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Anleihen Drei Gründe für Wandelanleihen

Wandelanleihen dürften im neuen Jahr eine der spannendsten Anlageklassen sein. Drei Argumente sprechen dafür
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© Capital

Der britische Fondsanbieter Schroders hat sich im vergangenen Jahr ein großzügiges Weihnachtsgeschenk gemacht: Im Dezember holte sich die Gesellschaft ein eigenes Team aus Wandelanleihespezialisten ins Haus. Zuvor hatte Schroders bei Investments in Wandelanleihen mit dem Schweizer Vermögensverwalter Fisch Asset Management zusammengearbeitet. Nun verwaltet ein hauseigenes Team von Zürich aus rund 1,2 Mrd. US-Dollar. Drei der Spezialisten kommen von Fisch Asset Management, einer vom französischen Vermögensverwalter Acropole. Grund für das Investment ins Personal: Wandelanleihen seien eine attraktive Anlageklasse und eine gute Ergänzung zu Aktien und Anleihen, sagt Schroders-Rentenspezialist Philippe Lespinard.

2014 dürfte tatsächlich ein gutes Jahr für Wandelanleihen werden. Die Papiere, auch Convertible Bonds oder Convertibles genannt, sind Unternehmensanleihen, die sich auf Anlegerwunsch zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem im Voraus festgelegten Preis in Aktien umwandeln lassen. Das Umwandeln lohnt sich nur, wenn der Aktienkurs so stark gestiegen ist, dass der Wert der Aktie den Nominalwert der Anleihe übertrifft. Weil das zum Zeitpunkt der Ausgabe ungewiss ist, reagieren die Papiere auf Kursveränderungen der dahinter stehenden Aktien auf ganz besondere Weise. Sie machen – so die Faustregel – zwei Drittel der Aufwärts-, aber nur ein Drittel der Abwärtsbewegungen der Aktien mit. Anleger positionieren sich damit also zwischen Aktien und Anleihen.

Aktienboom fördert Convertibles

Drei Faktoren sollen Wandelanleihen in diesem Jahr Rückenwind verschaffen, erwarten Investmentgesellschaften: erstens steigende Aktienkurse. Der Boom an vielen Aktienmärkten, der Investoren bereits 2013 Kursgewinne beschert hat, dürfte sich 2014 fortsetzen, schätzen Analysten. Viele sehen den deutschen Aktienindex DAX im laufenden Jahr bei über 10.000 Punkten. Klettern die Aktienkurse, wird die Wandeloption von Convertibles für Anleger interessant. Gewinne auf der Aktienseite dürften auch eventuelle Verluste durch fallende Anleihekurse mehr als wettmachen, erwarten Experten.

Der zweite Faktor, der aktuell für Wandelanleihen spricht: Die Zahl der Unternehmensfusionen und -übernahmen dürfte 2014 steigen. Bereits Ende vergangenen Jahres habe die Übernahmetätigkeit weltweit angezogen, heißt es vom Hedgefonds-Spezialisten Man Group. Wird eine Firma übernommen, können deren Wandelanleihen überproportional profitieren. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Wandler über einen sogenannten „Takeover Ratchet“ verfügen. Diese Klausel, ein Sperrklinken-Effekt bei Übernahme, sorgt dafür, dass das Wandelrecht des betreffenden Papiers im Fall einer Übernahme angepasst wird: Anleger bekommen beim Tausch von Wandlern in Aktien dann mehr Aktien als ursprünglich vorgesehen. Der Markt nimmt dies oft vorweg, sodass die Kurse von Wandelanleihen bereits bei ersten Übernahmegerüchten anziehen. Ende vergangenen Jahres stieg etwa der Kurs der Wandelanleihe des Pharmahändlers Celesio im Zuge der Übernahme durch den Konkurrenten McKesson um mehr als zehn Prozent.

Das dritte Argument: Unternehmen haben zuletzt vergleichsweise viele neue Wandelanleihen emittiert, und sie dürften das im neuen Jahr weiterhin tun. Im Jahr 2013 begaben unter anderem Schwergewichte wie der Versicherer Swiss Life und der Internetkonzern Yahoo neue Convertibles. In Deutschland beschaffte sich das Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen im November per Wandelanleihe 250 Mio. Euro. Das Geld sollte unter anderem dazu dienen, einen Wandler der Gesellschaft GSW Immobilien zurückzukaufen. Anfang Dezember fusionierte die Deutsche Wohnen mit der GSW.

Experten betrachten insbesondere den asiatischen Convertibles-Markt mit Interesse. „Asiatische Aktien haben über die vergangenen zehn Jahre wesentlich besser abgeschnitten als globale Aktien. Das erklärt zum Teil die Outperformance von asiatischen Wandelanleihen gegenüber globalen Wandelanleihen“, sagt David Basile, Wandelanleihenspezialist beim Vermögensverwalter RWC. Asiatische Wandler seien jetzt vergleichsweise günstig zu haben, der Einstieg interessant. Privatanleger werden dabei eher in Fonds als in einzelne Papiere investieren: Die sind nämlich üblicherweise nur ab einer sehr hohen Mindestmenge zu haben und damit für Privatinvestoren kaum erschwinglich.

Lohnende Zwitter

Name

ISIN

Perf. 1 Jahr in %

Perf. 3 Jahre p.a. in %

Agio in %

Gebühr p.a. in %

Convertible Global Diversified UI

DE000A0M9995

13,23

6,07

3,00

0,13

Pioneer Inv Global Convertibles

DE0008484957

11,39

5,47

3,50

0,80

Oaktree (Lux.) Funds-Gl Cnvt Bd B

LU0854923066

9,72

5,20

5,00

1,20

Schroder ISF Glbl Convert Bd A US$

LU0351442180

10,93

5,03

3,00

1,25

F&C Global Convertible Bond A

LU0157052563

9,31

4,77

5,00

1,00

Quelle: Morningstar; Stand: 3.1.2014

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