Die gute Nachricht zuerst: Die Welt wird lebenswerter. Zu diesem Urteil kommen die Finanzanalysten der Economist Intelligence Unit in ihrem „ Global Liveability Index 2019 “. Hauptursache für die weltweit gestiegene Lebensqualität ist demnach eine allgemeine Entspannung bei der terroristischen Bedrohungslage. Allerdings geben mangelnde Schritte gegen den Klimawandel laut den Experten des Beratungsdienstes, der zur britischen Economist Group gehört, Anlass zur Sorge. In den Städten mit der geringsten Lebensqualität erschweren aber noch ganz andere Faktoren den Menschen den Alltag.
Für das Ranking wurden den Angaben zufolge 140 Städte weltweit auf jeweils 30 Faktoren hin untersucht . Die Bewertungskriterien entfielen auf fünf Hauptkategorien:
- Stabilität, 25 Prozent der Endnote (Kriminalität, Terrorismus, militärische Konflikte, Unruhen)
- Gesundheitsversorgung, 20 Prozent (Qualität und Verfügbarkeit)
- Kultur und Umwelt, 25 Prozent (Klima, Korruption, soziale oder religiöse Einschränkungen, Zensur, Sport, Kultur, Restaurants, Konsumgüter und Dienstleistungen)
- Infrastruktur, 20 Prozent (Straßen, öffentlicher Verkehr, Unterkünfte, Wasser- und Energieversorgung, Telekommunikation)
- Bildung, zehn Prozent (private und öffentliche Bildungseinrichtungen)
Die Analyse stützte sich in erster Linie auf die Urteile von Experten für die jeweilige Stadt, darunter jeweils ein Korrespondent vor Ort. Einige wenige Daten stammten von Institutionen wie der Weltbank oder Transparency International.
Dies sind laut der Economist Intelligence Unit aktuell die zehn Städte mit der niedrigsten Lebensqualität der Welt:
Städte mit der niedrigsten Lebensqualität weltweit
Die untersuchten Städte konnten maximal ein Ergebnis von 100 Punkten erzielen. Nicht mal die Hälfte davon schaffte Caracas auf Platz 131 von 140 untersuchten Metropolen. Die Hauptstadt von Venezuela erreichte lediglich 46,9 Punkte. Die schlechtesten Noten gab es für die Gesundheitsversorgung (33,3 Punkte) und die Stabilität (35 Punkte).
Mit 44,1 Punkten belegte Algier Platz neun der Rangliste. Die besten Werte von jeweils 50 Punkten erzielte die Hauptstadt Algeriens bei der Stabilität und dem Bildungssystem. Die schlechteste Note (30,4 Punkte) vergaben die Experten der Economist Intelligence Unit für die Infrastruktur.
Die meisten Länder dieser Top 10 liegen in Afrika. So auch Douala, die größte Stadt in Kamerun. Sie kommt im Ranking der lebenswertesten Städte auf Platz 133 und belegt damit in dieser Liste Rang acht. Die beste Note gab es für die Stabilität (60 Punkte). Dafür bewerteten die Analysten das Gesundheitswesen extrem schlecht (25 Punkte).
Expats sollten Harare offenbar lieber meiden. Die Hauptstadt Zimbabwes kam auf nur 42,6 Punkte. Die 20,8 Punkte für die Gesundheitsversorgung waren der schlechteste Wert in dieser Kategorie in den Flop 10. Etwas zur Ehrenrettung von Harare trug das vergleichsweise gute Bildungssystem (66,7 Punkte) bei.
Port Moresby ist die Hauptstadt Papua-Neuguineas. Sie firmiert mit 41 Punkten auf Platz sechs der Städte mit der niedrigsten Lebensqualität. Die schlechtesten Noten gab es für die Stabilität (30 Punkte) und das Gesundheitssystem (37,5 Punkte).
Karatschi hätte in der Studie der Economist Intelligence Unit deutlich besser abschneiden können – wäre da nicht die miserable Sicherheitslage gewesen. Die größte Stadt Pakistans kam in dieser Kategorie nur auf 20 Punkte. Dies war derselbe Wert, den die beiden Schlusslichter des Rankings erzielt haben.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt Dhaka. Die Hauptstadt Bangladeschs konnte mit 55 Punkten bei der Stabilität das zweitbeste Ergebnis dieser Kategorie in den Flop 10 verzeichnen (hinter Douala). In den übrigen Kategorien schnitt Dhaka aber so schlecht ab, dass sie von den Analysten zur drittschlechtesten Stadt weltweit gekürt wurde.
Deutlich bessere Noten bei Kultur und Umwelt (53,5 Punkte) sowie bei der Infrastruktur (46,4 Punkte) haben Lagos vor dem letzten Platz der Rangliste bewahrt. Ansonsten aber gibt es für die nigerianische Hauptstadt nur vernichtende Noten, darunter 20 Punkte für die Stabilität. Das ist derselbe Wert wie in einer Stadt im Krieg, wie das Schlusslicht des Rankings zeigt.
Die lebenswerteste Stadt der Welt, Wien, bekam von den Analysten der Economist Intelligence Unit 99,1 Punkte zugesprochen. Am anderen Ende der Liste fristet Damaskus mit 30,7 von 100 möglichen Punkten ein trauriges Dasein. Die syrische Hauptstadt konnte nur bei „Kultur und Umwelt“ mit den anderen Vertretern der Flop 10 mithalten (40,5 Punkte). In allen anderen Kategorien schnitt Damaskus sehr schlecht ab, allen voran bei der Sicherheit (20 Punkte) und der Gesundheitsversorgung (29,2 Punkte).