Das Risiko einer Immobilienblase hat sich in Frankfurt und München wegen gesunkener Preise verringert. Ein Schnäppchen sind Wohnimmobilien dort trotzdem nicht. Die Schweizer Bank UBS stuft in einer Untersuchung die beiden Metropolen sowie zwölf weitere Städte nach wie vor als überbewertet ein. Ein Blasenrisiko sieht die UBS weltweit nur noch bei Zürich und Tokio, das sind sieben Städte weniger als im Vorjahr.
In einigen Metropolen seien die Wohnimmobilienpreise inflationsbereinigt so stark gefallen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. „Das abrupte Ende des Niedrigzinsumfelds hat seine Spuren am Immobilienmarkt hinterlassen und Preiskorrekturen auf breiter Front angestoßen, auch in Deutschland“, erläuterte Maximilian Kunkel, UBS-Chefanlagestratege in Deutschland.
In Frankfurt, das im vergangenen Jahr noch zu den Städten mit dem höchsten Blasen-Risiko zählte, sind die Preise für Wohnimmobilien seit Ende 2021 demnach um fast 20 Prozent gesunken. Gerade für Immobilienkäufer mit Vermietungsabsicht könnten die deutlich höheren Finanzierungskosten daher im Moment ein Verlustgeschäft bedeuten, schrieben die Experten.
Frankfurt und München überbewertet
Trotz des Preisrückgangs müssen Immobilienkäufer der Studie zufolge in der Mainmetropole immer noch doppelt so viel zahlen wie vor zehn Jahren. Die Mieten seien im selben Zeitraum um 40 Prozent gestiegen. Die nachlassende Bautätigkeit bei gleichzeitig steigender Bevölkerung lasse jedoch eine Verschärfung der Wohnungsknappheit und weitere Mietsteigerungen erwarten.
In München sind die Wohnimmobilienpreise demnach seit Anfang 2022 um rund 15 Prozent gesunken. Dennoch gelte die Landeshauptstadt noch vor Städten wie Frankfurt, Hong Kong oder Toronto weiter als deutlich überbewertet. Das Preis-Miet-Verhältnis bleibe weiter eins der weltweit höchsten: Derzeit brauchen Immobilienkäufer im Schnitt 39 Jahre, um die Kosten durch eine Vermietung einer Wohnung gleicher Größe zu decken. Höher ist dieser Index demnach nur in Zürich, Genf, Hong Kong und Tel Aviv.
Preise könnten bald wieder steigen
Kunkel rechnet zwar damit, dass die Preiskorrektur bei Wohnimmobilien vorerst anhält. Kaufinteressierte sollten sich aber nicht zu früh freuen, denn die Preise könnten laut den Experten bald wieder steigen. „Sobald sich die Finanzierungsbedingungen wieder verbessern, könnten wir aber schon den nächsten Preisanstieg erleben – nicht zuletzt wegen der weiter anhaltenden Wohnraumknappheit“, so Kunkel. „Für langfristig orientierte Anleger könnte die aktuelle Korrektur demnach auch Chancen bieten.“
Zur Ermittlung des jährlichen „Global Real Estate Bubble Index“ analysiert UBS die Wohnimmobilienpreise in 25 Metropolen weltweit. In Deutschland werden Frankfurt und München betrachtet.