Auf einem 13 Fußballfelder großen Areal reiht sich Halle an Halle. Im Stundentakt liefern Lkw Kleidung ab, 300 Tonnen am Tag. In Bitterfeld-Wolfen, einem ehemaligen Chemie-Gewerbepark der einstigen DDR, sammelt das Unternehmen Soex Abgelegtes und Überschüssiges aus ganz Europa ein. Drinnen: Textilberge, wohin das Auge reicht, in Tüten gestopft, unterwegs auf Gabelstaplern, gelben Trolleys, in Säcken, die über den Fließbändern schweben, gepresst und gestapelt zu Paketen. Auch die H&M-Ware landet hier. Im Schichtdienst sortieren 730 Mitarbeiter, vor allem Frauen die Kleiderberge von Hand, erst grob, dann immer feiner, nach 400 Kriterien. Im Akkord.
Soex ist so etwas wie das gute Gewissen der Modeindustrie: ein Vorzeigebetrieb, der Altkleider und Altschuhe verwertet, mit einem Code of Conduct, Mindestlöhnen, Extraleistungen, Zertifizierungen, ausgezeichnet mit Umweltpreisen. Neben H&M nutzen auch C&A, Adidas, Otto, Levi´s, fast 40 internationale Marken, das von Soex entwickelte Rüknahmesystem. "Zero Waste" verspricht Soex den Modehändlern: "eine nachhaltigere Zukunft für den Fashionsektor". Bloß: Die Wiederverwertung von Textil als Textil steht noch völlig am Anfang. Von Kreislaufwirtschaft kann noch keine Rede sein.
So sieht es bei Soex aus
Faserland
Über 100 Arbeiterinnen pro Schicht sortieren T-Shirts, Hosen, Jacken. Es gibt über 400 Kritierien, Rundkragen oder V-Ausschnitt, Baumwolle oder Mischgewebe. Monitore zeigen in Rot oder Grün an, wie viele Kilos sie über oder unter dem Soll liegen.
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