#1 Arbeit statt Rente
Immer mehr Menschen bleiben nach Erreichen des Renteneintrittsalters berufstätig. Dafür sind nicht immer nur finanzielle Zwänge verantwortlich, wie Wolfgang Grupp im Gespräch mit der Initiative „7 Jahre länger“ der Deutschen Versicherer vermutete. „Es kann natürlich sein, dass jemand weiterarbeitet, weil seine Rente nicht ausreicht. Ich bin 78 und muss das nicht aus finanziellen Gründen tun. Ich arbeite gerne“, sagte der Geschäftsführer des Textilunternehmens Trigema.
#2 Senioren halten
Grupp ermutigte andere Firmenlenker, ältere Mitarbeiter besonders zu schätzen. „Ich habe in meinem Unternehmen Pensionäre, die freiwillig gesagt haben, ich bleibe noch zwei oder drei Jahre. Da war ich dankbar, weil ich die Ressourcen und das Können dieser Leute natürlich dringend gebraucht habe“, berichtete der Enkel des Firmengründers Josef Mayer (Trigema steht für „TRikotwarenfabrik GEbrüder Mayer“).
#3 Ältere: mit Leistung überzeugen
Im Gegenzug forderte Grupp ältere Beschäftigte auf, im Job ehrgeizig und engagiert zu bleiben. Das helfe, die Position in der Firma zu sichern. „Wenn ich keine gescheiten Antworten gebe, dann werde ich von anderen nicht gebraucht. Wenn ich aber positive Antworten gebe, Probleme löse und für die anderen immer noch wichtig bin, dann werde ich sicher nicht aufs Abstellgleis gestellt“, meinte der Unternehmer.
#4 Keine Experimente
Agil bleiben, aber keine großartigen Experimente – so sieht für Grupp ein guter Karriereplan kurz vor der Rente aus. „Klar muss man mit der Zeit gehen und neue Dinge ausprobieren. Aber zu meinen, man müsse im Alter beispielsweise in die Politik gehen, weil man sich für super gescheit hält, davon halte ich gar nichts“, sagte er. „Schuster bleib bei deinen Leisten. Das ist zehnmal besser als 20 Neugründungen, die dann am Schluss alle nichts sind.“
#5 Arbeiten, solange man gebraucht wird
Der Trigema-Chef hat keinen Plan, wenn er in den Ruhestand gehen will. Diese Entscheidung legt er in fremde Hände. „Solange ich die Gesundheit und die Kraft habe, dass ich hier noch tätig sein darf und vor allem von meiner Familie und von meinen Mitarbeitern das Gefühl bekomme, dass sie mich noch gerne sehen und brauchen, wäre es fatal, wenn ich sage, ich verabschiede mich jetzt in den Ruhestand“, sagte Grupp. „Denn Arbeit macht mir Freude, für mich ist es keine Belastung.“
Kennen Sie schon unseren Newsletter „Die Woche“ ? Jeden Freitag in ihrem Postfach – wenn Sie wollen. Hier können Sie sich anmelden