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Wettmärkte Polymarket und Kalshi: Hier wetten die Amerikaner jetzt aufs Wahlergebnis

Werbeplakate des Wettanbieters Polymarket
Werbeplakkate der Prognoseplattform Polymarket zur US-Wahl: Mittlerweile laufen Wetten auf den Sieg von Harris oder Trump
© ABACAPRESS / IMAGO
Wettbörsen wie Polymarket und Kalshi sehen Trump schon als Wahlsieger, die Amerikaner haben Milliarden-Wetten auf den Ausgang abgeschlossen. In Umfragen zeichnet sich dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Kandidaten ab

Die US-Wahl läuft, in vielen Bundesstaaten sind die Wahllokale seit 6 Uhr Ortszeit für die Stimmabgabe geöffnet. Parallel laufen an digitalen Wettmärkten Abstimmungen und Wetten darüber, wer der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin wird. Der Republikaner Donald Trump liegt auf diesen Wettplattformen vorne: Bei der Prognose-Plattform Polymarket hat der Ex-Präsident am frühen Morgen des Wahltags mit 60 Prozent die Nase vorn. Damit baut Trump seinen Vorsprung wieder aus. Während der Republikaner am 30. Oktober gar mit 67 Prozent im Vorteil lag, hatten sich die Werte beider Kandidaten am Wochenende vor der Wahl zunächst angenähert. 

Auch bei andere Wettbörsen stehen die Gewinnchancen für Trump aktuell besser als die von Demokratin Kamala Harris. Beim Anbieter Manifold liegt er mit 57 Prozent vor Konkurrentin Harris. Die Plattform Kalshi beziffert die Wahrscheinlichkeit, dass Trump ins Weiße Haus einzieht, mit 56 Prozent. Doch sind Wettportale verlässlicher als die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute?

Wahlumfragen erwarten knappes Rennen

Die traditionellen Wahlumfragen schlagen weniger eindeutig aus. Je näher der Wahltag rückte, umso mehr zeichnete sich bei den Meinungsforschern ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten ab. Am Dienstagmorgen sieht es nun denkbar knapp aus: Im Schnitt aller US-weiten Meinungsumfragen führt Harris mit 49 Prozent, Trump liegt mit 48 Prozent direkt dahinter. Das Problem: Wahlumfragen lagen in der Vergangenheit zum Teil deutlich daneben. Bei der Wahl 2016 etwa, als Hillary Clinton gegen Donald Trump antrat, galt Clinton in allen Umfragen als klare Favoritin. Am Wahlabend im November 2016 entschied allerdings Trump das Rennen für sich.

Für einige Wahlbeobachter gelten kommerzielle Prognosemärkte wie Kalshi, Manifold oder Predictit deshalb als verlässlichere Wahlbarometer. Im Laufe des Wahlkampfes haben sie deutlich an Popularität gewonnen. Dabei handelt es sich im Grunde um Wettbörsen, bei denen Teilnehmer Geld auf den Ausgang der Wahl setzen können. Und auf zahlreiche andere Ereignisse, zum Beispiel wie stark die US-Notenbank Fed die Zinsen senken wird, welchen Rekordpreis der Bitcoin als nächstes erzielt oder ob US-Sängerin Taylor Swift sich dieses Jahr noch verlobt.

Quoten entsprechen Wetteinsetzen

Die auf den Onlineplattformen gezeigten Preise stellen dar, wie die jeweilige Wette wahrscheinlich ausgeht. Die Quoten spiegeln dabei die Einsätze der Wettteilnehmerinnen und Wettteilnehmer wider. Die Preise steigen und sinken je nach Angebot und Nachfrage – ähnlich wie an der Börse. Um zu verstehen, wie Prognosemärkte funktionieren, hilft ein Beispiel: Setzen Spieler jetzt auf Kamala Harris, zahlen sie dafür momentan 37 Cent. Gewinnt sie die Wahl ums Weiße Haus, bekommen Spieler einen US-Dollar für ihren Wetteinsatz zurück; liegen sie mit ihrer Wette falsch, bekommen sie nichts.

Wer ein Gebot abgibt, treibt den Preis der Wette – oder die vermutete Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eintritt – in die Höhe. Im Gewinntopf für die Frage, wer der nächste US-Präsident oder die nächste US-Präsidentin wird, liegen beim Anbieter Polymarket, der auf der Blockchain-Technologie basiert, mittlerweile über 3,3 Mrd. US-Dollar. 

Wahlumfragen sind fehleranfällig

Viele Teilnehmer halten die Wettmärkte den klassischen Wahlumfragen für überlegen. Ein Argument: Aufgrund des persönlichen Investments würden Wettspieler ihre Meinung aufrichtiger teilen als bei Umfragen. Letztere können nur eine Momentaufnahme der politischen Stimmung darstellen, weil Meinungsforschungsinstitute Wahlpräferenzen zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen – und die Befragten können sich bis zur Wahl noch umentscheiden. Umfrageergebnisse unterliegen deshalb häufig starken Schwankungen. Als weiteren Vorteil der Prognosemärkte führen Befürworter die Reaktionsgeschwindigkeit der Plattformen an: Weil neue Informationen in Echtzeit in die Wetten einfließen, seien die Prognosen schneller und präziser.

Doch es gibt auch Kritik: Hohe Gewinnaussichten könnten Teilnehmende zum Zocken verleiten. Außerdem gelten die Wettbörsen als manipulationsanfällig. Einzelpersonen könnten etwa die öffentliche Meinung beeinflussen und verzerren, indem sie einen großen Betrag auf den von ihnen bevorzugten Ausgang einer Frage setzen. So war die Krypto-Plattform Polymarket zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil ein einziger Nutzer mehr als 30 Mio. Dollar auf einen Trump-Sieg gewettet hatte. 

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