US-Notenbank Expansives Tapering – Fed stellt Zinserhöhung in Aussicht

Fed-Chef Jerome Powell im Januar in Washington
Fed-Chef Jerome Powell im Januar in Washington
© IMAGO / MediaPunch
Die US-Notenbank signalisiert für März eine Zinserhöhung und verkündet das Ende ihrer Anleihekäufe. Trotz dieses Taperings bleibt die Geldpolitik in den USA angesichts der hohen Inflation aber expansiv

Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwochabend für März steigende Leitzinsen signalisiert. Sie reagiert damit auf die hohe Inflationsrate, die in den Vereinigten Staaten zuletzt sieben Prozent erreicht hatte.

Die Fed erklärte nach der geldpolitischen Sitzung des Offenmarktausschusses, es werde bald angebracht sein, den Leitzins zu erhöhen. Einstweilen beließ sie ihn noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell zeigte sich besorgt über die hartnäckig hohe Inflation und deutete ein Ende der lockeren Linie an. Schon Mitte März dürfte die Zentralbank den Zins erhöhen und im Jahresverlauf mehrmals nachlegen.

Voraussetzung für eine Zinserhöhung ist – nach eigener Definition der Notenbank - der Stopp des in der Pandemie eingeführten großen Wertpapierkaufprogramms. Das Ende dieser Anleihekäufe wurde am Mittwoch besiegelt. Schon im Januar erhöhte die Fed das Abbautempo. Anfang März soll dieses als Tapering bekannte Manöver nun abgeschlossen werden, womit der Weg für eine Zinserhöhung frei ist. „Die US-Notenbank sendet ein klares Signal für eine baldige Leitzinserhöhung. Durch das zügigere Tapering-Ende Anfang März wird der Startschuss auf der März-Sitzung fallen“, sagte Bastian Hepperle, Senior Economist bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, der Nachrichtenagentur Reuters.

Zugleich hat sich die Notenbank den Bilanzabbau vorgenommen. In der Krise wurde das Portfolio auf fast 9 Billionen Dollar aufgebläht. Einen prinzipiell ausgearbeiteten Plan für eine „beträchtliche Reduzierung“ haben die Währungshüter demnach bereits in der Schublade. Sie nannten allerdings noch keine Details und keinen Zeitplan, wann er genau kommen soll.

Allerdings wird die Geldpolitik trotz Straffung und Tapering wohl expansiv bleiben. Wegen dieser Aussicht setzen die Aktienmärkte ihren bereits vor Verkündung der geldpolitischen Entscheidungen begonnen Anstieg am Mittwochabend fort. Insbesondere die zuletzt erholten Tech-Werte legten kräftig zu. „Auch wenn es Schlag auf Schlag vorangeht, verbleibt noch für lange Zeit viel Liquidität im Finanzsystem“, sagte Hepperle. Der Kurs der US-Geldpolitik ist insofern weiterhin äußerst expansiv ausgerichtet."

Deutliche Kritik an der zaghaften Vorgehen der US-Notenbank übte Star-Investor Mohamed El-Erian. „Es ist das, was ich erwartet habe, aber nicht das, was sie meiner Meinung nach hätten tun sollen“, schrieb er auf Twitter. „Die Fed hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung weiter hinterher.“

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