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Grüne Revolution Wie Heidelberg Materials CO2 im industriellen Maßstab abscheidet

Zementfabrik im norwegischen Brevik
Zementfabrik im norwegischen Brevik: Hier baut Heidelberg Materials die CCS-Anlage
Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: die weltweit erste CO₂-Abscheideanlage im industriellen Maßstab

Herausforderung

Mineralische Baustoffe verursachen sieben Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen. Im Fokus steht vor allem Zement, beziehungsweise sein wichtigster Grundstoff: Klinker. Dieser wird bei hohen Temperaturen aus Kalkstein gewonnen, wobei enorme Mengen CO₂ freigesetzt werden. Ändern lässt sich das kaum, denn zwei Drittel des gesamten CO₂ stammen aus unvermeidbaren Prozessemissionen. Diese fallen beim Abbrennen von Kalkstein an. Gute Alternativen zu Klinker gibt es aber nicht. Deshalb geht es beim Zement darum, unvermeidbare Emissionen aus der Atmosphäre zu halten. Beispielsweise durch Carbon Capture & Storage (CCS).

Innovation

Im CCS-Verfahren wird die Abluft der Fabrik aufgefangen und das darin enthaltene CO₂ abgetrennt. Dieses wird dann unter Druck verflüssigt, sodass das CO₂ transportfähig ist. Das flüssige CO₂ wird in Gesteinsformationen im Erdboden gepresst, die schwammähnliche Eigenschaften besitzen.

In der Praxis

Heidelberg Materials baut im norwegischen Brevik die weltweit erste industrielle CCS-Anlage in einem Zementwerk. Hier werden ab 2025 bis zu 400.000 Tonnen CO₂ abgeschieden und 110 Kilometer vor der Küste unterhalb des Meeresbodens dauerhaft gelagert.

Grüne Revolution: Wie Heidelberg Materials CO2 im industriellen Maßstab abscheidet

„Das Risiko von Lecks ist minimal“

Jan Theulen, Heidelberg Materials

Kaum kosten Emissionszertifikate mehr, eröffnen Sie die erste CCS-Anlage. Ist das ein Zufall?
JAN THEULEN: Wir beschäftigen uns schon lange mit CCS. So eine Anlage entsteht nicht über Nacht. Aber ja: Das Zertifikatesystem unterstützt die Umstellung auf klimafreundliche Technik. Wir haben nichts gegen höhere Preise für Emissionszertifikate – solange die Regeln für alle gleich sind.

Es heißt: Zement kann nicht klimaneutral werden. Warum?
Für unsere nachhaltigeren Betonprodukte reduzieren wir bereits fortwährend den Klinkeranteil im Zement. Ein bestimmter Klinkeranteil ist jedoch für anspruchsvolle Anwendungen unverzichtbar. 

Gibt es Risiken beim Einlagern von CO₂ im Meeresboden?
Die Einlagerung von CO₂ wurde über Jahrzehnte erprobt, das Risiko von Lecks ist minimal. Bislang gibt es keinen einzigen bekannten Fall.

Erschienen in Capital 10/2024

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