Der Goldpreis bleibt weiter auf Rekordkurs: Das Edelmetall übersprang vorige Woche die Marke von 3000 Euro je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Preis um rund 14 Prozent zugelegt.
Warum steigt der Goldpreis?
Börsianern zufolge sorgen die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump, der ungewisse Ausgang der US-Gespräche mit Russland zur Beendigung des Ukrainekrieges wie auch der unklare Zinskurs der großen Notenbaken für eine verstärkte Flucht in sichere Häfen wie Gold. Auch die Zentralbanken vieler Länder kaufen deshalb Gold. Der Produktanbieter Bestbrokers hat untersucht, welche Länder das meiste Gold kaufen und dafür Daten des World Gold Council (WGC) ausgewertet. Anleger sollten generell nur Produkte kaufen, die sie verstehen. Physisches Gold ist hierbei weniger komplex und eignet sich besser als an der Börse gelistete Produkte wie Zertifikate.
Wie entwickelt sich der Goldpreis?
Ein Ende der Goldpreisrally ist nach Meinung von Experten noch nicht in Sicht. „Angesichts eskalierender geopolitischer Spannungen, steigender Handelszölle und einer wachsenden Unsicherheit an den Finanzmärkten suchen Investoren verstärkt nach Stabilität – und finden sie in Gold“, sagte Heraeus-Edelmetallhändler Alexander Zumpfe. Die australische Macquarie Bank sieht den Preis für das Edelmetall im dritten Quartal bei 3500 Dollar je Feinunze. Goldman Sachs erwartet bis zum Ende des Jahres einen Preisanstieg auf 3100 Dollar je Unze.
Diese 10 Länder haben das meiste Gold gekauft
Katar hat seine Goldreserven laut dem Produktanbieter Bestbrokers im Jahr 2024 um 9,7 Prozent auf 9,86 Tonnen aufgestockt, um die nationale Wirtschaft zu stärken. Die Käufe dienen als Absicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen und als Bestandteil der Diversifizierungsstrategie des Landes für seine Währungsreserven. Katar zählt zu den Staaten mit hohen Goldreserven pro Kopf – ihre Bestände entsprechen jeweils etwa zwölf Goldmünzen pro Bürger.
Ghana erhöhte seine Goldreserven 2024 um 11,03 Tonnen, was einem Anstieg von fast 57 Prozent entspricht. Der afrikanische Staat reiht sich damit in die Liste der Länder ein, die ihre Goldbestände im vergangenen Jahr signifikant ausgebaut haben.
Usbekistan hat 11,20 Tonnen Gold zu seinen Beständen hinzugefügt, um seine Währungsreserven zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von Dollar-Assets zu reduzieren. Gold wird als langfristiges Absicherungsinstrument gegen wirtschaftliche Schwankungen genutzt.
Der Irak erhöhte seine Goldreserven um 20,09 Tonnen, ein Plus von 14,09 Prozent. Die Wirtschaft dort wird unter anderem gelähmt durch Korruption und einen überdimensional großen öffentlicher Sektor. Das Land ist stark abhängig von den Weltmarktpreisen für Erdöl und Erdgas.
Die Türkei erhöhte ihre Goldreserven um 89,54 Tonnen, was einem Anstieg von 24,96 Prozent entspricht. Die türkische Zentralbank muss seit Jahren gegen eine extrem hohe Inflation kämpfen. Allerdings stehen die Notenbanker unter starkem politischen Druck des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Das macht eine Geldpolitik gegen die Inflation schwierig.
Im Jahr 2024 hat Polen seine Goldreserven laut Bestbrokers um 89,54 Tonnen erhöht – ein Anstieg von fast 25 Prozent. Damit ist Polen das Land, das am meisten Gold gekauft hat. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere Russlands Krieg gegen die Ukraine, dürften dabei eine Rolle gespielt haben. Allerdings fiel der Zukauf geringer aus als im Vorjahr, als Polen noch 130 Tonnen erwarb. Mit insgesamt 448,2 Tonnen Gold, das etwa 17 Prozent der gesamten Reserven ausmacht, liegt das Land weltweit auf Platz zwölf.