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Capital-Podcast Wework: „Wir wollen nicht mehr um jeden Preis wachsen“

Wework will die Alternative zwischen Büro und Homeoffice sein
Wework will die Alternative zwischen Büro und Homeoffice sein
© Levine-Roberts / IMAGO
Wework war bereits vor der Corona-Krise im Umbruch. Wie der Anbieter von Büroflächen den Umbruch der Arbeitswelt für sich nutzen – und flexible Lösungen zwischen „Home und Office“ anbieten will, erklärt Europachef Nikolay Kolev im Podcast „Die Stunde Null“

Auch die Coworking-Spaces des Bürovermittlers Wework füllen sich seit einigen Wochen, wenngleich sie anders daherkommen als früher – nicht mehr nur cool und cozy, sondern auch kontrolliert und auf Sicherheit ausgelegt: mit Pfeilen, die durch die Büros navigieren, Desinfektionsspendern und Maskenpflicht auf offenen Flächen.

Die Krise verändert die Arbeitswelt – und viele Unternehmen fragen sich, wie viele Büroflächen sie nach der Sommerpause auf Dauer noch vorhalten wollen. Flexibles Arbeiten auf flexiblen Flächen wird gefragter, und Wework will sich hier positionieren. „Unternehmen müssen jetzt herausfinden, in welcher Balance die Belegschaft im Büro oder von zu Hause aus arbeiten soll“, sagt Nikolay Kolev, seit Januar Chef für die DACH-Region und Nordeuropa, im Podcast „Die Stunde Null“ (Capital, Stern, n-tv). Es gehe um die Möglichkeit, in größeren Städten auch spontan auf Flächen zurückgreifen zu können. Von einer neuen „Hyperflexibilität“ spricht Kolev.

Wework durchlebte 2019 mit einem verpatzten Börsengang, dem Rücktritt des Gründers Adam Neumann und einer knapp abgewendeten Insolvenz ein schweres Jahr. Die Rekordbewertung schnurrte von einst 47 Mrd. Dollar auf 7 Mrd. Dollar zusammen, der größte Investor Softbank musste die Pleite abwenden, 2400 Mitarbeiter wurden entlassen. Im Februar wurde der in Indien geborene Real-Estate-Manager Sandeep Mathrani CEO und überarbeitete die Strategie: statt nur Wachstum geht es auch um Profitabilität. „Von Wachstum um jeden Preis haben wir uns absolut distanziert“, sagt Kolev, der zuvor bei Deloitte Digital und der Beratung A.T. Kearney gearbeitet hat.

Der Lockdown hat Wework weiter unter Stress gesetzt.  Im Mai bewertete Softbank die Firma mit nur noch 2,9 Mrd. Dollar – auch wegen der Pandemie. Im Frühjahr wurden noch einmal hunderte Mitarbeiter entlassen, andere mussten sich neu bewerben. Die Zahlen im ersten Quartal stimmten optimistischer: Erstmals wurde mehr als 1 Mrd. Dollar Umsatz  erreicht, die „Burnrate“ verbessere sich um 60 Prozent.

Auf mittlere Sicht will Wework nun vom Umbruch in der Arbeitswelt profitieren. Studien aus New York etwa haben ergeben, dass der Weg zu Coworking-Flächen viel kürzer ist als zu den Büros der Unternehmen. Wework will also die Alternative zwischen Büro und Homeoffice sein.

Im Podcast „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“ spricht Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar mit Menschen, die die Corona-Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen hautnah erleben.

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