Vielen Hollywood-Stars reicht es nicht mehr einfach nur berühmt und mit Filmen erfolgreich zu sein, vielleicht einen lukrativen Werbevertrag mit einer Marke abzuschließen. Nein, viele wollen jetzt auch Unternehmer sein und die Marke gleich selbst besitzen.
Für einige sei dieser „Nebenjob“ auch eine Absicherung gegen die wankelmütige Unterhaltungsindustrie, schrieb die US-Zeitung „New York Times“. Denn zum einen würde es durch die Streamingdienste zunehmend schwierig mit dem Filmgeschäft das große Geld zu verdienen. Zum anderen könnten Marken auch für langfristige Sicherheit sorgen, weil sie „einen sehr konstanten Geldbetrag bieten, der noch jahrelang weiterläuft, nachdem die Schauspielkarriere vorbei ist oder nachlässt“, sagte Bruno Maglione, Präsident für Lizenzierung bei der Talentagentur IMG, der „Times“.
Reality-Star Kim Kardashian ist dank ihres Unternehmensimperiums bereits Milliardärin, die millionenschwere Roséweinmarke von Brad Pitt und Angelina Jolie machte rund um ihre Scheidung ordentlich Schlagzeilen. Doch auch andere Hollywood-Sternchen sind mit ihren Unternehmen erfolgreich.
Unternehmen der Hollywood-Stars
Mit ihrer Make-up-Marke Rare Beauty kann sich Selena Gomez bereits bei den ultra-erfolgreichen Promi-Beautymarken von Kylie Jenner und Rihanna einreihen. Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass Rare Beauty Gomez sogar zur Milliardärin gemacht habe, zu einer der Jüngsten der USA überhaupt. Wie das Forbes Magazine nun schreibt, beläuft sich Gomez’ Vermögen aber wohl „nur“ auf rund 700 Mio. US-Dollar. Ihre Marke ist vor allem bei Influencern und Teenagern beliebt, auch Gomez selbst nutzt ihre riesige Social-Media-Reichweite, um auf sie aufmerksam zu machen. Der Kinderstar gründete Rare Beauty 2019 zusammen mit Scott Friedman von NYX Cosmetics, das mittlerweile L'oreal gehört, und soll noch 51 Prozent der Anteile halten. Der Vertrieb der Produkte läuft sowohl über den eigenen Online-Shop als auch über die globale Kosmetikkette Sephora.
Zusammen mit Filmstar Kate Hudson gründeten die beiden Seriengründer Adam Goldenberg und Don Ressler 2013 die Sportmarke Fabletics. Die Idee: Eine Marke für hochwertige, stilvolle Sportbekleidung zu erschwinglichen Preisen. 2024 erzielte Fabletics einen stolzen Umsatz von 850 Mio. US-Dollar und in den vergangenen fünf Jahren auch Vorsteuergewinne. Das reicht noch lange nicht an die oft herangezogene Benchmark Lululemon mit 10 Mrd. Dollar Jahresumsatz heran, kommt der Sportmarke Athleta von Gap aber schon nahe, die zuletzt 1,4 Mrd. Dollar Umsatz erwirtschaftete. Fabletics ist bereits in sieben europäischen Ländern verfügbar, in den USA gibt es bereits über hundert Filialen. Als nächstes will die Marke nach Mexiko expandieren.
Bei Jessica Albas Unternehmen dreht sich alles um Babys. Die Honest Company verkauft Windeln, Babykleidung und Feuchttücher, dazu Hautpflege- und Make-up-Produkte – alles mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Alba gründete ihre Marke 2012 zusammen mit Christopher Gavigan, Geschäftsführer einer gemeinnützigen Organisation für Kindergesundheit, und Brian Lee, der bereits Kim Kardashians Unternehmen ShoeDazzle mitbegründet hat. 2023 erwirtschaftete The Honest Company, die auch börsennotiert ist, einen Umsatz von 344 Mio. Dollar und damit 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis Anfang 2024 war Alba Kreativchefin des Unternehmens, zog sich dann aber zurück und ist jetzt noch Teil des Firmenvorstands.
Naomi Watts gründete ihre Marke für Hautpflege- und Wellnessprodukte für Frauen vor und in der Menopause aus einer Position „tiefer und kollektiver Frustration“ heraus, sagte sie 2024 dem amerikanischen Forbes Magazine. „Ich wollte einen Raum schaffen, in dem Frauen offen über die Wechseljahre sprechen können und Zugang zu Lösungen haben, die sie wirklich unterstützen“, sagte sie. Bei ihrer Marke soll es daher nicht nur um die Produkte gehen, bei denen Kreativchefin Watts auf nachhaltige und natürliche Inhaltsstoffe setzt. Sondern Watts will auch eine Bewegung anstoßen und das Stigma der Menopause verringern.
Seit 2018 ist Schauspieler Ryan Reynolds Miteigentümer der Marke Aviation American Gin, die bereits 2006 gegründet wurde und einen amerikanischen Dry Gin herstellt. Einige seiner Anteile verkaufte Reynolds laut Forbes 2020 bereits wieder, für 610 Mio. Dollar an den britischen Spirituosenkonzern Diageo, dem bereits die großen Ginmarken Tanqueray und Bacardi's Bombay Sapphire gehören. Reynolds soll jedoch weiterhin Anteilseigner sein und ist das Gesicht der Marke. Zur Destillerie von Aviation Gin in Portland im US-Bundesstaat Oregon gehört mittlerweile sogar ein interaktives Besucherzentrum.
Reynolds Ehefrau Blake Lively ist hingegen ein Beispiel dafür, dass Promistatus nicht gleich Erfolg bedeutet. Unmittelbar nach dem Launch ihrer Haarpflegelinie Blake Brown gingen die Umsätze wegen einer negativen öffentlichen Wahrnehmung in den Keller.
Keinen Gin, aber Tequila macht Dwayne The Rock Johnson seit 2020. Bereits nach zwei Jahren wurden mehr als eine Million Kisten seiner Marke Teremana Small Beach Tequila pro Jahr verkauft, eine rekordverdächtige Anzahl. Zum Vergleich: Von George Clooneys Tequila-Marke Casamigo wurden in derselben Zeit nur 120.000 Kisten verkauft. Clooney hatte Casamigo, die ihm zusammen mit dem Ehemann von Cindy Crawford gehörte, 2017 für 1 Mrd. Dollar an Diageo verkauft – alles Zeichen dafür, dass Tequila in den USA im Trend liegt. Johnson will seine Marke nicht so schnell verkaufen. Seine Hoffnung sei, dass es sich bei Teremana um eine etablierte Marke handele und er langfristig dabei bleibe. „Ich suche nicht nach einer Ausstiegsstrategie in fünf Jahren“, sagte er „Forbes“.