Glück ist gleichzeitig simpel und äußerst kompliziert. Das zeigt sich auch, wenn man die Methodik für den „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen studiert. Dessen jüngste Ausgabe wurde im März 2019 vorgestellt. Er basiert auf Daten des Meinungsforschungsinstituts Gallup. Das stellt jedes Jahr Menschen in mehr als 140 Ländern die einfache Frage: Wie glücklich sind Sie?
Das Glücksempfinden wird mithilfe einer Leiter-Symbolik ermittelt. Die unterste Sprosse entspricht 1, die oberste 10. Die Teilnehmer werden gefragt, wie weit oben sie sich sehen. „Der World Happiness Report ist der erste Bericht, der Länder danach bewertet, wie ihre Bevölkerungen sich fühlen“, beschreibt Gallup den Kern der Studie. Die Teilnehmer werden nicht gefragt, warum sie glücklich oder unglücklich sind. Gallup will sich damit abgrenzen von „rationalen“ Untersuchungen, die das vermeintliche Glück von Menschen anhand harter Faktoren (Einkommen, Arbeitslosenrate etc.) zu bestimmen versuchen.
Gründe für Glück
Allerdings ergänzen die Vereinten Nationen in ihrem Glücksbericht eben diese objektiven Faktoren, um Anhaltspunkte für die Ursache von Glück (oder seiner Abwesenheit) in den einzelnen Ländern zu bieten. Die UN gehen also einen umgekehrten Weg. Erst kommt das Glück, dann die Erklärung. Das Länderranking an sich basiert aber ausschließlich auf der sogenannten Leiter-Frage.
Darüber hinaus versucht die Studie Glück anhand von sechs Faktoren zu quantifizieren:
- Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (Kaufkraftparität)
- Lebenserwartung
- soziales Sicherheitsnetz (können in einer Notlage Freunde oder Verwandte helfen?)
- persönliche Freiheit (kann man sein Leben nach Belieben gestalten?)
- Freigiebigkeit (hat man im vergangenen Monat für wohltätige Zwecke gespendet?)
- Korruption (ist Korruption in Regierung und Wirtschaft weit verbreitet?)
Der Glücksreport liefert auch Kennzahlen für positive und negative Emotionen. Dazu wurden die Studienteilnehmer gefragt, ob sie am Vortag gelacht oder sich geärgert haben.
Für die diesjährige Studie (die siebte ihrer Art) wurden Menschen in 156 Ländern befragt. Dies sind die glücklichsten Länder der Welt 2019.
Hier sind die Menschen am glücklichsten

Österreich konnte sich im Vergleich zum „World Happiness Report 2018“ um zwei Plätze verbessern. Nur in neun anderen Ländern weltweit schätzten die Befragten ihr Glücksniveau höher ein. Nach Ansicht der Vereinten Nationen dürfte das vor allem an einer hohen Lebenserwartung und dem hohen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegen.

Die elf glücklichsten Länder der Welt gehören allesamt zur OECD. Auf Platz zwölf grätscht Costa Rica dazwischen. Kanada ist im Glücksbarometer der Vereinten Nationen etwas abgerutscht. Das Land hatte im vorherigen Report noch Platz sieben belegt. Nun reichte es lediglich für den neunten Rang. Kanada punktet vor allem mit hervorragenden Werten bei Lebenserwartung und persönlicher Freiheit.

Neuseeland verteidigte seinen achten Rang im „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen. Es bleibt abzuwarten, ob der Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch mit 50 Toten daran etwas ändern wird. Aber Neuseeland kann auf ein starkes gesellschaftliches Fundament vertrauen. Privates Sicherheitsnetz, Freiheiten, Spendenbereitschaft: In all diesen Punkten weist der Staat Spitzenwerte auf.

Für Schweden ging es im aktuellen UN-Glücksbericht nach oben. Das skandinavische Land konnte sich um zwei Plätze auf den siebten Rang verbessern.

Etwas weniger glücklich als im Vorjahr schätzten sich hingegen die Schweizer ein. Ihr Heimatland rutschte vom fünften auf den sechsten Platz ab.

Mehr Grund zur Freude hatten offenbar die Bewohner der Niederlande. Sie tauschten den Platz mit der Schweiz und kletterten vom sechsten auf den fünften Rang. Dabei reichte es mit einer Ausnahme (Großzügigkeit) in keiner der Nebenkategorien zu einem Platz in den Top Ten. Das beweist, wie subjektiv und komplex das individuelle Glücksempfinden ausfällt.

In keinem der 156 untersuchten Länder schätzten die Befragten den Zusammenhalt zwischen Verwandten und Freunden stärker ein als in Island. Das dürfte zum Glücksgefühl in der Bevölkerung beitragen. Island belegt wie im Vorjahr den vierten Platz im Glücks-Ranking der Vereinten Nationen.

Glück scheint in den nordischen Ländern zu grassieren. Sie haben wie schon 2018 die Spitzengruppe fest im Griff. Für Norwegen ging es allerdings einen Platz nach unten. Das Land kann laut den UN vor allem beim privaten Sicherheitsnetz und den persönlichen Freiheiten punkten.

Die Dänen waren in der vergangenen Zeit besonders glücklich. Sie verdrängten die Norweger von Platz zwei des „World Happiness Reports“ der Vereinten Nationen. Aber auch Dänemark konnte das weiterhin glücklichste Land der Welt nicht vom Thron stoßen.

Nirgendwo auf der Welt sind die Menschen glücklicher als in Finnland. Zu diesem Schluss kommen die Vereinten Nationen auf Basis der Gallup-Umfrage. Finnland verteidigte damit seinen Spitzenplatz aus dem Vorjahr. Deutschland schafft es im aktuellen Ranking auf Platz 17. Am unglücklichsten waren die Menschen im Südsudan.