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Mediamarkt Saturn Ceconomy schreibt wieder schwarze Zahlen – und will investieren

Eine Filiale von Mediamarkt in Leipzig. Der Mutterkonzern Ceconomy will am stationären Handelsnetz festhalten.
Eine Filiale von Mediamarkt in Leipzig. Der Mutterkonzern Ceconomy will am stationären Handelsnetz festhalten.
© IMAGO
Die Mediamarkt/Saturn-Mutter Ceconomy baut das Filialnetz weiter aus. Chef Karsten Wildberger äußert aber Kritik aber an ungleichen Wettbewerbsbedingungen – vor allem Temu ist ihm ein Dorn im Auge

Der Handelskonzern Ceconomy, zu dem die Elektronikketten Mediamarkt und Saturn gehören, will nach einer Erholung bei Umsatz und Gewinn seine Filialen in Deutschland ausbauen. „Es geht auch um eine Weiterentwicklung des stationären Geschäfts“, sagte Ceconomy-Chef Karsten Wildberger im Interview mit Capital. „Entgegen den reinen Onlineanbietern wollen wir den Kunden die Möglichkeit geben, da einzukaufen, wo es für sie am besten ist.“

Der im MDax notierte Konzern trotzt mit seinen Plänen der Flaute in vielen Innenstädten, aus denen zuletzt immer mehr Händler abgewandert waren. Ceconomy hatte 2024 nach Verlusten im Vorjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben: Der Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro, der bereinigte Gewinn sogar um 26 Prozent auf 305 Mio. Euro.

40 Prozent Abholer bei Mediamarkt/Saturn

Wildberger, der das Unternehmen seit August 2021 leitet, hat eine Omnichannel-Strategie vorangetrieben, bei der Onlinegeschäft und Verkäufe in den derzeit etwa 1 000 Filialen stärker ineinandergreifen sollen. Nach Angaben von Ceconomy werden fast 40 Prozent der Internetbestellungen mittlerweile von den Kunden selbst abgeholt. „Der große Differenzierer für unser Onlineangebot sind die Märkte“, sagte Wildberger. „Wir sehen, dass die Kunden es außerordentlich schätzen, wenn sie auch in den Markt kommen können – wo sie die Dinge ausprobieren und vor Ort anschauen.“ Auch einen Personalzuwachs schließt der CEO nicht aus: „Es wird weiterhin Situationen geben, in denen wir Mitarbeitende aufbauen werden.“

Inzwischen sind annähernd 70 Prozent der Märkte nach einem neuen Konzept renoviert worden. Zudem hat der Konzern geschlossene Filialen des Apple-Händlers Gravis übernommen. Zusätzlich zu den großen Märkten setzt Ceconomy auf kleinere Expressfilialen in den Innenstädten – ähnlich wie die Küchenstudios des Möbelhändlers Ikea.

Scharfe Kritik übte Wildberger an der aus seiner Sicht mangelnden Regulierung asiatischer Onlinehändler wie Temu. „Da werden Tüten eingeflogen, unter Kosten, mit Produkten, die den Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanforderungen der EU in keiner Weise genügen“, sagte er. „Es hat viel zu lange gebraucht, bis das unter die Lupe genommen wurde.“

Das ganze Interview mit Ceconomy-Chef Karsten Wildberger ist als Podcast-Folge der Serie „Die Stunde Null“ erschienen:

Erschienen in Capital 4/2025

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