Kaum haben die Ferien angefangen, sind sie auch schon wieder vorbei: Am Montag geht in den letzten Bundesländern die Schule wieder los. Für viele Beschäftigte steht der nächste längere Urlaub erst wieder rund um die Weihnachtsfeiertage an. Im europäischen Vergleich gibt es dabei je nach Stadt unterschiedlich viele Urlaubstage.
Das zeigt eine Studie des Unternehmens Kisi zu den Metropolen mit der besten Work-Life-Balance. Für die Analyse hat Kisi rund 20 Kriterien aus dem Arbeitsalltag und dem Privatleben von Beschäftigten in weltweit 40 Metropolen – elf darunter aus Europa – betrachtet. Neben Faktoren wie dem Freizeitangebot und dem Arbeitspensum hat die Studie auch die Anzahl genommener bezahlter Urlaubstage berücksichtigt.
Dabei fällt auf: Die weltweit wenigsten Urlaubstage nehmen Beschäftigte in Los Angeles (9,1), Washington DC (9,4) und San Francisco (9,7). Grund ist allerdings nicht der Arbeitseifer der US-Bürger, sondern die angebotene Mindestanzahl an Urlaub. Mit zehn Tagen im Jahr gehören die USA zu den Schlusslichtern des Rankings. In vielen europäischen Städten ist der angebotene Urlaub dagegen deutlich höher. Das wirkt sich auch auf die tatsächlich genommenen Urlaubstage aus.
In diesen Städten nehmen Beschäftigte die meisten Urlaubstage
26,9 Tage bezahlten Urlaub nehmen Beschäftigte in Zürich jedes Jahr – rund eine Woche mehr als ihnen angeboten wird. Ihren Urlaub haben sich die Zürcher aber auch mehr als verdient. Mit 42,9 Stunden pro Woche arbeiten sie im Vergleich zu den anderen europäischen Metropolen am meisten. Rund jeder Zehnte der Beschäftigten arbeitet dabei sogar mehr als 48 Stunden die Woche.
Auf Platz sechs im Ranking liegt Helsinki mit 28,7 Urlaubstagen. Dabei ist die Stadt in diesem Ranking die einzige, in der Beschäftigte die Mindestanzahl an angebotenen Urlaubstage nicht voll ausschöpfen oder überschreiten. Denn rund 30 Urlaubstage stehen Angestellten gesetzlich eigentlich zur Verfügung. Ähnlich großzügig bei den Urlaubstagen sind die Arbeitgeber in nur einer weiteren Stadt in diesem Ranking.
Insgesamt drei deutsche Städte haben es unter die sieben Metropolen mit den meist genommenen Urlaubstagen geschafft. Auf dem letzten Platz im deutschen Vergleich liegt Berlin: Rund 29,5 Urlaubstage nehmen Beschäftigte in der Bundeshauptstadt, mindestens zwanzig werden ihnen angeboten. Immerhin: Trotz ihrer 41-Stunden-Woche sind die Berliner in diesem Ranking die Beschäftigten, die morgens am längsten ausschlafen können. Erst um 9.53 Uhr kommen sie im Schnitt auf der Arbeit an – ihre Zürcher Kollegen arbeiten da schon eine Stunde und 20 Minuten.
Platz vier teilen sich São Paulo und Hamburg mit 29,6 Urlaubstagen im Jahr. São Paulo hat der deutschen Hansestadt dabei allerdings etwas voraus: Das Mindestmaß an bezahltem Urlaub ist hier mit 22 Tagen um zwei Tage höher als in Hamburg. Dafür müssen die Brasilianer unter der Woche durchschnittlich aber auch anderthalb Stunden mehr arbeiten als die Arbeitnehmer in der Hansestadt. Mit 42,5 haben die Brasilianer damit in diesem Ranking die zweitlängste Arbeitszeit.
Mit 29,7 Urlaubstagen im Jahr schafft es die bayrische Landeshauptstadt ganz knapp vor der Konkurrenz auf Platz drei. Im Vergleich zu den anderen deutschen Metropolen der Studie ist sie damit Spitzenreiter. Dafür sind die Münchner allerdings auch früher im Büro als Beschäftigte in Hamburg und Berlin: Um 8.46 Uhr kommen Münchener im Schnitt auf der Arbeit an – rund eine Dreiviertelstunde früher als die Hamburger und mehr als eine Stunde früher als die Berliner.
Wäre dieses Ranking über die Städte mit der höchsten Mindestanzahl an bezahlten Urlaubstagen, läge die Stadt der Liebe zusammen mit Helsinki an der Spitze. Bei der Anzahl der genommenen bezahlten Urlaubstage verpasst Paris den ersten Platz dagegen knapp. Denn anders als in der finnischen Hauptstadt schöpfen Pariser Beschäftigte ihren angebotenen Urlaub von 30 Tagen voll aus.
Nur ein halber Urlaubstag entscheidet das Rennen um Platz eins in diesem Ranking: Rund 30,5 Tage bezahlten Urlaub nehmen Beschäftige in Barcelona jedes Jahr. Barcelona ist damit der Spitzenreiter bei den Urlaubstagen. Die Mindestanzahl an angebotenem Urlaub liegt dagegen bei 22 Tagen und ist damit genauso hoch wie im brasilianischen São Paulo. Mit 40,9 Stunden müssen Beschäftigte in Barcelona allerdings mehr als anderthalb Stunden weniger pro Woche arbeiten, in diesem Ranking übrigens der drittniedrigste Wert.