Das Firmen-Imperium von Kim Kardashian
Mit einer Produktplatzierung auf ihren Kanälen soll Superstar Kim Kardashian angeblich bis zu 500.000 Euro verdienen. Aber sie ist mehr als eine der erfolgreichsten Influencerinnen der Welt. Denn niemand hat es so wie sie verstanden, die eigene Berühmtheit zu Geld zu machen und aus ihrem Erscheinungsbild gleich mehrere erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Das Wirtschaftsmagazin Forbes taxiert das Vermögen der US-Amerikanerin derzeit auf 1,7 Mrd. Dollar. Erstmals landete sie 2021 auf der Milliardärsliste, mittlerweile belegt sie Platz 6 hinter dem Rapper Jay-Z und der amerikanischen Talkshow-Legende Oprah Winfrey. Den größten Teil ihres Vermögens macht die Beteiligung an ihrem Unternehmen Skims aus.
Das Unternehmen, das Kardashian zur Milliardärin machte, produziert Shapeware, figurformende Unterwäsche für jeden Körpertyp. Kardashian gründete Skims 2019 zusammen mit dem Schweden Jens Grede und seiner britischen Frau Emma zunächst unter dem Namen „Kimono“. Wegen der Namensgleichheit mit der traditionellen japanischen Kleidung und des öffentlichen Drucks, musste sie den Namen aber ändern.
Die Gredes leiten heute das Geschäft, Kardashian ist Kreativdirektorin und nach wie vor größte Anteilseignerin. Wie groß ihr Anteil an Skims genau ist, ist nicht bekannt, zusammen mit CEO Jens Grede soll sie aber die Mehrheit halten.
Elf Millionen Menschen sollen für besonders beliebte Teile bei Skims schon auf Wartelisten gestanden haben. Kein Wunder, dass das „Time Magazine“ es 2022 als eines der hundert einflussreichsten Unternehmen des Jahres auszeichnete.
Aber Skims ist nicht nur eine der vielen gehypten Promimarken, sondern hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt: Bei einer Finanzierungsrunde im vergangenen Sommer sammelte Skims 270 Mio. Euro ein und ist nun ganze 4 Mrd. Dollar wert, mehr als doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren. CEO Grede sagte, das Unternehmen mit den rund 200 Mitarbeitenden sei nun profitabel, der Umsatz würde 2023 um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen auf 750 Mio. Dollar.
Die neue Rekordbewertung von Skims ließ nicht nur Kardashians Privatvermögen einen Sprung nach oben machen, auch ein Börsengang des Unternehmens wird immer wahrscheinlicher.
Einer der neuen Investoren, der Vermögensverwalter Wellington Management, ist dafür bekannt, in Unternehmen zu investieren, die kurz vor einem Börsengang stehen. Außerdem stellte Skims bereits vor zwei Jahren eine Finanzchefin ein, was als typischer Schritt bei Börsenplänen gilt. Konkret hat sich Skims bisher nicht zu einem Termin geäußert, aber CEO Grede zufolge ist der Börsengang ein klares Ziel des Unternehmens.
Neben Unterwäsche bietet Skims auch Bademode und Kleidung. Im Herbst kam eine erste Männerkollektion heraus, die die Basketballprofis der NBA vermarkten. Skims kooperierte auch schon mit anderen Marken wie dem Luxuslabel Fendi oder dem Kristallhersteller Swarovski.
Am Anfang war Skims nur im eigenen Onlineshop erhältlich, dann in ausgewählten Geschäften und Kaufhäusern, etwa im KaDeWe in Berlin. Aber bald sollen ersten Flagshipstores in New York und Los Angeles eröffnen. Langfristig will die Marke überall da sein, „wo es Apple- und Nike-Geschäfte gibt“, sagte CEO Grede. Schließlich zieht Skims schon jetzt internationale Kundschaft an. 15 Prozent bestellen im Onlineshop von außerhalb der USA.
Schon 2017 startete Kardashian ins Beauty-Business mit den Marken KKW Beauty und KKW Fragrance. Doch drei Jahre nach der Gründung verkaufte sie 20 Prozent der Anteile an den französischen börsennotierten Kosmetikkonzern Coty für 200 Mio. Dollar. Demnach war KKW genau wie Skims damals schon 1 Mrd. Dollar wert.
Mit Coty brachte Kardashian die Marke neu heraus unter dem Namen SKKN, wo nun in stein- und erdfarbenen Tiegeln Lipliner, Make-up und vor allem ihre neun Schritte umfassende Hautpflegeroutine für glänzende Haut angeboten werden. Das komplette neunteilige Set vom Cleanser bis zum Nachtöl kostet stolze 650 Euro.
Ihr neuestes Projekt startete Kardashian vor zwei Jahren mit dem erfahrenen Finanzmanager Jay Sammons (Foto), den Private-Equity-Fonds SKKY Partners. Der Fonds will vor allem in den Bereichen Medien, Konsum und Luxus investieren und soll sogar Mitarbeitende bei großen Wall-Street-Kanzleien abgeworben haben.
Anfang dieses Jahres machten sie ihr erstes Investment in TRUFF, einen Premium-Hersteller von Soßen und Gewürzen. Auch mit SKKY will Kardashian 1 Mrd. Dollar einsammeln und insgesamt zehn bis zwölf Investments tätigen, berichtet Bloomberg aus einem Fundraising-Pitch. Darin soll SKKY auch Kardashians Reichweite bei Social Media als Grund dafür nennen, dass das Unternehmen „gewinnen wird“.
Natürlich machen auch Immobilien einen großen Teil von Kardashians Vermögen aus. Nach der Scheidung von Rapper Ye bezahlte sie 23 Mio. Dollar, um das gemeinsame Haus in den Hidden Hills in Los Angeles (Foto) zu behalten. 2022 kaufte sie das Haus von Topmodel Cindy Crawford am Strand von Malibu für 70,4 Mio. Dollar – laut dem Fachmagazin „Architectual Digest“ einer der teuersten Immobilienkäufe von Malibu. „Dieses Haus steht für meine harte Arbeit, und dafür die Früchte meiner Arbeit zu genießen“, sagt Kardashian in einer Folge von „The Kardashians“, während sie von ihrem Grundstück aus über den Pazifik blickt.
Ihr unternehmerischer Erfolg brachte Kardashian sogar einen Vortrag an der amerikanischen Eliteuniversität Harvard ein, zusammen mit Skims-CEO Grede (Foto). Vor ein paar Jahren hat Kardashian selbst ein Jurastudium begonnen, mit der Absicht das amerikanische Strafrecht zu reformieren. Auf ihrem Instagram-Kanal war das lange ein großes Thema, nun ist aber schon seit einiger Zeit nichts mehr davon zu hören. Die kleine Anwaltsprüfung soll sie beim vierten Versuch bestanden haben.