ nun eher ein Kreuzfahrtschiff ist oder eine gigantische Luxusyacht?
Als Passagier fragt man sich oft, ob die „Explora I“ nun eher ein Kreuzfahrtschiff ist oder eine gigantische Luxusyacht?
© Explora Journeys

Eleganter Stil und reichlich Aktivitäten

Was hier  56 Meter aufragt und sich über 248 Meter erstreckt, wirkt jedoch mehr wie eine riesige Luxusyacht denn wie ein Kreuzfahrtschiff. An der in edlem Blau gestrichenen „Explora I“ imponieren mir schon auf den ersten Blick ihre Klasse, ihr Stil und die Abwesenheit von Kitsch. Auch der Check-in an Bord verläuft prompt, begleitet von einem guten Glas Champagner.

Ich komme schnell mit anderen Gästen ins Gespräch, darunter vielen Amerikanern, Deutschen sowie Urlaubern aus China, Taiwan, Großbritannien und Frankreich. Ein deutsches Paar, das ich kennenlerne, kommt gerade vom Hotelschiff der „Ritz-Carlton“-Gruppe, das deutlich kleiner sei. Die Atmosphäre dort wäre intimer und persönlicher, dafür mangele es nach drei Tagen an Abwechslung. Als seltener Kreuzfahrer kann ich das nicht beurteilen. Aber eines ist sicher: Auf der „Explora I“ wird einem nicht so schnell langweilig.

Dafür sorgen unter anderem fünf erstklassige Restaurants, sechs Pools, 64 private Cabaña, zehn selbstspielende Klaviere von Steinway & Sons (im Wert von je mehreren Hunderttausend Euro) sowie zahlreiche Bars und Lounges. Sogar ein Zigarrengeschäft gibt es, wo von Montecristo bis Davidoff alles zu haben ist. Abends finden Konzerte renommierter Musiker statt, es gibt ein Casino, einen Kids‘ Club, Workshops, Fotografiekurse, Weinverkostungen und vieles mehr. 

Das französisch-interntionale Restaurant „Fil Rouge“ ist nur eines von vielen hochkarätigen Speiseangeboten an Bord
Das französisch-interntionale Restaurant „Fil Rouge“ ist nur eines von vielen hochkarätigen Speiseangeboten an Bord
© Explora Journeys

Gourmet-Küche auf hoher See

Der Luxus an Bord macht sich auch dadurch bemerkbar, was alles nicht vorkommt. So bleiben einem beispielsweise ständige Durchsagen wie „Das Restaurant ist nun geöffnet“ oder „Im Shop gibt es jetzt 20 Prozent Rabatt“ erspart. Auch gibt es keinen großen Speisesaal, in dem alle Gäste zusammen essen müssen. „Wie die Schafe“, wie General Manager Maarten Smeets schmunzelnd sagt.

Stattdessen schmückt sich die „Explora“ mit einer beeindruckenden Auswahl an Restaurants. Hervorheben möchte ich das „Fil Rouge“, ein Gourmet-Restaurant, das  von Frankreich-inspirierte internationale Küche serviert, darunter etwa Thunfisch-Tataki mit feiner Tomaten-Oliven-Tarte. Das Frühstücksbuffet, das bis 10 Uhr angeboten wird, steht den besten Festland-Hotels ebenfalls in nichts nach.

Die Suite unseres Kolumnisten ist zwar die zweitkleinste, wirkt jedoch nicht so. Auch dank der kleinen Bibliothek ...
Die Suite unseres Kolumnisten ist zwar die zweitkleinste, wirkt jedoch nicht so. Auch dank der kleinen Bibliothek ...
© Explora Journeys

Smalltalk in Vollendung

Um die knapp 700 Gäste an Bord kümmern sich rund 600 Mitarbeiter oder „Gastgeber“, wie sie hier genannt werden. Dieses Verhältnis, fast 1:1, garantiert herausragenden Service. Die hosts sind sehr gut geschult, viele von ihnen haben zuvor in großen Häusern wie etwa den Four Seasons gearbeitet. Entsprechend aufmerksam antizipieren sie meine Wünsche und auch das Smalltalk-Training – mittlerweile Standard in Luxushotels – macht sich positiv bemerkbar. Freundliche Worte und interessierte Fragen, so entsteht im Verlauf der Reise ein Gefühl der Zugehörigkeit. So mancher soziale Kontakt oder ein angeregtes Gespräch bleiben vermutlich besser in Erinnerung als ein köstliches Menü oder eine idyllische Landschaft.

Auch die Bekanntschaft mit Kapitän Pietro Sinisi werde ich nicht so schnell vergessen. Dank einer packenden Geschichte, die der charmante Italiener mir erzählt. Wie er nämlich 2018 eine elfköpfige Crew aus einem 70 Meter langen, brennenden Frachtschiff in der Ägäis gerettet hat. Für diese Heldentat erhielt er eine Auszeichnung der „Association for Rescue at Sea“. Da fühlt man sich definitiv in sicheren Händen!

General Manager Smeets  erzählt mir, dass die „Explora“-Preise, die sich derzeit auf rund 3000 Euro pro Person und pro Woche belaufen (alles, wirklich alles ist inklusive), in Zukunft wahrscheinlich steigen werden. Wer also zu diesem Tarif noch an Bord gehen möchte, sollte sich zeitnah informieren.

Zehn selbstspielende Flügel von Steinway & Sons sorgen für atmosphärische Klänge in den öffentlichen Bereichen der „Explora I“   
Zehn selbstspielende Flügel von Steinway & Sons sorgen für atmosphärische Klänge in den öffentlichen Bereichen der „Explora I“
 
© Explora Journeys

Maximaler Komfort auf allen Decks

Vieles ist herausragend in diesem schwimmenden Luxushotel: der Service, das gastronomische Angebot, die Auswahl der Weine, das Design, der komplett ausgestattete Spa- und Fitnessbereich. Auch einen Friseursalon gibt es.

Das Konzept scheint darauf ausgerichtet, dass der Gast stets in den Genuss maximalen Komforts kommt. Ein Beispiel: Während die Gäste anderer Kreuzfahrtschiffe teils eine Stunde oder länger bis zur Ausschiffung warten müssen, sind „Explora“-Passagiere dank der vielen Tenderboote im Fünf-Minuten-Takt ohne große Verzögerung auf dem Festland.

Exklusive Einblicke in die Welt der Luxusreisen

Neben den regelmäßigen Kolumnen „Rath checkt ein“ veröffentlicht Capital gemeinsam mit dem Hotelexperten und Herausgeber der „101 Besten“, Carsten K. Rath, den Sammelband „Die 101 besten Hotels: Deutschland 2025“. Eine Bestellung des Buches ist per E-Mail an board@i-sle.ch möglich oder online unter www.die-101-besten.de/buchband.

Was mich schwer beeindruckt, ist die sündhaft teure Kunst, die überall hängt: Warhol-Leinwände, Werke von Roy Lichtenstein, Skulpturen des britisch-nigerianischen Künstlers Yinka Shonibare und des Schweizers Yves Dana. 

Meine Suite, die zweitkleinste, ist neben den Standard-Annehmlichkeiten noch mit einer kleinen Bibliothek ausgestattet. Das Badezimmer mit Wanne und Dusche ist aus Marmor, es gibt ein Ankleidezimmer mit begehbarem Kleiderschrank und eine gut gefüllte Minibar.

Exklusive Einblicke in die Welt der Luxusreisen

Neben den regelmäßigen Kolumnen „Rath checkt ein“ veröffentlicht Capital gemeinsam mit dem Hotelexperten und Herausgeber der „101 Besten“, Carsten K. Rath, den Sammelband „Die 101 besten Hotels: Deutschland 2025“. Eine Bestellung des Buches ist per E-Mail an board@i-sle.ch möglich oder online unter www.die-101-besten.de/buchband.

Wenn alle Kreuzfahrten so wären ...

Die Inneneinrichtung des gesamten Schiffs ist ähnlich gelungen und wirkt wie in den besten „Grand Hyatt“-Häusern. Überall duftet es nach frischen Blumen, die exzellente Beleuchtung sorgt für eine behagliche Stimmung – und passend zur Klientel sind Rolex, Cartier, Panerai und Piaget mit Boutiquen vertreten. Die meisten Rolex-Uhren waren innerhalb weniger Stunden nach dem Ablegen ausverkauft ...

Dank all dieser perfekt umgesetzten Details stellt sich auf der „Explora I“ wirklich nach kurzer Zeit jener „Ocean State of Mind“ ein, den der Anbieter Explora Journeys bei Urlaubern auslösen möchte. Ich bin zwar eigentlich kein Typ für Kreuzfahrten, doch wenn alle Schiffe so wären wie dieses, würde ich meine Meinung wohl ändern.

Raths Reise-Rating

1 Ganz großes Kino

2 Wenn’s nur immer so wäre

3 Meckern auf hohem Niveau

4 So lala, nicht oh, là, là

5 Besser als im Hostel

6 Ausdrückliche Reisewarnung
 

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