Vor einer Industriehalle in der israelischen Stadt Chadera zieht Jacky Ben-Yaish am Zapfhahn eines Holzfasses. Heraus fließt kein Bier, sondern Trinkwasser – klar, geschmacklos, wie aus einem gewöhnlichen Wasserhahn. Dieses Wasser wurde gerade erst entsalzt in jener Anlage, die sich hinter Ben-Yaish über mehrere mächtige Hallen und Hunderte Meter erstreckt, bis hin zum türkisblauen Mittelmeer. „Prost“, sagt Ben-Yaish, ein stämmiger 59-Jähriger mit verschmitztem Lächeln, und hebt seinen Pappbecher. Ben-Yaish, in Marokko geboren, in jungen Jahren nach Israel ausgewandert, war 2006 als Projektingenieur am Bau beteiligt. Heute ist er Vizepräsident des Unternehmens IDE Technologies, das diese und weitere Entsalzungsanlagen in Israel betreibt.
Trinkwasser Wie Israel mit entsalztem Wasser Diplomatie betreibt
© Jonas Opperskalski
Israel ist eines der wasserärmsten Länder der Erde. Doch inzwischen hat es Technologien, in großen Mengen Meerwasser zu entsalzen und Flüssigkeit aus der Luft zu ziehen. Jetzt exportiert das Land sogar an seine Nachbarn – und feiert diplomatische Erfolge