Der Kampf gegen den Klimawandel war Anfang 2020 das bestimmende politische Thema. Dann kam die Corona-Krise. Nun sollen die Bemühungen gegen die Erderwärmung wieder in Schwung kommen. Am 20. August traf sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg und deren deutscher Mitstreiterin Luisa Neubauer.
Die Menge der CO2-Emissionen ist beim Brandmarken von Klimasündern nur ein Faktor unter vielen. Der Energiebericht des Mineralölkonzerns BP wird 2021 womöglich infolge der Pandemie sinkende Werte vermelden. Ob dahinter tatsächlich ein Umdenken und institutionelle Veränderungen hin zu mehr Klimaschutz stecken, muss sich erst erweisen.
Die diesjährige BP-Analyse „Statistical Review of World Energy 2020“ (die Reihe wird seit 1952 publiziert) attestiert der Weltgemeinschaft zumindest schon einmal eine gute Tendenz beim Klimaschutz. Der CO2-Ausstoß erhöhte sich demzufolge 2019 um 0,5 Prozent. Damit sei der ungewöhnlich starke Anstieg im Vorjahr von 2,1 Prozent wieder deutlich gedrosselt werden können. Das Plus 2019 betrug zudem weniger als die Hälfte des zehnjährigen Mittelwerts von plus 1,6 Prozent pro Jahr.
Diese Länder haben 2019 am meisten klimaschädliche Gase freigesetzt:
Länder mit den höchsten CO2-Emissionen
Saudi-Arabien hat 2019 rund 579,9 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, wie BP errechnet hat. Das waren 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erdöl-Nation Saudi-Arabien, in der gerade einmal rund 34 Millionen Menschen leben, belegte unter den Ländern mit den höchsten klimaschädlichen Emissionen Platz zehn.
Der Iran ist zwar mit rund 82 Millionen Einwohnern weit von den Top 10 der bevölkerungsreichsten Länder entfernt. Der aktuell achtgrößte Erdölproduzent der Welt verbraucht allerdings enorme Menge fossiler Brennstoffe. Der CO2-Ausstoß nahm im Vergleich zu 2018 um 4,1 Prozent zu und belief sich auf 670,7 Millionen Tonnen. Der Iran tauschte deshalb den Platz mit Korea und stieg in dem Ranking einen Platz nach oben.
Deutschland konnte den CO2-Ausstoß laut BP binnen eines Jahres um 6,5 Prozent verringern. Die Industrienation blieb mit der Gesamtsumme von 683,8 Millionen Tonnen CO2 aber noch knapp vor dem Iran und verharrte deshalb auf dem sechsten Platz. Kleiner Trost: Die Bundesrepublik liegt weltweit auf Platz drei der größten Erzeuger erneuerbarer Energien. Der zweitgrößte CO2-Verursacher in Europa war 2019 laut BP das Vereinigte Königreich auf Platz 16. Es folgen Italien (Platz 18), Polen (19) und Frankreich (21).
Japan ist das erste Land, das beim CO2-Ausstoß die Milliardengrenze durchstößt. Es kam 2019 auf 1,1 Milliarden Tonnen (minus 3,5 Prozent). Somit entfielen laut den Analysten 3,3 Prozent der weltweit ausgestoßenen klimaschädlichen Gase auf Japan.
Bei der CO2-Reihenfolge der bevölkerungsreichsten Länder der Welt spielt der Grad der Industrialisierung eine entscheidende Rolle. Indien kam 2019 trotz der rund 1,4 Milliarden Einwohner auf „nur“ 2,5 Milliarden Tonnen CO2 (plus 1,1 Prozent). Das waren 7,3 Prozent der weltweit freigesetzten Menge klimaschädlicher Gase.
In den USA leben zwar eine Milliarde Menschen weniger als in Indien. Das hochentwickelte Land hat 2019 aber doppelt so viel CO2 ausgestoßen wie der Subkontinent: 5,0 Milliarden Tonnen (minus 3,0 Prozent). 14,5 Prozent der globalen CO2-Bilanz entfielen dem BP-Bericht zufolge auf die Vereinigten Staaten.
China vereint die größte Bevölkerung der Welt mit einer zunehmenden Industrialisierung. Das führte 2019 zum Ausstoß von 9,8 Milliarden Tonnen CO2 (ohne Hongkong). Das war fast so viel wie der CO2-Ausstoß der USA, Indiens, Russlands und Japans zusammengenommen. 28,8 Prozent der weltweit freigesetzten Klimagase gelangten von China aus in die Atmosphäre. Der Ausstoß erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.