Die Generation Z ist aktuell die jüngste Generation am Arbeitsmarkt. Viele halten sie nicht für besonders motiviert, dafür gelten junge Menschen als technologieaffin. Doch was halten sie wirklich von der Arbeitswelt? Was für eine Arbeitskultur wünschen sie sich? Und welche Rolle soll künstliche Intelligenz in ihrem Arbeitsalltag spielen?
Für eine repräsentative Studie im Auftrag des Elektronikkonzerns Samsung wurden dazu 18- bis 27-Jährige in fünf Ländern befragt, auch in Deutschland. Die Ergebnisse liegen Capital exklusiv vor. Sie zeigen: Tatsächlich ist jeder Zweite mit dem klassischen Nine-to-Five-Job unzufrieden. Die Mehrheit würde einer Nebentätigkeit nachgehen, um so berufliche Erfüllung zu finden. Außerdem sind die Bereitschaft und der Wunsch künstliche Intelligenz zu nutzen, in der Generation Z stark ausgeprägt.
Deutsche Generation Z am wenigsten zu Nebenjob bereit
Für die Studie wurden im Mai 2024 mehr als 7000 Personen in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Südkorea und den USA online befragt. Rund 2000 von ihnen verdienten sich im vergangenen Jahr bereits ein Zusatzeinkommen mit einer Arbeit oder Aktivität außerhalb ihres Hauptberufs oder ihrer Ausbildung.
„Der für viele in der Generation Z lang ersehnte Einstieg in die Vollzeitbeschäftigung hat ernüchternde Erkenntnisse mit sich gebracht“, heißt es in der Studie. Insgesamt hielten die Erwartungen an den Vollzeitjob bei der Hälfte aller Befragten der Realität nicht stand. In Frankreich (35 Prozent) und Deutschland (46 Prozent) wurden die Erwartungen eher erfüllt, in Südkorea sagten sogar mehr als 60 Prozent, sie seien desillusioniert. „Obwohl dieser Trend weithin berichtet wird, ist er lediglich ein Symptom einer allgemeineren Abkehr von den herkömmlichen Werten am Arbeitsplatz“, stellt die Studie dazu fest.
Für 87 Prozent der Befragten hat ein traditioneller Vollzeitjob mit klaren Start- und Endzeiten gravierende Nachteile. Insbesondere stören sie die fehlende Flexibilität (60 Prozent) und Möglichkeit, kreativ zu sein (55 Prozent).
Vor diesem Hintergrund überrasche es daher wenig, dass fast drei Viertel der Befragten ihrer Leidenschaft gerne in einem Nebenjob nachgehen oder sogar eigene Ideen umsetzen würden. Während in Südkorea, Großbritannien und den USA rund 80 Prozent davon träumen, tun das in Deutschland nur 55 Prozent. Damit ist die Generation Z in Deutschland deutlich zurückhaltender, was den Wunsch nach einer Nebentätigkeit angeht als in anderen Ländern.
Von einer Nebentätigkeit abgesehen, stehen auf der Wunschliste für die Arbeitswelt der Generation Z vor allem sichere Einkommen und Benefits (65 Prozent), berufliche Weiterentwicklung (44 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (43 Prozent). Insgesamt gab über die Hälfte der Befragten an, dass Zeit für sie die größte Hürde sei, um ihren gewünschten Arbeits-Lifestyle auch tatsächlich umzusetzen. Denjenigen, die derzeit noch keine Nebentätigkeit haben, fehle es außerdem an Inspiration (41 Prozent).
KI-Mindset
Die Generation Z hat keine Scheu vor künstlicher Intelligenz in ihrem Berufsleben. 62 Prozent würden als erstes auf KI zurückgreifen, wenn sie bei ihrer Arbeit an einer Stelle nicht weiterkommen. In Korea würden das sogar 80 Prozent tun und fast 70 Prozent der Personen, die bereits eine Nebentätigkeit ausüben.
Drei Viertel derjenigen mit Nebentätigkeit sagen außerdem, dass KI ihnen hilft, Dinge effektiver abzuarbeiten und fast alle würden KI gerne noch intensiver nutzen. Für bestimmte Aufgaben wie das Zusammenfassen von Dokumenten (43 Prozent) oder zur Recherche (37 Prozent) setzen viele KI bereits ein.
Im Durchschnitt fühlen sich aber auch 63 Prozent der Befragten weltweit von der Vielzahl neuer KI-Anwendungen überwältigt. 67 Prozent sind optimistisch, was das Potenzial von KI für ihre Arbeit angeht. In Korea liegen beide Werte deutlich höher: Drei Viertel fühlen sich überwältigt, aber 81 Prozent sind auch optimistisch gestimmt.