Auch der größte Staatsfonds der Welt ist nicht völlig immun gegen die Folgen der Pandemie. Investitionen in den Finanz- sowie den Energiesektor haben dem norwegischen Pensionsfonds 2020 hohe Verluste eingebracht. Er verlor mit Finanzaktien nach eigenen Angaben 98,1 Milliarden norwegische Kronen (das entsprach im November 2021 rund 9,9 Milliarden Euro). Öl und Gas brachten ein Minus von 88,7 Milliarden Kronen. Größe Verlustbringer waren die Mineralölkonzerne Royal Dutch Shell und BP sowie die Bank HSBC.
Norwegischer Pensionsfonds mit Gewinnen
Das vermochte die Gesamtbilanz aber kaum zu schmälern. Der Norway Government Pension Fund Global verzeichnete im ersten Corona-Jahr eine Rendite von 10,9 Prozent oder 1,1 Billionen Kronen. Der Gesamtertrag war gar der zweithöchste seit 1998. Der komplette Marktwert des größten Staatsfonds der Welt belief sich zuletzt auf 10,9 Billionen Kronen. 2020 waren es noch 7,9 Billionen Kronen gewesen, 2010 rund 1,8 Billionen Kronen. 1998 war der Staatsfonds, der die Öleinnahmen Norwegens anlegt und damit die Sozialleistungen des Landes mitfinanziert, lediglich auf 171,6 Mrd. Kronen gekommen.
Das Geld steckt laut Angaben der norwegischen Zentralbank aktuell in 11.235 Investments in 72 Ländern. Aktien bilden mit 7,9 Billionen Kronen oder knapp 73 Prozent mit Abstand die wichtigste Säule. Es folgten Zinsanlagen (2,7 Billionen Kronen) und Immobilien (273 Milliarden Kronen).
In diesen Branchen hat der norwegische Staatsfonds 2020 die größten Aktienerträge eingefahren.
Auf diese Branchen setzt der norwegische Pensionsfonds

Der Bereich Telekommunikation trug 2020 am wenigsten zum Ergebnis des norwegischen Pensionsfonds bei – von den beiden Verlustbringern Finanzen und Energie einmal abgesehen. Die norwegische Zentralbank meldete eine Kapitalrendite von 4,3 Mrd. Kronen. Der Fonds ist unter anderem an T-Mobile US beteiligt.

Deutlich wichtiger war da schon die Versorgerbranche für den norwegischen Pensionsfonds. Sie kam mit 21,2 Mrd. Kronen im Jahr 2020 auf Platz sieben der Top-Branchen. Beteiligt ist der Fonds zum Beispiel am italienischen Versorger und Energiekonzern Enel.

Das Geschäft mit Rohstoffen brachte dem größten Staatsfonds der Welt im ersten Corona-Jahr 60,6 Mrd. Kronen ein. Das war der sechsthöchste Wert unter den Industriesektoren. Zum Portfolio gehört der Bergbaukonzern BHP.

Der Gesundheitssektor war auch für den norwegischen Pensionsfonds zu Beginn der weltweiten Covid-19-Krise ein lukratives Geschäftsfeld. Er verdiente nach eigenen Angaben hier 116,6 Mrd. Kronen. Am Schweizer Pharmariesen Novartis hält der Fonds knapp 2,3 Prozent der Anteile.

„Consumer Services“ belegten mit einer Rendite von 140,7 Mrd. Kronen Platz vier der Rendite-Rangliste für 2020. In diesen Sektor fallen beim norwegischen Pensionsfonds Online-Handelsplattformen wie Alibaba und Amazon. Bei Amazon verdoppelte sich der Wert des Aktienbestands binnen eines Jahres fast von 68 auf 124 Mrd. Kronen.

Mit sehr knappem Vorsprung ging Platz drei der wichtigsten Industriesektoren an den Bereich „Konsumgüter“. Hier strich der Pensionsfonds nach eigenen Angaben 2020 rund 142,8 Mrd. Kronen an Gewinnen ein. Größtes Aktien-Investment war Nestlé mit rund 77 Mrd, Kronen. Der Lebensmittelriese hatte 2019 im Portfolio des Fonds noch in etwa gleichauf mit Amazon gelegen. Während der Online-Händler sich aber fast verdoppelte, stieg Nestlé vergleichsweise minimal um rund 6 Mrd. Kronen.

Industriewerte waren die klare Nummer zwei unter den wichtigsten Aktien-Investments des norwegischen Pensionsfonds 2020. Er meldete in diesem Bereich für das erste Corona-Jahr Rendite in Höhe von 162,6 Mrd. Kronen. Damit lag der Sektor deutlich vor der drittwichtigsten Branche, allerdings auch weit abgeschlagen hinter der Nummer eins.

Der Technologiesektor war mit Abstand der größte Treiber für den Erfolg des norwegischen Pensionsfonds 2020. Er spülte 441,9 Mrd. Kronen an Erträgen in die Jahresbilanz. Dafür sorgte insbesondere der Höhenflug von Apple. Das US-Unternehmen war das größte Investment des Fonds weltweit. Es entsprach 2,3 Prozent des Aktienportfolios und kam Ende 2020 auf einen Marktwert von 185 Mrd. Kronen. Auch Microsoft pushte den Technologiebereich. Der Softwarekonzern war unter den größten Investments mit 124 Mrd. Kronen die Nummer zwei.