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Kurzbeschreibung
In Dresden werden bisher kaum beachtete Stadtteile immer beliebter. Schwer vermarkten lassen sich hingegen teure Neubaumietwohnungen im Zentrum
Eine Hafencity gibt es nicht nur in Hamburg. Auch in Dresden – auf der rechten Elbseite im Stadtteil Pieschen – nimmt eine (wenn auch sehr viel kleinere) Hafencity Gestalt an. Für diesen Frühling ist die Eröffnung eines Hotels in der Leipziger Straße angekündigt, während mehrere Wohnhäuser in Bau oder Planung sind.
Dabei gilt das einstige Arbeiterviertel Pieschen eigentlich gar nicht als bevorzugte Wohnlage. Doch in Dresden ändert sich gerade die Einschätzung, wo es sich gut wohnen lässt. Zwar behalten die alten Top-Adressen wie der Weiße Hirsch, Blasewitz und Striesen ihre Attraktivität. Bewegung ist aber wo anders, wie Mario Howard von der Geschäftsleitung des Maklerunternehmens Dimag feststellt: „Besonders dynamisch entwickeln sich innerstädtische Randlagen wie Löbtau, Mickten, Pieschen, die Friedrichstadt und Naußlitz.“ Vor allem die westlich der Bahnlinie gelegene Friedrichstadt verändert ihr Bild: Große Wohnprojekte sind fertiggestellt (etwa das „Carré Löbtau“) oder in Bau (zum Beispiel das „Ly raQuartier“), Baulücken werden geschlossen und Altbauten saniert.
Manche Dresdner zieht es so gar noch weiter weg. „Wir beobachten einen deutlichen Trend in den Speckgürtel“, sagt Marko Häbold, Geschäftsführer von Citymakler Dresden. „Begehrt sind Wohnorte, die eine intakte Infrastruktur aufweisen und gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind.“ Angetrieben wird diese Entwicklung durch den anhaltenden Aufwärtstrend bei Mieten und Kaufpreisen in Dresden. „Die Kaufpreise“, sagt Häbold, „steigen weiterhin.“
Immobilien- und Mietpreise in Dresden
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Der Immobilienmarkt in Dresden
In einem Marktsegment kann von Aufwärtstrend allerdings keine Rede sein: bei neuen Mietwohnungen. Die Zahlen des iib-Instituts zeigen, dass dort die Mieten im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent gesunken sind. Diese Entwicklung bestätigen die lokalen Marktkenner. „Bei den Mieten im gehobenen Segment ist das obere Niveau erreicht“, sagt Anett Richter, Leiterin der Dresdner Niederlassung des Maklerhauses Aengevelt. Vor allem die Vermietung von Neubauwohnungen in der Innenstadt sei nicht einfach, wobei die Schmerzgrenze für Mieter bei 12 bis 12,50 Euro pro Quadratmeter liege. Genau in diesem Preissegment sind zuletzt zahlreiche Neubauten – insbesondere rund um den Postplatz – fertiggestellt worden. Wenn die entsprechenden Wohnungen nicht alle Wünsche anspruchsvoller Mieter erfüllten, dauere es „sehr lange, bis sie vermietet sind“, stellt Mario Howard von Dimag fest.
Wer in Dresden eine Wohnung zur Kapitalanlage kaufen will, muss deshalb einiges beachten. „Wohnungen ohne Balkon“, sagt Howard, „sind noch schwerer zu vermarkten, als es vor der Corona-Krise der Fall war.“ Entscheidend ist zudem ein effizienter Grundriss – die Wohnung darf im Verhältnis zur Zimmerzahl nicht zu groß sein. Damit die Gesamtmiete für eine breite Zielgruppe bezahl- bar bleibt, sollte etwa eine Vierzimmerwohnung laut Marko Häbold von Citymakler Dresden nicht mehr als 105 Quadratmeter haben, eine Fünfzimmerwohnung sollte nicht größer als 120 Quadratmeter sein.
Aengevelt-Expertin Anett Richter empfiehlt Anlegern eine „ordentliche Bestandswohnung“ in einer mittleren Lage wie Löbtau, Friedrichstadt oder Johannstadt. Denn im Mietsegment von 7 bis 10 Euro pro Quadratmeter gebe es eine starke Nachfrage, während Eigentümer von Neubauwohnungen nach einem Mieterwechsel womöglich die Miete senken müssten. Doch auch hier ist das Bild vielschichtig: Mario Howard beobachtet, dass ältere Wohnungen, die seit den 90er-Jahren nicht mehr saniert worden sind und keinen Balkon haben, nur dann schnell einen Mieter finden, wenn die Miete unter 7 Euro pro Quadratmeter liegt.
Offen bleibt, wie sich Dresden insgesamt weiterentwickelt. Denn 2020 wurde ein langjähriger Aufwärtstrend beendet: Die Statistiker verzeichneten einen Rückgang um gut 1 000 Einwohner – und erstmals seit 2006 starben mehr Menschen, als Kinder auf die Welt kamen.
Von Christian Hunziker
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