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Grüne Revolution Lufthansa setzt auf nachhaltige Brennstoffe

Der Flugverkehr soll klimafreundlicher werden
Der Flugverkehr soll klimafreundlicher werden
© CFOTO / IMAGO
Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: Wie nachhaltige Kraftstoffe den Flugverkehr sauberer machen sollen

Herausforderung

Der Luftverkehr hat einen Anteil von etwa drei Prozent an den weltweiten CO₂-Emissionen. Ein Großteil davon entsteht durch das Verbrennen von fossilem Kerosin. Eine Tonne Kerosin produziert etwa drei Tonnen CO₂. Die Branche setzt auf effizientere Flugzeuge – und auf nachhaltige Treibstoffe, sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF), mit denen der CO₂-Fußabdruck derzeit um bis zu 80 Prozent reduziert werden kann.

Innovation

Es gibt verschiedene Verfahren und Ausgangsmaterialien für SAF. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ohne fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas auskommen. Lufthansa konzentriert sich auf das Hefa-Verfahren, bei dem SAF aus biogenen Reststoffen, etwa gebrauchten Speiseölen und -fetten, hergestellt wird. Weil biogene Reststoffe aber begrenzt sind, soll ein größerer Anteil perspektivisch aus Power-to-Liquid- und Sun-to-Liquid-Technologien entstehen. Hier sind die Ausgangsstoffe Wasser und CO₂. Diese werden in ein Synthesegas überführt und anschließend mittels chemischer Prozesse wie dem Fischer-Tropsch-Verfahren zu Kerosin verarbeitet.

In der Praxis

Das globale SAF-Angebot reicht längst nicht aus. Gerade einmal 0,2 Prozent des Gesamtverbrauchs konnten Airlines 2023 im Schnitt ersetzen. Lufthansa erreichte genau diesen Wert. 

Grüne Revolution: Lufthansa setzt auf nachhaltige Brennstoffe

„Wir brauchen einheitliche Regelungen“

Jan Pechstein, Lufthansa

Müssen Piloten mit SAF im Tank anders fliegen?
Nein, es macht überhaupt keinen Unterschied, ob ich konventionelles Kerosin oder SAF getankt habe. Beides wird schon im Tanklager vermischt.

Wie viel teurer ist SAF gegenüber klassischem Kerosin?
Biogenes SAF ist heute etwa drei- bis fünfmal so kostspielig. Wir haben leider erst wenig davon. E-Fuels sind noch mal deutlich teurer; sie entstehen bislang nur in Versuchsanlagen. 

Wie hoch soll der SAF-Anteil perspektivisch liegen?
In Europa müssen es 2030 sechs Prozent sein, 2050 dann 70 Prozent. Airlines aus dem Nahen Osten sind verpflichtet, SAF auf Zubringerflügen aus Europa beizumischen. In den USA wiederum gibt es keine Quoten, sondern starke Anreizsysteme. Wir brauchen eine weltweit einheitliche Regelung und Förderpolitik. Alles andere hilft der Umwelt nicht.

Erschienen in Capital 2/2025

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