Die Corona-Pandemie wirkt sich auf das Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen aus. In Deutschland hat das Thema Gesundheit seit Beginn der Pandemie stark an Bedeutung gewonnen, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag des britischen Gesundheitunternehmens GSK Consumer Healthcare. Demnach gaben rund zwei von drei Befragten an, es sei ihnen wichtig, sich um ihre Gesundheit zu kümmern, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.
Aber auch vor der Pandemie spielte die eigene Gesundheit für viele Deutsche große Rolle, laut einer Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung in 2017 hatte sie vor Bildung, Partnerschaft und Einkommen sogar Priorität. Gleichzeitig war weniger als ein Drittel der Befragten mit dem eigenen Gesundheitszustand zufrieden – auch weil es an regelmäßiger Bewegung mangele.
Neben eigenen persönlichen Gewohnheiten und Faktoren spielt aber auch das Umfeld einen entscheidenden Faktor für die eigene Gesundheit. Für Standorte ist dabei vor allem die Lebensqualität entscheidend. Welche europäischen Hauptstädte dabei besonders hervorstechen und welche Faktoren dort einen gesunden Lebensstil unterstützen hat das britische Medizinportal treated.com für 46 europäische Hauptstädte ermittelt.
Aus zehn verschiedenen Faktoren ermittelte das Portal dabei einen Index. Dazu gehören:
- die Wasser-, Luft und generelle Lebensqualität
- die durchschnittliche Lebenserwartung
- die durchschnittlichen CO2-Emissionen
- der Anteil der Menschen, die zur Arbeit läuft oder Fahrrad fährt
- die Kosten für Obst und Gemüse
- die Kosten für die einmonatige Mitgliedschaft im Fitnessstudio
- der Zustand von Grünflächen
- der prozentuale Anteil der Ausgaben für das Gesundheitswesen gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
In diesen europäischen Hauptstädten lebt es sich am gesündesten
Die gesündesten Hauptstädte Europas
Die slowenische Hauptstadt belegt den zehnten Platz im Ranking und kann vor allem durch die Qualität der eigenen Grünflächen punkten. Im europäischen Vergleich erreicht Ljubljana hier die drittbeste Bewertung. Die Preise für Obst und Gemüse liegen im unteren Mittelfeld. Und auch die Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist mit 37,02 Pfund eher teuer – nur eine Stadt im Ranking lässt sich die eigene Fitness noch mehr kosten.
Podgorica schafft es auf Platz neun. Die Preisen für die Fitnessstudio-Mitgliedschaft und sowie Lebensmittel zählen zu den niedrigsten im treated-Ranking. Außerdem hat Montenegros Hauptstadt die niedrigsten Co2-Emissionen. Das liegt auch an der Fortbewegung der Montenegriner: Fast die Hälfte der (44,44 Prozent) läuft oder fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Noch mehr Bewegung gibt es bei den Einwohnern der niederländischen Hauptstadt. Sie bringen es auf 62,03 Prozent – und stellen damit den höchsten Wert in dieser Kategorie. Punktabzug gibt es allerdings bei der Wasserqualität. Hier zählt Amsterdam zu den europäischen Städten mit dem viertschlechtesten Wert. Dafür verwendet die niederländische Regierung gemessen am BIP etwa ein Zehntel ihrer Ausgaben auf das Gesundheitswesen – einer der fünf höchsten Werte im Ranking.
Litauens Hauptstadt sichert sich den siebten Platz des Rankings. Ähnlich wie in Podgorica zählen die Preise für Obst und Gemüse sowie die Fitnessstudio-Mitgliedschaft zu den niedrigsten des Rankings. Die Luftqualität ist mit einer Bewertung von 76.81 Punkten allerdings deutlich besser als bei den bisherigen Städten des Ranking. Ein Grund dafür sind auch die vielen Grünflächen. Hier ist Vilnius Spitzenreiter unter den zehn gesündesten Städten.
Ginge es um den Zustand der Grünflächen läge Schwedens Hauptstadt auf Platz zwei. Im Gesamtranking reicht es dagegen für Platz sechs. Zwar hat die Bevölkerung in Stockholm mit fast 83 Jahren die zweithöchste Lebenserwartung, gerade die Preise sind aber doch deutlich höher verglichen mit den Top Fünf.
Die deutsche Hauptstadt schafft es auf den fünften Platz im Ranking. Punkten kann sie vor allem bei den CO2-Emissionen und den Grünflächen. 51,78 Prozent laufen oder fahren mit Rad zur Arbeit. Die Luft- und Wasserqualität sei eher mittelmäßig. Schlecht schneidet Berlin bei den Preisen für Obst und Gemüse ab.
Helsinki ist die zweite von drei skandinavischen Hauptstädten in den Top Ten. Ein großes Plus gibt es für die Wasserqualität, hier führt die finnische Hauptstadt das Ranking an. Bei der Luftqualität erreicht Helsinki ebenfalls den zweitbesten Wert mit 90,5 Punkten. Umso überraschender, dass weniger als ein Drittel beim Weg zur Arbeit auf die eigenen Füße oder das Fahrrad setzt. Auch die Lebenshaltungskosten sind teurer als in anderen Städten des Rankings.
Den dritten Platz belegt Bern. Nirgends anders in Europa sind die staatlichen Gesundheitsausgaben so hoch wie hier, genauso wie die Lebenserwartung mit mehr als 90 Jahren. Dafür scheinen die die Hauptstadtbewohner gerne mehr Geld auszugeben. Die Mitgliedschaft im Fitnessstudio kostet mehr als in Helsinki und Berlin zusammen und ist mit 60,53 Pfund im Monat die teuerste des Rankings. Auch bei den Lebensmittelpreisen ist Bern mit 13,31 Pfund Schlusslicht.
Die Preise für das Fitnessstudio sind in Wien mit 24,36 Pfund die zweitniedrigsten des Rankings. Für Lebensmittel sind sie dagegen moderat. Auch bei der Luftqualität, der Wasserqualität und dem Zustand der Grünflächen zählt die österreichische Hauptstadt zu den fünf besten. Auch bei den Ausgaben für das Gesundheitssystem – mehr als ein Zehntel der Gesamtausgaben – führt sie das Ranking an. Wenn es darum geht zur Arbeit zu kommen, setzt allerdings trotzdem nur weniger als ein Drittel der Wiener auf Fahrrad oder Fußweg.
Wenig überraschend wird das Ranking von einer skandinavischen Hauptstadt angeführt. Zwar führt die dänische Hauptstadt lediglich bei den Preisen für das Fitnessstudio – knapp 23 Pfund im Monat) das Ranking direkt an. In den meisten Kategorie landet sie aber auf Platz zwei, darunter bei der Luft- und Wasserqualität und in Sachen emissionsarmer Bewegung auf Platz 2. Auch die Lebensqualität ist hier mit einem Wert von mit 189 Punkten die zweitbeste. Lediglich bei der Lebenserwartung hat Kopenhagen für die Zukunft etwas Nachholbedarf. Hier bleibt die dänische Hauptstadt hinter den Plätzen zwei bis sechs zurück.