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CT-Scanner Flughäfen haben nicht genug neue Scanner für Flüssigkeit im Handgepäck

Sicherheitskontrolle am Flughafen BER in Berlin
An deutschen Flughäfen können die Flüssigkeitskontrollen entfallen, wenn spezielle Sicherheitsscanner im Einsatz sind
© Stefan Zeitz / IMAGO
Die EU erlaubt Passagieren, bei Flugreisen mehr Flüssigkeit im Handgepäck mitzunehmen. Bedingung: Sie müssen bei der Sicherheitskontrolle durch spezielle CT-Scanner gehen. Deutschlands Flughäfen aber haben diese Technik noch gar nicht flächendeckend im Einsatz

Die deutschen Flughäfen sind für die Freigabe von Flüssigkeiten im Handgepäck nicht ausreichend gerüstet. Denn die dafür erforderlichen Scanner sind noch nicht alle auf dem neuesten Stand der Technik. Das ergab eine exklusive Umfrage von Capital bei den zehn größten deutschen Flughäfen. 

Insgesamt stehen zwar schon 100 hochmoderne CT-Scanner neben anderen Kontrollgeräten an den deutschen Flughäfen. Mit der aus der Medizin bekannten Computertomografie können sie mithilfe von 3D-Bildern etwa Cola oder Wasser von Sprengstoff unterscheiden. Aber: Noch nicht alle CT-Scanner haben das erforderliche Software-Update. Vollständig auf die CT-Technik umgerüstet hat noch kein deutscher Flughafen. 

Eigentlich hatte die EU im Juli die strengen Regeln für Flüssigkeitskontrollen an Flughäfen gelockert. Seit 2006 durften Fluggäste nur Flüssigkeiten in 100-Milliliter-Behältern mitnehmen, die in einen wiederverschließbaren, transparenten Plastikbeutel mit Fassungsvolumen von maximal einem Liter passen. Offiziell ist das ab sofort nicht mehr nötig. Passagiere dürfen nun bis zu Zweiliterflaschen mitführen – wenn das Handgepäck von den entsprechenden CT-Scannern durchleuchtet wird. 

Flughafen Frankfurt: neue Sicherheitsscanner in Terminal 3

Darauf können die Passagiere in Deutschland aber nicht vertrauen, solange noch nicht alle Kontrollgeräte umgerüstet sind. Der Frankfurter Flughafen verspricht das ab Frühjahr 2026 am neuen Terminal 3, das komplett mit CT-Scannern ausgerüstet sein soll. An den Terminals 1 und 2 sind heute 40 der 160 Kontrollspuren mit CT-Scannern ausgestattet.

In München gibt es bislang 20 CT-Geräte; es bräuchte 60, sagt ein Sprecher der Bundespolizei. „Dafür investiert der Freistaat Bayern 45 Mio. Euro.“ Die Geräte sollen dann 500 Passagiere pro Stunde kontrollieren, ohne dass diese Flüssigkeiten oder Elektronikgeräte aus den Taschen holen müssen. Die Tests mit der neuen Software laufen aktuell. Sind diese erfolgreich, werden die vorhandenen Scanner aktualisiert, sagt der Sprecher. 

In Berlin sind derzeit 24 Scanner im Einsatz, 18 Kontrollspuren im mittleren Bereich des Terminal 1 sind noch konventionell ausgestattet. Deshalb empfiehlt eine Sprecherin des Flughafens BER, noch nach der bisherigen Regel zu packen. Passagiere könnten nicht planen, welcher Scanner sie kontrolliert. 

CT-Scanner: neben Flughafen Berlin auch Düsseldorf und Hamburg

Am Flughafen in Düsseldorf sind sieben CT-Scanner im Einsatz. Wann die erforderlichen Updates flächendeckend installiert sind und wann alle Kontrollspuren umgerüstet sind, sagte der Sprecher der Bundespolizei nicht. Auch ohne Update können Passagiere an den CT-Kontrollspuren heute schon zumindest ihre großen elektronischen Geräte im Koffer lassen. 

In Hamburg sind sechs moderne CT-Scanner installiert. Zum Stand der Updates wollte ein Sprecher der Bundespolizei keine Angaben machen. Wann die Flüssigkeitskontrollen entfallen werden, sei noch unklar. Am Flughafen Köln/Bonn hingegen sollen die Sicherheitksontrollen „in den kommenden Monaten“ vollständig neu ablaufen, aktuell gibt es einen CT-Scanner. Noch 2026 könnten die Flüssigkeitskontrollen entfallen, geplant ist eine „flächendeckende Implementierung modernster CT-Technik“, wie ein Flughafensprecher sagt.

In Hannover ist nur eine von 15 Kontrollspuren mit einem modernen Scanner ausgestattet. Wann die Software starten wird, kann die zuständige Bundespolizei noch nicht sagen. Auch in Nürnberg steht nur ein CT-Scanner. Dort laufen aktuell die Plaungen für einen Umbau. Bis Mitte 2026 sollen dann sechs der modernen CT-Scanner im Einsatz sein. 

Schlusslicht ist der Regionalflughafen Memmingen. Dort gibt es noch keinen CT-Scanner. Vier sollen bei der „nächsten baulichen Erweiterung“ installiert werden. Wann diese kommt, ist unklar. Der Flughafen Stuttgart hat auf die Capital-Anfrage nicht geantwortet.

Erschienen in Capital 10/2025

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