Bundeswehr: An diesen Einsatzorten im Ausland sind deutsche Soldaten stationiert
So etwas gab es noch nie: Die Bundeswehr baut in Litauen eine schwere Kampfbrigade auf. 5000 Bundeswehrangehörige sollen dort ab 2027 die Ostflanke der Nato schützen. Das Land grenzt an die russische Exklave Kaliningrand und im Süden an Russlands Verbündeten Belarus. Die dauerhafte Stationierung wurde 2023 beschlossen. Im Gegensatz zu einem Auslandseinsatz werden die Soldaten nicht nach wenigen Monaten abgelöst. Stattdessen versetzt Deutschland militärische und zivile Mitarbeiter für mehrere Jahre nach Litauen. Auslandsdienststellen sind zwar nichts Neues, es gibt sie etwa im US-Bundesstaat Texas, wo die Jetpiloten der Bundeswehr geschult werden. „Die dauerhafte Stationierung einer gesamten Brigade, also mehrerer tausend Bundeswehrangehöriger im Ausland, teils mit Familie, gab es seit der Aufstellung der Bundeswehr aber noch nie“, teilte die Truppe mit.
Der Kosovo ist seit dem Krieg (1998-1999) aus dem Bewusstsein vieler Deutsche verschwunden. Die Bundeswehr ist dort aber seit dem Kriegsende bis heute stationiert. Damit handelt es sich um ihren längsten Einsatz. Das deutsche Kosovo Force (KFOR) Mandat wurde im Juni 2024 vom Bundestag um ein weiteres Jahr für bis zu 400 deutsche Soldatinnen und Soldaten verlängert. „Seit Kosovo sich im Jahre 2008 für unabhängig erklärte, konzentriert sich KFOR Kosovo Force auf die Überwachung der Entwicklung von professionellen, demokratischen und multiethnischen Strukturen“, informiert das Bundesverteidigungsministerium über diese Auslandsmission.
Kurz vor den vorgezogenen Neuwahlen hat der Bundestag auf Antrag des Kabinetts noch schnell beschlossen, dass sich die Marine weiter an der Operation Aspides der Europäischen Union beteiligt. Das Mandat gilt für bis zu 700 Soldaten und wurde bis Ende Oktober 2025 verlängert. Die EUNAVFOR-Operation wurde im Februar 2024 beschlossen und sichert die Schifffahrt im Roten Meer gegen Angriffe der militant-islamistischen Huthi-Milizen. Bis 19. April 2024 war die Fregatte „Hessen“ mit rund 240 Besatzungsangehörigen bei Aspides im Einsatz.
Die Vereinten Nationen sind seit 1978 für den Frieden zwischen Libanon und Israel im Einsatz. Nach Ende des zweiten Libanonkriegs 2006 liegt der Fokus darauf, die Seegrenzen zu sichern und Waffenschmuggel auf dem Meer zu verhindern. Die Bundeswehr beteiligt sich bei UNIFIL an dem maritimen Einsatzverband und bei der Ausbildung der libanesischen Marine. Der Einsatz mit bis zu 300 deutschen Soldaten wurde im Juni 2024 um ein weiteres Jahr verlängert.
Der Auslandseinsatz der Bundeswehr im Südsudan ist vergleichsweise klein. Das Anfang 2025 ebenfalls früher als geplant verlängerte Mandat erlaubt es, bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten zur UN-Mission UNMISS zu entsenden. Die Bundeswehr beteiligt sich seit 2011 an dem Blauhelmeinsatz. Sie stellt Stabspersonal im UN-Hauptquartier im Sudan sowie Militärbeobachter und weitere Experten. Die Mission gilt insbesondere dem Schutz der Zivilbevölkerung und der Stabilisierung des Landes, das seit 2011 unabhängig ist.
Deutschland kämpft weiterhin gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“. Bis zu 500 Männer und Frauen der Bundeswehr können nach Jordanien und in den Irak entsandt werden, um die internationalen Einsätze Counter Daesh/Capacity Building Iraq (CBI) zu unterstützen, wie das Verteidigungsministerium informiert. Die Mission wird von mehr als 75 Nationen getragen, die Bundeswehr beteiligt sich seit 2015. Der Bundestag verlängerte das Mandat im Oktober 2024. „Der Einsatz dient dazu, den Irak zu stabilisieren und die Versöhnung im Land zu fördern“, heißt es. Bundeswehrsoldaten bilden beispielsweise irakische Streit- und Sicherheitskräfte aus.
Einen Mini-Auslandseinsatz der Bundeswehr gibt es in der Westsahara. Die Truppe entsendet bis zu vier Militärbeobachter zur UN-Mission MINURSO. Sie überwacht den Waffenstillstand zwischen Marokko und der Frente Polisario, einer militärischen und politischen Organisation in der Westsahara. Diese Mission muss laut dem Verteidigungsministerium nicht vom Bundestag abgesegnet werden, da die Militärbeobachter unbewaffnet seien.