Der Sommer ist da – und damit die Chance, sich den lang ersehnten Traum vom entspannten Urlaub an einem bisher unbekannten Ort endlich zu erfüllen. Vielleicht geht es dieses Mal ja auf eine griechische Insel, um dort am Strand zu liegen und in das glasklare Wasser zu springen? Oder doch lieber ein Städtetrip nach Italien, um ins Dolce Vita einzutauchen und sich vom italienischen Lebensgefühl mitreißen zu lassen?
Wenn wir einen Urlaub planen, haben wir meistens ein Bild vor Augen, wie es vor Ort sein wird. Manchmal machen uns andere Touristen aber einen Strich durch die Rechnung. Statt einem idyllischen, einsamen Sandstrand stehen wir dann neben hunderten anderen Besuchern auf einem kleinen Fleck Sand und versuchen, die erwartete Idylle zumindest zu erahnen.
Die überfülltesten Reiseziele in Europa
Ja, Massentourismus kann wahre Urlaubsträume zerstören. Und manchmal trifft er Orte, die man bislang gar nicht mit dem Phänomen in Verbindung gebracht hat. Um nicht vor Ort von überfüllten Sehenswürdigkeiten überrascht zu werden, sollte man sich deshalb im Vorfeld darüber informieren, wie viele Urlauber am Reiseziel in etwa erwartet werden.
Ein aktuelles Ranking des Ferienhausportals „Holidu“ zeigt, welche Orte in Europa im Sommer meistens überfüllt sind. Für die Datenanalyse wurden die konkreten Besucherzahlen der meistbesuchte Städte aus dem Jahr 2019 ausgewertet und mit den entsprechenden Einwohnerzahlen verglichen. Die zehn Orte, die im Sommer am meisten überfüllten Orte finden Sie in der Bildergalerie.
Diese überfülltesten Reiseziele
36 Touristen pro Einwohner – damit landet die kroatische Hafenstadt Dubrovnik auf Platz eins des Rankings. Vor allem von Juni bis August strömen die Touristen durch die schmalen Gassen der Altstadt, besuchen die Schauplätze der beliebten Serie "Game of Thrones" oder schlendern an der Hafenpromenade entlang. Wer die Stadt in ihrer eigentlich gelassenen Ursprungsform erleben möchte, der sollte außerhalb der Hauptreisezeit kommen, im Mai und September zum Beispiel.
Wenn es um Massentourismus geht, dann spielt die italienische Lagunenstadt Venedig immer wieder eine Rolle. Das liegt vor allem an den Tagesausflüglern, die unter anderem von Kreuzfahrtschiffen kommen und ein klein bisschen Dolce Vita in den engen Gassen und Kanälen Venedigs suchen. Vor allem im Sommer sorgt das allerdings zunehmend für eine Belastung der Infrastruktur. Pro Einwohner tummeln sich dann 21,3 Touristen in der Stadt.
Spätestens, seit Colin Farrell im Film "Brügge sehen und sterben" im Jahr 2008 auf der Kinoleinwand durch die belgische Stadt hetzte, steht Brügge auf der Bucket-List etlicher Touristen. Und es gibt viele gute Gründe für einen Besuch des beschaulichen Städtchens – sei es die Architektur, die vielfältige Kultur oder die malerischen Grachten, in denen kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Im Sommer dürfte das allerdings weniger entspannt zugehen, als man sich das vorstellt. Denn hier kommen 21,1 Besucher auf einen Einwohner.
Rhodos gehört zu den bekanntesten griechischen Inseln – und gilt als beliebtes Reiseziel für jung und alt. Vor allem im Sommer fliegen die Menschen auf die Urlaubsinsel, um zu entspannen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Für die Bewohner der Insel wird das Jahr für Jahr zur Herausforderung, denn die sind schnell in der Unterzahl. Im Sommer tummeln sich dort pro Einwohner 20,9 Touristen, dabei kann man die Vorzüge der griechischen Lebensart auch im Frühjahr und Herbst genießen.
In Island leben insgesamt rund 380.000 Menschen, die meisten davon in der Hauptstadt Reykjavik. Die naturreiche Vulkaninsel im Norden Europas zieht aber vor allem wegen ihrer abwechslungsreichen und einmaligen Landschaft zahlreiche Reisende an. Da man die Naturspektakel nur im Sommer alle erreichen kann, weil es im Winter oft zu verschneit ist, kommen die meisten zwischen Juni und August nach Island. Mit 16,3 Touristen pro Einwohner landet Reykjavik deshalb im Mittelfeld der Top Ten.
Idyllische Weinberge, köstliches Essen und ein entspannter Lebensstil – das verbinden viele Menschen mit einer Reise in die Toskana. Die italienische Region zieht deshalb etliche Touristen an, vor allem im Sommer. Kein Wunder also, dass Florenz als Hauptstadt der Toskana zwischen Juni und August mehr Besucher als Einwohner beherbergt. 13,5 Urlauber kommen hier auf einen Bewohner – und überfluten die Stadt dadurch regelmäßig. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, der sollte die kulturreiche Stadt deshalb im Frühjahr oder Herbst besuchen.
Griechenland erfüllt mit malerischen Buchten, einer abwechslungsreichen Kulinarik und gastfreundlichen Einheimischen die Träume vieler Sommerurlauber. Wenig überraschend, dass die Hauptstadt der beliebten Urlaubsinsel Kreta einen Platz in diesem Ranking bekommt. In Heraklion kommen im Sommer 13,4 Touristen auf einen Bewohner. Damit trifft man beim Schlendern durch die historische Hafenstadt mitunter eher einen anderen deutschen Urlauber, als einen Einheimischen.
Amsterdam geht bereits seit geraumer Zeit gegen die Auswirkungen des Massentourismus vor – unter anderem mit strengeren Regeln für Alkoholkonsum und Partys. Mehr als 900.000 Menschen leben in der beliebten Fahrradstadt mit den vielen Brücken und den engen Gassen, im Sommer überwiegt trotzdem die Zahl der Besucher. Für einen Einwohner tummeln sich 12,1 Urlauber in der Stadt – und sorgen damit für überfüllte Straßen. Und langen Schlangen vor beliebten Museen.
Eine ausgiebige Kneipentour durch Dublin, der Kultur der irischen Dichter und Musiker auf der Spur – das erhoffen sich viele Besucher von einem Trip in die Hauptstadt Irlands. 11,3 Touristen pro Einwohner kommen im Sommer in der Stadt zusammen. Das Ergebnis sind oft überfüllte Pubs, Gedränge in den Gassen und gestresste Anwohner. Gelassener geht es in den kleinen Örtchen abseits der Massen in Dublin zu. Es lohnt sich also, den Radius auch mal zu erweitern.
Ein echter Underdog, wenn es um Massentourismus geht. Und dennoch wird Tallinn jedes Jahr von tausenden Touristen besucht. Pro Einwohner kommen in den Sommermonaten bis zu 9,6 Urlauber in die Hauptstadt Estlands, um das historische Zentrum des Landes mit seinen kleinen Gassen und heimeligen Cafés direkt an der Ostsee zu erkunden. Es kann also durchaus mal voller werden beim Städtetrip nach Tallinn.
Der Beitrag ist zuerst bei stern.de erschienen