In der US-Medien- und Unterhaltungsbranche bahnt sich möglicherweise eine milliardenschwere Fusion an. Warner Bros Discovery und Paramount Global sondieren Insidern zufolge einen Zusammenschluss.
Die Gespräche zwischen Warner Bros und Paramount befänden sich noch im Anfangsstadium, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Paramount wird an der Börse mit 10,5 Mrd. US-Dollar bewertet. Die beiden Unternehmen kommentierten mögliche Pläne auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht. Zuerst hatte das Medienportal Axios darüber berichtet.
Ein Zusammenschluss der Hollywood-Riesen hätte in der Unterhaltungsbranche spürbare Folgen, auch für die Konkurrenten Netflix und Disney. Warner Bros Discovery ist nach Disney der zweitgrößte Entertainment-Konzern der Welt. Ihm gehören neben den Hollywoodstudios auch die Fernsehsender HBO und CNN. Paramount Global wiederum produziert in seinem Filmstudio Paramount Pictures Kino-Kassenschlager wie „Mission Impossible“ und besitzt die TV-Sender CBS News und MTV.
Der Vorstandsvorsitzende von Warner, David Zaslav, und der Chef von Paramount, Bob Bakish, sollen laut Insidern diese Woche bei einem Mittagessen in den Büros von Paramount in New York über ein mögliches Geschäft gesprochen haben, wie die „Financial Times“ schreibt. Das Gespräch war demnach eher eine Interessensbekundung von Zaslav als ein Angebot, so einer der Insider.
Gut möglich also, dass der Deal nicht zustande kommt. Milliardärin Shari Redstone, die Paramount kontrolliert, führte nämlich auch schon Vorgespräche mit Skydance, der Produktionsfirma hinter „Top Gun: Maverick“, die von David Ellison geleitet wird.
Die US-Medienkonzerne befinden sich laut „Financial Times“ derzeit in einem „Streaming-Krieg“ gegen Netflix. Warner, Paramount und Disney gaben Milliarden für ihre Video-Streaming-Dienste aus. Jetzt müssen sie Kosten senken, um ihre Profitabilität wieder zu erhöhen. Beide Unternehmen haben demnach hohe Schulden. Bei Warner belief sich die Nettoverschuldung laut dem Analysehaus Bernstein Ende September auf 43 Mrd. US-Dollar, was dem 4,1-fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen entspricht. Paramount ist mit 14 Mrd. Dollar netto verschuldet, das ist das 6,1-fache des Ebitda.
Analysten rechnen demnach bald mit einer Konsolidierung am Markt, besonders unter den kleineren Medienunternehmen. Sie haben Schwierigkeiten, mit den viel größeren Tech-Konzernen wie Netflix, Apple und Amazon mitzuhalten und Abonnenten zu gewinnen.
Warner gehört der Streaming-Dienst Max, der den Berichten zufolge bei einer Fusion mit Paramount Plus verschmolzen werden könnte. Max kommt weltweit auf etwa 95 Millionen Abonnenten, Paramount+ zählte Ende des dritten Quartals 63 Millionen Abonnenten. Das wäre selbst bei einem Zusammenschluss noch ein großer Sprung zum Branchenführer: Netflix hatte im Oktober 247 Mio. Abonnenten.
Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland können bisher nur Paramnount+ empfangen, der Max-Streamingsdienst von Warner ist hierzulande noch nicht verfügbar. Sein Vorgänger HBO Max wurde zuvor eingestellt.