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Gastbeitrag 6 Regeln für ein verantwortungsvolles Finanzgebahren

Symbolbild Chefin
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© Getty Images
Wer über Finanzkraft und Vermögen verfügt, ist in der Pflicht, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Bernd Kiesewetter über Gewinnstreben und Ethik in verantwortungsbewussten Unternehmen

Ethik wird immer wichtiger und die Entwicklung der Gesellschaft schreit förmlich nach mehr Verantwortlichkeiten der Menschen und Unternehmen. Dabei haben Unternehmen, die gut wirtschaften, entscheidende Vorteile auf dem Markt. Solide Zahlen entscheiden über den Einstieg von Investoren genauso wie über die Chance, neue Produkte zu entwickeln und zur Marktführerschaft zu bringen. Aber solide Finanzen ermöglichen eben noch etwas anderes: die Übernahme von Verantwortung. Nur wer Geld verdient, kann den ethischen Ansprüchen genügen, die eine kritische Gesellschaft heute stellt. Nur wer Geld verdient, kann Vorbild sein. Nur wer Gewinne erwirtschaftet und seine eigene Zukunft sichert, kann sich entsprechend seiner Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt engagieren. Und nur wer sich dieser Verantwortung stellt, wird morgen noch Gewinne erzielen.

Demzufolge sind weder Gewinne noch Gewinnstreben unethisch. Im Gegenteil: Gewinne sind die Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften, selbstbestimmte Entscheidungen und technologische Zukunftssicherung. Wer Gewinnstreben verurteilt, wie es in kapitalismuskritischen Zeiten nicht unüblich geworden ist, legt die Axt an ethische Grundsätze an. Aber: Wer über Finanzkraft und Vermögen verfügt, ist auch in der Pflicht, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Diese Punkte sollten finanziell verantwortungsbewusste Unternehmen beachten:

#1 Mehr als den kurzfristigen Gewinn sehen

"Mission Verantwortung" ist bei Business Village erschienen
"Mission Verantwortung" ist bei Business Village erschienen

Das schnelle Geld ist allzu oft kein gutes Geld. Wer die kurzfristige Rendite der langfristen Rentabilität vorzieht, verspielt nicht selten Vertrauen, agiert zu Lasten der Qualität, der Kundenzufriedenheit und der Reputation. Moderne Unternehmen müssen lernen, das Große und Ganze zu sehen – auch die langfristigen gesellschaftlichen Folgen und Folgekosten, vor allem aber die Möglichkeiten. Erträge müssen heute zwar erzielt werden, doch besondere Möglichkeiten liegen mit den heutigen Maßnahmen oft in der Zukunft. Ebenso das gute Image, für das man heute investieren muss, um es morgen zu erlangen. Investitionen in Verantwortung sind Investitionen in die Zukunft. Das aktuelle Gewinnstreben darf und muss im Einklang mit der Zukunftsvision stehen, die das Unternehmen für sich verfolgt, wenn diese Vision im Einklang mit der gesellschaftlichen Gesamtvision ist.

#2 Sparen und zugleich die Zukunft gestalten

Die Kosten müssen immer im Auge behalten werden. Verschwendung wird niemals honoriert. Doch beim Blick auf die Kostenseite dürfen sich Unternehmen auch nicht kaputtsparen. Auch hier gilt: langfristig denken. Die Produkte und Technologien der Zukunft bedingen oft große Investitionssummen und den Mut, sie auszuprobieren, auch um den Preis des Scheiterns. Die Balance zu finden ist komplexer geworden. Es bedarf eines durchdachten Plans und dessen konsequenter Umsetzung, einer Strategie, die beides ermöglicht, das Sparen und Rücklagen bilden genauso wie Ausgaben für Forschung und Entwicklung, ohne sich dabei finanziell zu übernehmen. Ein schmaler Grat in Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Höhenflüge zu Ende zu gehen scheinen, die technologischen Möglichkeiten aber rasante Anpassungen erfordern.

#3 Top-Berater statt 08/15-Experten

Nicht selten werden in Zukunftsfragen externe Berater hinzugezogen. Der Markt ist voller Experten in verschiedenen Preisregionen. Wer als Unternehmen bestehen möchte, sollte hier eher mehr als weniger Geld ausgeben. Top-Consultants haben ihren Preis. Billig schließt Qualität bereits aus. Doch zunächst gilt es, das Thema klar einzugrenzen. Wer nur „etwas mit Digitalisierung“ umsetzen möchte, greift zu kurz. Es braucht konkrete Projekte und ganz klar messbare Ziele. Nur dann lässt sich auch der beste Berater für genau dieses Thema finden. Und nur dann kann dieser auch Erfolge erzielen und damit sein Honorar erwirtschaften.

Wer falsch plant und 08/15-Experten engagiert, wird seiner Verantwortung nicht gerecht – nicht der der Qualitätswahrung, nicht der der Zielerreichung und vor allem nicht der der Lösung von Zukunftsfragen. Dennoch ist nicht jeder teure Berater und externer Experte automatisch gut, wohl aber gut erkennbar an entsprechenden Erfahrungen und Nachweisen aus der Praxis. Wer sich externen Sachverstand ins Unternehmen holt, muss weise wählen, denn sonst sind nicht nur die Ausgaben für den vermeintlichen Profi verloren, es entstehen auch massive Folgekosten durch Fehlentscheidungen.

#4 Finanzielle Selbstbestimmung erhalten

Nur wer vorausschauend und realistisch plant, seine Vorhaben konsequent umsetzt und sich an seine Strategien und Regeln hält, kann frei entscheiden und seine eigene Zukunft entsprechend gestalten. Wer bei Höhenflügen oder Krisen emotional und planlos reagiert, steht früher oder später bei den Banken in der Kreide und büßt Spielräume oder schlimmstenfalls seine Existenz ein. Zu hohes Fremdkapital von Banken macht Unternehmer nicht selten unfrei, beeinflusst die Sicht auf die Zukunft und bremst häufig notwendige Investitionen aus.

Längst schon haben die Banken ihr Privileg als einzige Kapitalversorger verloren. Andere Finanzierungsformen gibt es inzwischen reichlich, angefangen von Investorendarlehen auf Internetplattformen bis hin zum Crowdfunding. Oft eignen sich auch Fördermittel hervorragend und machen die Finanzplanung besser. Nur wer frei entscheiden kann, ist Herr im eigenen Haus und kann seine eigene Geschichte schreiben. Sowohl bei Fremd- als auch bei fremdem Eigenkapital gilt, wer verantwortlich mit seinen Finanzen umgeht, sorgt für seine finanzielle Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit.

#5 Strikte Trennung von Betriebs- und Privatvermögen

Unternehmerische Fehlentscheidungen können dem Unternehmer und seiner Familie teuer zu stehen kommen. Aber auch privates Fehlverhalten kann umgekehrt den Betrieb ruinieren. Die verantwortliche Trennung von betrieblichen und privaten Vermögen bedeutet, auch hier Vorsorge auf allen Seiten zu treffen und für sich und das Unternehmen feste Pläne und Regeln aufzustellen. Allzu oft werden derartige Entscheidungen aus der kurzfristigen steuerlichen Perspektive getroffen. Aber: Um kurzfristig Steuern zu sparen oder Liquidität zu sichern, sollte man nicht seine Existenz aufs Spiel setzen. Finanzen brauchen eine fundierte Planung für Jahre und Jahrzehnte, die mehrere Eventualitäten einbezieht.

#6 Den digitalen Wandel gestalten

Verantwortlich Handeln heißt immer auch, an die Zukunft zu denken. Und die ist digital. Der Kunde informiert sich und kauft digital, die Produktion wird digital und das Feedback ist bereits weitgehend digital. Dabei sichern immer neue Produkte Arbeitsplätze und die eigene unternehmerische Zukunft – wenn die Unternehmen, die sie entwickeln, ihre Mitarbeiter und Kunden mitnehmen und einbeziehen. Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologie, Automatisierung, Industrie 4.0 und Internet 3.0 werden den Alltag der Menschen bestimmen und verändern. Unternehmer müssen hierauf Antworten finden, Ängste nehmen, ihre Produktion anpassen, ihre Kundenkommunikation optimieren. In der digitalen Welt liegen die Erträge von morgen, die, die es erlauben, auch in 20 oder 30 Jahren noch Verantwortung zu tragen und Kunden von heute zu Fans von morgen werden zu lassen.

Bernd Kiesewetter
© PR

Bernd Kiesewetter ist Vortragsredner, Mentor und Autor sowie Unternehmer aus Leidenschaft. Er ist an mehreren Unternehmen verschiedener Branchen beteiligt und gibt deswegen ausschließlich fundiertes Praxiswissen weiter. Kiesewetter hat 2018 sein Buch „Mission Verantwortung – warum Erfolg Deine Entscheidung ist“ (Business Village) veröffentlicht. Mehr unter www.berndkiesewetter.com

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