Anzeige
Anzeige

Aktienfonds Mr. Dax, Frank Thelen, Max Otte: Die miese Performance der Promi-Fonds

Frank Thelen im Mai auf dem OMR-Festival in Hamburg
Frank Thelen im Mai auf dem OMR-Festival in Hamburg
© picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Dank ihrer enormen Reichweite haben Prominente wie TV-Investor Frank Thelen kaum Probleme bei der Vermarktung ihrer Fonds. Den Markt aber schlagen sie äußerst selten

Als Frank Thelen vor zwei Jahren mit seinem Techfonds 10xDNA an den Start ging, strotzte der Investor vor Optimismus. Doch die Zwischenbilanz fällt ernüchternd aus. Satte 40 Prozent hat der Fonds, der auf „disruptive“ Technologien setzt, seither an Wert verloren. Im laufenden Jahr sieht es besser aus – ein Kursgewinn von 35 Prozent. Wer sein Geld stumpf in einen ETF gesteckt hat, der stur den wichtigsten Tech-Index Nasdaq 100 abbildet, fuhr allerdings besser. Das Kursplus in diesem Jahr: 41 Prozent.

Thelens Timing der Fondsauflage war unglücklich. Kurz danach platzte die Tech-Bubble. Technologie-Aktien stürzten nach einem langen Höhenrausch ab. Doch Thelens Fonds entwickelte sich noch schlechter als der Markt.

Davon unbeeindruckt versucht es Thelen seit Februar dieses Jahres mit zwei neuen Fonds. Der erste ist eine Schwestervariante des ursprünglichen Fonds – es handelt sich um das gleiche Portfolio mit Firmen, denen er exponentielles Wachstum zutraut. Allerdings verzichtet dieses Produkt auf Investitionen in Kryptowährungen. Die bisherige Performance liegt bei knapp neun Prozent. Der zweite neue Fonds setzt auf kleinere und mittlere Tech-Titel. Die Entwicklung ist mit plus 3,9 Prozent auch eher so mittel.

Mr. Dax hat Gewinne minimiert

Und dann ist da noch Dirk Müller. Der als „Mr. Dax“ bekannte ehemalige Börsenhändler hat im April 2015 den Premium Aktien Fonds herausgebracht. Der Fonds hat seitdem fast 16 Prozent verloren. Ein Grund dafür ist, dass Müller das Portfolio mit Absicherungsinstrumenten gegen Kursverluste schützen will. „Risikovermeidende Investmentphilosophie“ nennt er die Technik.

In schlechten Börsenzeiten mag das funktionieren. Doch bisher hat Müller nicht nur Risiken, sondern auch Gewinne minimiert. Zum Vergleich: Wer sein Geld zum Fonds-Start in einen marktbreiten Indexfonds, also etwa auf den MSCI World, gesteckt hat, kann sich über ein Plus von knapp 70 Prozent freuen. Der MSCI World ist der wichtigste Referenzindex für die Entwicklung an den globalen Aktienmärkten. In ihm finden sich die 1500 größten börsengehandelten Unternehmen aus den Industrieländern.

Müller hat im Oktober vergangenen Jahres einen Schwesterfonds aufgelegt, der nach Informationen seiner Website weitgehend ohne Absicherungen auskommt und die gleichen Aktien wie sein erster Fonds beinhaltet. Die Gewichtung könne sich jedoch je nach Aktie unterscheiden, heißt es. Die Performance ist nicht so richtig prickelnd: Bisher hat der Fonds neun Prozent zugelegt, der MSCI World im gleichen Zeitraum 21 Prozent.

Bei Max Otte lief es besser

Sehr viel besser lief es dagegen bei Max Otte – also abgesehen davon, dass der Ökonom, nachdem er vergangenes Jahr als Kandidat der AfD für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte, den Vorsitz bei der rechtskonservativen Werteunion abgeben musste. In diesem Jahr haben seine beiden Fonds 17 beziehungsweise knapp 15 Prozent zugelegt und damit in etwa so viel wie der MSCI World.

Betrachtet man einen längeren Zeitraum, dann liefen beide Fonds sehr viel schlechter als dieser Index. Seit Auflage 2013 beziehungsweise 2016 haben sie jeweils mehr als 30 Prozent zugelegt. Das Plus des MSCI World im Vergleich: 108 Prozent und 76 Prozent.

Die Otte-Performance ist allerdings sehr viel besser als bei dem Fonds, dem Dietrich Grönemeyer – Mediziner und Bruder des Sängers – seinen Namen gibt und bei dem er als Berater fungiert. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit investiert der Fonds in „alle Bereiche der modernen Medizin und das Wohlbefinden der Menschen“. Seit dem Start vor drei Jahren hat er drei Prozent zugelegt. Der MSCI World Health, der auf Aktien aus dem Gesundheitssektor von Industrieländern setzt, legte 26 Prozent zu.

Bei den Promi-Fonds werden Gebühren fällig, die viel höher sind als bei den automatisierten Fonds. Bei einigen fallen außerdem Ausgabeaufschläge an. Kleiner Trost: In der Wertentwicklung sind die Kosten schon berücksichtigt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel