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Kursverluste Luxus ist out – vor allem in China

Burberry-Store in Hong Kong. Vor allem in China schwächelt das Geschäft der britischen Luxusmodekette
Burberry-Store in Hong Kong. Vor allem in China schwächelt das Geschäft der britischen Luxusmodekette
© SOPA Images / IMAGO
In Zeiten von Corona und hoher Inflation galten Luxus-Aktien noch als Absicherung im Depot. Inzwischen kämpfen die Hersteller mit sinkenden Absätzen – vor allem in China

Lange Gesichter in der Luxus-Branche: Nach Burberry hat Hugo Boss mit einer drastischen Prognosesenkung die Anleger enttäuscht und die Kurse weiterer Luxus-Anbieter nach unten gezogen. Hugo-Boss-Aktien brachen am Dienstag in der Spitze mehr als zehn Prozent auf den niedrigsten Stand seit April 2021 ein, nachdem der Modekonzern seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr überraschend stark gekappt hatte. Auch die Anteilsscheine von Burberry gingen nach dem Kursrutsch zum Wochenstart erneut auf Talfahrt und verloren knapp vier Prozent. Sogar CEO Jonathan Akeroyd musste gehen und wird nun durch Joshua Schulman ersetzt.

Für kräftigen Gegenwind in der Branche sorgt vor allem die schwächelnde Nachfrage in China. „Hugo Boss ist heute ein weiterer Hinweis dafür, wie volatil und fragil der Konsum weltweit bleibt“, kommentierten die Analysten der US-Bank JP Morgan. Zwar habe sich die Korrektur der Jahresziele in den vergangenen Tagen bereits angedeutet, sagte Jürgen Molnar, Marktexperte beim Broker RoboMarkets. „Doch den vom Management im schlimmsten Fall befürchteten Gewinneinbruch um bis zu 15 Prozent dürften viele Analysten noch nicht auf dem Zettel gehabt haben.“ Bis zu einer Aufhellung der globalem Konsumnachfrage und damit einhergehend einer Stabilisierung des Aktienkurses werde es wohl noch dauern.

Auf den Verkaufszetteln standen auch die Aktien des italienischen Luxuskonzerns Prada. Die in Hongkong notierten Titel gaben um mehr als fünf Prozent nach und fielen damit auf den niedrigsten Wert seit Mitte Februar. Am Montag war bereits der Kurs des Schweizer Uhrenherstellers Swatch nach einem starken Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Halbjahr um rund zehn Prozent eingebrochen.

Ausnahme: Richemont

Etwas fester notierten dagegen die Titel des Herstellers von Cartier-Ringen und -Ketten Richemont. Aber auch hier machte China dem Konzern zu schaffen. Der Umsatz stieg in Lokalwährungen noch um ein Prozent auf 5,27 Milliarden Euro, wie Richemont am Dienstag mitteilte. Damit setzte sich aber die bereits im Vorjahr abzeichnende Verlangsamung fort. Im Großraum China sackte der Umsatz von April bis Juni um 27 Prozent ab. 

Dank eines widerstandsfähigen Schmuckgeschäfts schlug sich das Genfer Unternehmen aber besser als andere Branchenvertreter. Mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati ist Richemont Weltmarktführer bei Markenschmuck. Dank der Ausrichtung auf das oberste Segment mit den preisunempfindlichsten Kunden sei Richemont besser für konjunkturellen Gegenwind gewappnet als viele Mitbewerber, erklärte Reto Lötscher, Analyst der Luzerner Kantonalbank. Sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass Markenschmuck dank der jüngeren Generation Marktanteile gewinne. Während das Richemont-Schmuckgeschäft im Quartal um vier Prozent zulegte, schrumpft der Umsatz mit Uhren um 13 Prozent.

rtr/jti

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