Das Leben in Europa wird günstiger. Das gilt jedenfalls im direkten Vergleich mit den USA. Die Finanzanalysten der Economist Intelligence Unit haben 2019 die Lebenshaltungskosten in 37 europäischen Städten untersucht. In 31 von ihnen führten die Werte für Posten wie Miete, Essen und Dienstleistungen zu Platzierungen, die weit unter denen des Vorjahres lagen. Zwar sind die Lebenshaltungskosten laut dem Ranking „Worldwide Cost of Living 2020“ global um durchschnittlich 4,4 Prozent zurückgegangen. In Europa fiel das Minus jedoch besonders hoch aus. Jede zweite der Metropolen in den Absteiger-Top-10 lag auf dem Kontinent.
Lebenshaltungskosten weltweit
Nur noch drei europäische Städte haben es 2020 in die Rangliste der teuersten Städte der Welt geschafft. Aus der Europäischen Union war sogar lediglich eine Metropole in den Top 10 vertreten. Die wurden von den USA und Japan sowie Hongkong und Singapur dominiert. Ein Platz auf der Absteiger-Liste bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass das Leben für die Einwohner günstiger geworden ist. Die Experten der Economist Intelligence Unit vergleichen die Lebenshaltungskosten mit den Preisen in New York City und rechnen Landeswährungen in US-Dollar um. Ein starker Dollar treibt deshalb schnell die Kosten im internationalen Vergleich nach oben oder unten.
Die Analysten der Economist Group, einem Schwesterunternehmen der britischen Wochenzeitung „The Economist“, untersuchen seit mehr als 30 Jahren die Lebenshaltungskosten in 133 Städten weltweit. Dafür werden den Angaben zufolge jeweils im März und September die Preise von über 160 Produkten und Serviceleistungen erfasst. Dazu gehören Ausgaben für Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, Bekleidung, Bildung, Mobilität und Freizeitgestaltung.
Diese Städte sind im Ranking der teuersten Metropolen abgestürzt
Teuerste Städte der Welt: Diese Metropolen steigen ab
Vier Städte teilten sich den siebten Platz dieser Rangliste. Alle haben 2019 im Vergleich zum Vorjahr zehn Ränge eingebüßt. Die teuerste Stadt der vier Siebtplatzierten war 2019 Perth. Die australische Metropole fiel im weltweiten Ranking auf Platz 74. Der Indexwert verschlechterte sich um fünf Punkte auf 64 (New York = 100).
Auf Platz fünf landeten Rom und Düsseldorf. Beide Städte sackten elf Plätze auf Rang 43 ab und fielen im Index um jeweils acht Punkte auf 73. Sie waren damit auf dem europäischen Festland die größten Absteiger 2019. Der Hauptgrund war laut den Analysten der im Vergleich zum Dollar schwache Euro.
Lusaka ist im Economist-Ranking der teuersten Städte um 13 Ränge auf Platz 127 gefallen. Das machte die Hauptstadt von Sambia zur billigsten Stadt im Absteiger-Ranking. Grund sei der starke Wertverlust des Sambischen Kwachas gewesen, der zu einer Investorenflucht geführt habe, berichtete die Economist Intelligence Unit. Dies habe die hohe Inflationsrate infolge einer Dürre mehr als ausgeglichen und damit für einen Preisverfall geführt.
Casablanca und Reykjavik teilten sich Platz zwei der Absteiger-Liste. Sie fielen jeweils um 14 Plätze. Die isländische Hauptstadt landete auf Rang 29 und war damit die teuerste Metropole dieses Rankings. Bei den Kosten für Alkohol und Freizeitaktivitäten rangierte Reykjavik weltweit sogar unter den zehn teuersten Städten. Ihr Lebenshaltungs-Index im Vergleich mit New York fiel jedoch um zwölf Punkte auf 78. Der Verfall der Landeswährung war hier ebenfalls der Hauptgrund. Casablanca sank im Index um fünf Punkte auf 52. Die größte Stadt Marokkos teilte sich Platz 106 mit dem weltweiten „Spitzenreiter“.
Keine Stadt ist in der Liste der teuersten Städte so stark gefallen wie Sofia. Die bulgarische Hauptstadt hatte 2018 bei den Lebenshaltungskosten auf Platz 90 gelegen. 2019 reichte es mit einem Indexwert von 52 (minus sechs Punkte) nur noch für Platz 106. Die schwache Landeswährung Lew war auch hier die Ursache für die schlechte Platzierung.