Aufbau der Bundeswehr
Deutschland soll „kriegstüchtig“ werden. Den militärischen Kern der Bundeswehr bilden die vier Teilstreitkräfte. Mit Abstand am größten ist das Heer, bei dem rund 65.000 Personen tätig sind (Stand: Januar 2025). Das Deutsche Heer versteht sich als Rückgrat der Landstreitkräfte der Bundeswehr. „Es steht bereit für die Landes- und Bündnisverteidigung, internationale Einsätze sowie die Unterstützung bei humanitären Krisen“, informiert die Bundeswehr online. Deutlich wachsen müssen demnach vor allem die Heimatschutzkräfte. Sie sollen dafür sorgen, dass das deutsche Staatsgebiet im Kriegsfall verteidigt werden kann und schützen dazu wichtige Infrastruktur wie Brücken, Häfen und Kraftwerke.
Die Luftwaffe ist personell die zweitgrößte Teilstreitkraft der Bundeswehr. Etwa 27.600 Soldaten, 4700 zivile Mitarbeiter sowie 380 Flugzeuge und Helikopter gehören zur Luftwaffe. Sie sichert den deutschen Luftraum, unterstützt Bodentruppen aus der Luft, führt Luftrettungseinsätze durch und ist verantwortlich für den Lufttransport von Truppen, Ausrüstung und Fracht. Die Luftwaffen ist derzeit in vier anderen Ländern aktiv: Polen, Rumänien, Jordanien und im Irak.
Etwa 15.300 Soldaten und 1800 Zivilangestellte machen die Marine zur drittgrößten Teilstreitkraft der Bundeswehr. Sie sichert den deutschen Seeraum und ist auch international zur Konfliktvermeidung im Einsatz. Die Marine ist dabei laut der Bundeswehr auf viele Szenarien vorbereitet – „von polizeiähnlichen und humanitären Missionen bis hin zum Seekrieg in drei Dimensionen: über, auf und unter Wasser“.
Die vierte Teilstreitkraft des Deutschen Heeres ist die jüngste: der Cyber- und Informationsraum. Rund 16.000 Menschen arbeiten hier laut aktuellen Zahlen – nicht nur im Nachrichtenwesen und an der Ausstattung der Soldaten mit funktionierender IT, sondern auch in der Cybersicherheit und elektronischen Kampfführung. Cyber-Soldaten oder IT-Soldaten lehren, wie man Drohnen fliegt oder kundschaften im Geoinformationsdienst aus, ob beispielsweise eine Brücke an der Nato-Ostflanke für Panzer passierbar ist.
Der Unterstützungsbereich ist mit 55.000 Personen der nach dem Heer größte Bereich in der Bundeswehr. Die Kernaufgabe steckt im Namen: die Kampftruppen funktionsfähig halten. Dazu gehören medizinische Versorgung, Logistik, Feldjäger, ABC-Abwehr (atomar, biologisch, chemisch), Militärpolizei oder die militärisch-zivile Zusammenarbeit, aber auch Sportförderung und Militärmusik.
Zur Bundeswehr gehören zudem eine Reihe ziviler und militärischer Dienststellen, die dem Verteidigungsministerium unmittelbar unterstellt sind. Dies sind: die Führungsakademie, das Zentrum Innere Führung, das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (einer der drei deutschen Nachrichtendienste auf Bundesebene) sowie das Operative Führungskommando. Letzteres führt die Einsätze der Bundeswehr im In- und Ausland und ist dazu die zentrale Ansprechstelle.
Neben der militärischen Organisation gibt es noch die zivilen Organisationsbereiche. Der größte ist die Bundeswehrverwaltung. Sie ist in drei Bereiche unterteilt: Personal, Ausrüstung, Infrastruktur. Hier wird auch daran gearbeitet, wie eine Reaktivierung der Wehrpflicht ablaufen könnte. Daneben gibt es im zivilen Bereich noch die Rechtspflege und die Militärseelsorge.