Wer morgens in der vollen U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit ist, hat oft das Gefühl, die ganze Stadt ist zur gleichen Zeit auf den Beinen. Ein internationaler Vergleich zeigt dagegen: Jede Metropole hat ihren ganz eigenen Arbeitsbeginn.
Im Zuge einer Studie zur besten Work-Life-Balance in weltweit 40 Metropolen hat das Beratungsunternehmen Kisi rund 20 verschiedene Kriterien entwickelt. Dazu hat sie auch die durchschnittliche Ankunftszeit von Beschäftigten auf der Arbeit ermittelt.
Das sind die weltweiten Frühaufsteher und Langschläfer
Die ersten auf der Arbeit sind im weltweiten Vergleich die Arbeitnehmer in San Diego. Nach einem Arbeitsweg von 25,7 Minuten treffen die Beschäftigten im Schnitt um 8.09 Uhr am Arbeitsplatz ein.
Die späteste Ankunfstzeit haben dagegen Arbeitnehmer in Washington. Sie können sich bis 10.30 Uhr Zeit lassen, brauchen im Schnitt allerdings knapp zehn Minuten länger ins Büro als die Kollegen in San Diego. Beschäftigte in Hongkong fangen auch um 10.30 Uhr an, brauchen aber knapp 38 Minuten, bis sie auf der Arbeit ankommen.
Auch in Europas Metropolen gibt es einige Unterschiede: Zwischen der frühesten und spätesten Ankunftszeit liegen 1.20 Stunde. Andere Städte unterscheiden sich dagegen nur um eine einzige Minute. Wer wann und wo in Europa auf der Arbeit ankommt, zeigt dieser Überblick:
Um diese Uhrzeit kommen Europas Beschäftigte zur Arbeit
Um diese Uhrzeit kommen Europas Beschäftigte zur Arbeit
Im europäischen Vergleich sind die Zürcher am frühesten auf der Arbeit. Schon um 8.32 Uhr kommen Beschäftigte hier im Büro an. Im internationalen Ranking landet Zürich damit auf Platz sieben. Früher Arbeitsbeginn bedeutet allerdings nicht gleich früher Feierabend. Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zu anderen europäischen Städten haben Beschäftigte in Zürich mit 42,9 Stunden die meisten Arbeitsstunden. Besonders bitter, der Weg zur Arbeit dauert durchschnittlich 40, 3 Minuten. Weltweit ist das Platz neun der längsten Arbeitswege.
In Deutschland starten die Münchener am frühesten in den Tag. Beschäftigte sind ab 8.46 Uhr auf der Arbeit. Im internationalen Vergleich liegt die bayrische Landeshauptstadt damit direkt hinter Zürich auf Platz acht, in Europa schafft es München dagegen auf Platz zwei. Für den Weg zur Arbeit müssen Beschäftigte dabei im Schnitt 27 Minuten einplanen – in Europa der kürzeste Weg zur Arbeit.
In Schwedens Hauptstadt Stockholm kommen Beschäftigte um 9.06 Uhr im Büro an – und damit knapp eine Stunde nach Arbeitnehmern des internationalen Spitzenreiters San Diego. Die Extra-Zeit können die Schweden allerdings gut gebrauchen. Im Vergleich zu den Münchenern brauchen sie nämlich knapp acht Minuten länger ins Büro. Dafür haben sie mit 40,6 Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche abzuleisten, in München sind es dagegen 41.
Nur eine Minute später als in Stockholm sind Beschäftigte in Helsinki jeden morgen am Arbeitsplatz. Etwas länger liegen bleiben können die Finnen aber trotzdem, denn zur Arbeit brauchen sie im Schnitt nur 26 Minuten. Im europäischen Vergleich ist das der kürzeste Arbeitsweg, weltweit liegt Helsinki damit auf Platz 5. Mit ihrer Ankunftszeit schaffen es Stockholm und Finnland im internationalen Vergleich übrigens auf die Plätze 15 und 16.
Den längsten Arbeitsweg in Europa haben eindeutig die Pariser vor sich. Satte 44 Minuten verbringen sie morgens unter anderem in der Metro. Im internationalen Vergleich reicht das für Platz 4, gleich hinter Tokio (51 Minuten), Sāo Paulo (47,6 Minuten) und Singapur (44,5 Minuten). Auf der Arbeit kommen die Pariser schließlich um 9.21 Uhr an.
Gleichzeitig mit den Parisern kommen auch die Beschäftigten in Oslo ins Büro, allerdings können sie 13 Minuten später von zu Hause losfahren. Denn in Norwegens Hauptstadt dauert der Weg zur Arbeit im Durchschnitt 31 Minuten. Auch das Workload ist mit 38,9 Stunden pro Woche deutlich geringer als in Paris mit 40,4 Stunden pro Woche. Im internationalen Vergleich führt Oslo mit seiner Anzahl an Arbeitsstunden pro Woche übrigens das Ranking an. Die längste Arbeitszeit pro Woche haben dagegen Beschäftigte in Kuala Lumpur mit 46 Stunden.
Um 9.24 Uhr erreichen Beschäftigte in Budapest ihr Büro. Allerdings gehen die drei Minuten Extra-Zeit im Vergleich zu Oslo für den Arbeitsweg drauf. Er dauert in der ungarischen Hauptstadt nämlich ca. 35,5 Minuten. Auf der Arbeit bleiben die Budapester pro Woche etwa 40,5 Stunden und sind damit immerhin kürzer im Büro als ihre Kollegen in Stockholm, München und Zürich.
Mailands Beschäftigte kommen um 9.26 Uhr auf der Arbeit an. Im europäischen Vergleich ist das Platz sieben, weltweit reicht es für die italienische Stadt dagegen nur für Platz 29. Mit 34, 8 Minuten brauchen Beschäftigte in Mailand dabei fast genau so lange zur Arbeit wie ihre Kollegen in Stockholm. Auch die Arbeitszeit pro Woche ist mit 40,7 Stunden fast gleich groß. Allerdings fangen die Mailänder dafür satte 20 Minuten später mit der Arbeit an als ihre schwedischen Kollegen.
Den drittkürzesten Arbeitsweg in Europas Metropolen haben Beschäftige in Barcelona mit 27,2 Minuten. Damit haben sie fast einen gleich langen Arbeitsweg wie ihre Kollegen in München und haben mit 40,9 Stunden auch ein ähnlich hohes Arbeitspensum. Einziger Unterschied: Die Ankunftszeit. Denn Beschäftigte in Barcelona kommen fast 45 Minuten später auf der Arbeit an als ihre bayrischen Kollegen.
Wenn die Zürcher schon eine Stunde arbeiten, kommen die Hamburger gerade erst im Büro an. Nur zwei Metropolen im Europa-Vergleich haben eine noch spätere Ankunftszeit. Mit 29,5 Minuten Arbeitsweg sind die Hamburger außerdem auch noch knapp zehn Minuten schneller als die Schweizer und haben über die gesamte Woche verteilt immerhin fast zwei Arbeitsstunden weniger zu leisten.
In Großbritanniens Hauptstadt sind Beschäftigte ab 9.35 Uhr im Büro. Allerdings müssen die Londoner noch vor ihren Kollegen aus Hamburg aus dem Haus, denn für den Weg zur Arbeit brauchen sie rund 40,4 Minuten – der zweitlängste Weg im europäischen Vergleich. Auch die Arbeitsstunden pro Woche sind mit 42,5 die zweithöchsten.
Als letzte im europäischen Vergleich trudeln die Berliner auf der Arbeit ein. Wenn die Zürcher schon fast die erste Arbeitsstunde absolviert haben, fangen Beschäftige in der Bundeshauptstadt ihren Arbeitstag gerade erst an. Im weltweiten Vergleich ist das Platz vier für die späteste Ankunftszeit auf der Arbeit. Hinter Washington DC und Hongkong (10.30 Uhr) und Houston (9,56 Uhr). Mit einer Fahrzeit von 32,2 Minuten müssen die Berliner deshalb erst los zur Arbeit, wenn ihre Kollegen in Oslo und Paris schon im Büro ankommen. Immerhin: Mit 41 Arbeitsstunden pro Woche haben Beschäftigte in Berlin passend zum späten Arbeitsbeginn auch einen relativ späten Feierabend.