London ist sicherlich nicht nur in meinen Augen eine der faszinierendsten Orte der Welt. Ob Kulturliebhaber, Sightseeing-Enthusiasten oder Shopaholics: In dieser pulsierenden Metropole findet jeder Tourist genau das, wonach er sucht. Und mehr.
Während ich vom Flughafen Heathrow ins Hotel chauffiert werde, überkommen mich Heimatgefühle. Ich erinnere mich zurück an das Ende der 1990er-Jahre, als ich hier selbst ein Hotel führte. Das Westbury in der Bond Street No. 1 zählte damals zu den renommiertesten Adressen der Stadt. Unser Slogan lautete: „Possibly the best address in town“, und diesen Anspruch nahmen wir sehr ernst. Später eröffnete ich das Kempinski in South Kensington. Eine aufregende, unvergessliche Zeit, schließlich gab ich in dem Haus mein Debüt als General Manager. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen und wertvolle Erfahrungen, die mich prägten und wachsen ließen – in beruflicher wie persönlicher Hinsicht.
Beim Blick aus dem Fenster der Limousine staune ich, wie groß London inzwischen geworden ist. Gerade für einen Kurztrip ist daher die sorgfältige Auswahl des Hotels und seines Standortes entscheidend, um ohne lange Tube- oder Taxifahrten den bevorzugten Urlaubsaktivitäten nachgehen zu können. Unter diesem Aspekt betrachtet ist die Lage des „Café Royal“ geradezu phänomenal! Das Hotel liegt in der beliebten Regent Street und von meinem Zimmer schaue ich direkt auf das bunte Treiben am Piccadilly Circus. Ohne im Gedränge stehen zu müssen und ganz inkognito.
Wo die High Society ihren Earl Grey trank
Die Geschichte des „Café Royal“ reicht bis ins Jahr 1865 zurück, als es erstmals seine Türen für Mitglieder der feinen Gesellschaft öffnete, die hier den traditionellen Afternoon Tea zelebrieren wollten oder einen Tisch fürs Dinner reserviert hatten. So blieb es über viel Jahrzehnte: Die Elite von London traf sich für business oder pleasure im „Café Royal“ und ließ die Korken knallen. Sofern es das britische Understatement zuließ, natürlich. Oscar Wilde, Sir Winston Churchill, Prinzessin Diana und David Bowie sind nur einige der prominenten Gäste, die das Haus und seine angenehm private Atmosphäre zu schätzen wussten. Die hier auf literarische Ideen kamen, hitzig über Politik debattierten, Freunde trafen und rauschende Feste feierten.
Und wer das „Café Royal“ heute betritt, der spürt förmlich die starken Charaktere und Emotionen seiner Historie. Gleichzeitig gelingt es dem Hotel und seinen Gastgebern, ihr auch neue Geschichten hinzuzufügen. Über Jahrzehnte wurde es aufwendig umgebaut, um schließlich 2012 wiedereröffnet zu werden, als Mitglied der renommierten Luxushotelgruppe „The Set“.
Keine Sorge, trotz der umfangreichen Restaurierung hat das Haus dabei nichts von seinem besonderen Charme eingebüßt. Im Gegenteil. Es wirkt wie ein funkelndes Juwel, das Meister ihres Faches mit weiteren Facetten versehen haben. Ich bestaune die Lobby mit ihren hohen Decken, die Gemälde, die Marmorverkleidung der Wände. Das Interieur umfasst historische wie moderne Möbelstücke und die verspielte Dekoration beweist große Liebe zum Detail. Und zur Tradition. Durch die mit Mosaiken verzierten Fenster fallen bunte Lichtstrahlen in den Raum – und auf ein wahrhaft königliches Ambiente.
Das Spa des „Café Royal“ ist preisgekrönt
In meinem gemütlichen Zimmer überwiegt ein moderner Stil mit klaren Linien und klassischen, ruhigen Farbtönen. Es ist eine hohe Kunst, Gestern und Heute gestalterisch erfolgreich zu verbinden. Eine Meisterleistung, die der berühmte britische Architekt David Chipperfield im „Café Royal“ vollbracht hat.
Ein weiterer Bereich, der zeigt, dass das Hotel den Zeitgeist umarmt, ist sein Akasha Spa. Es bietet eine große Bandbreite an entspannenden, pflegenden Ritualen für Körper und Geist, darunter besondere Massagen wie das japanische Watsu („Wasser-Shiatsu“) oder Faszienbehandlungen mit der Theragun. Für so viel Engagement im Dienste der ganzheitlichen Schönheit erhielt das Akasha kürzlich den Titel als „England's Best Hotel Spa“ bei den World Spa Awards.
Ich selbst bin jetzt auf die Gastronomie des Hotels gespannt und gehe zum Abendessen. Die Auswahl und Qualität der Restaurants können sich sehen lassen, das „Alex Dilling“ etwa wurde erst 2023 mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Ich entscheide mich für das „Barbounia“. Ich betrete ein Atrium, in dessen Mitte ein majestätischer Kronleuchter thront. Es ist angenehm ruhig, durch die wenigen Tische wirkt nichts gedrängt. Genügend Raum zur Entfaltung zu haben, das ist für mich Luxus.
„Und wie ist das Essen?“, werden Sie fragen. Ich will es so ausdrücken: Die Bezeichnung „All-Dining Restaurant“ wird diesem Etablissement definitiv nicht gerecht. Gerade Fischliebhabern und Veganern möchte ich das Restaurant unbedingt empfehlen, denn im Meer und auf dem Acker liegt der konzeptionelle Fokus der Küche. Ob Risotto mit Spargel oder Trüffel-Linguine, ich genieße jeden Bissen des erstklassigen Menüs. Auch einen Besuch des berühmten „Cakes & Bubbles“ lasse ich mir während meines Aufenthaltes nicht entgehen. Hier sorgt der katalanische Chefkoch Albert Adrià dafür, dass seine kleinen kreativen Desserts vor dem Gaumen bereits die Augen verführen.
Für mich steht nach meinem Testaufenthalt fest: Das „Café Royal“ bleibt eine Ikone und überzeugt als ein Hotel der Luxusklasse. Und zwar auf ganzer Linie!