Auf dem Markt der Luxusgüter herrschen ganz eigene Gesetze. Hier funktioniert, was andernorts undenkbar wäre. Das Modehaus Chanel etwa hebt jedes Jahr die Preise seiner begehrten Handtaschen an, gern gleich um mehr als hundert Euro.
Online-Shopping? Das scheint den Parisern ein Graus zu sein. Die Kundinnen machen das offenbar (noch) klaglos mit. Denn nicht nur Fast Fashion à la H&M und Zara boomt. Auch die handgefertigten Produkte aus traditionsreichen Ateliers und Manufakturen finden mittlerweile ein Massenpublikum. Das reißt sich um die limitierten oder in begrenzten Stückzahlen hergestellten Edelprodukte. Ein erschwerter Zugang trägt da nur zur Exklusivität bei.
Die Markenanalysten von Interbrand haben im vergangenen Jahr zum 19. Mal ihre Liste der wertvollsten Marken des Jahres veröffentlicht. Die Spitzenplätze in den Top 100 gingen an Apple, Google und Amazon.
Das Ranking „Best Global Brands“ basiert auf der wirtschaftlichen Performance der Firmen. Die Experten untersuchen aber auch, wie stark die Marke Kaufentscheidungen beeinflusst oder wie loyal Kunden einem Unternehmen gegenüber sind.
Luxus wurde in dem Interbrand-Ranking als der größte Wachstumssektor gewürdigt, noch vor dem Einzelhandel. Unter den weltweit Top 100 Firmen finden sich neun Luxusmarken. Wir stellen sie vor.
Die besten Luxusmarken 2018

Prada liegt im Ranking „Best Global Brands“ auf Platz 95. Das reicht für den neunten Rang der Luxus-Liste. Der Wert der italienischen Modemarke stieg laut Interbrand 2018 um zwei Prozent auf 4,8 Mrd. US-Dollar.

Brexit oder Meghan Markle: Das britische Image ist aktuell einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Für das Londoner Traditionsunternehmen Burberry ging es im Marken-Index drei Prozent bergab. Mit einem Markenwert von knapp 5 Mrd. Dollar aber reichte es für Platz acht der besten Luxusmarken der Welt.

Dior erlebte 2018 eine Renaissance. Das Pariser Haute-Couture-Haus setzte Trends, belebte Klassiker neu und warb mit Social-Media-Stars wie Bella Hadid. Das zahlte sich aus. Diors Markenwert stieg um 14 Prozent auf 5,2 Mrd. Dollar.

Wer einmal das Stammhaus an der Fifth Avenue besucht hat, weiß: Tiffany & Co. ist für Besucher aus aller Welt Kult. Ein starkes Markenimage zwischen „Breakfast at Tiffany's“ und der unverwechselbaren Verpackung sichern dem Schmuckkonzern Platz sechs des Luxus-Rankings von Interbrand. Unter allen Marken lag Tiffany & Co. mit einem Markenwert von 5,6 Mrd. Dollar (plus fünf Prozent) auf Rang 83.

Mit Cartier schaffte es ein weiteres Traditionshaus aus der Schmuckbranche auf die Liste der wertvollsten Luxusmarken. Der Markenwert stieg um ein Prozent auf 7,6 Mrd. Dollar.

Gucci war schon immer laut. 2018 aber war das italienische Modehaus unüberhörbar. Kreativdirektor Alessandro Michele setzte schamlos auf den GG-Logotrend. Er gewann damit sowohl Rapper als auch Instagram-Influencer. Ein weiterer Lohn: Ein 30 Prozent höherer Marktwert als noch 2017. Interbrand bezifferte ihn auf 12,9 Mrd. Dollar.

Ob Kelly oder Birkin: Handtaschen von Hermès sind die wohl begehrtesten Taschen weltweit. Sie sind nicht nur sündhaft teuer, sondern auch fast unmöglich zu bekommen. Wer überhaupt für ein Modell in Frage kommt, darf sich schon glücklich schätzen – von einer Auswahl bei Farbe oder Material ist da meist gar keine Rede. All das hat den Mythos Hermès nur befeuert. Der Markenwert stieg um 15 Prozent auf 16,4 Mrd. Dollar.

Chanel zog 2018 neu in die Top 100 von Interbrand ein. Das Pariser Modehaus konnte sich gleich auf Rang zwei der wertvollsten Luxusmarken der Welt platzieren. Die Analysten schätzten den Markenwert auf 20 Mrd. Dollar. Nur ein ewiger Konkurrent lief Chanel um Chefdesigner Karl Lagerfeld den Rang ab.

Wenn der Blick in Pariser Boutiquen von Louis Vuitton nicht täuscht, verdankt die französische Luxusmarke ihren Boom vor allem Kunden aus China. Sie wissen die gleichermaßen zeitlosen wie offensichtlich teuren Entwürfe von Louis Vuitton zu schätzen. Der berühmte LV-Logo-Canvas macht Stücke der Marke umgehend identifizierbar. Hinzu kommt eine kluge Markenstrategie: Louis Vuitton wird nur in eigenen Boutiquen verkauft und geht deshalb niemals in den Sale. 2018 wurde mit Designer Virgil Abloh ein Streetwear-Superstar verpflichtet. Der Markenwert stieg um 23 Prozent auf 28,2 Mrd. Dollar.