Während die klassischen Gastrobetriebe wie Restaurants und Cafés in der Corona-Krise auf neue Modelle umstellen mussten und den Lieferservice als Krisen-Alternative entdeckten, wirkten Schnellrestaurants auf den ersten Blick im Vorteil. Schließlich setzen große Ketten wie McDonald's, Burger King und Starbucks schon seit Jahren auf die Konzepte „To Go“ und „Drive Thru“.
Durch die Kontaktbeschränkungen war aber auch ein Teil der Filialen der großen Gastro-Ketten geschlossen. Da wo geöffnet war, machte sich die Kundschaft rar – oder blieb ganz aus. Viele Ketten erlassen ihren Franchise-Unternehmern daher bereits einen Teil der Gebühren, die sie eigentlich bezahlen müssten. McDonald's verzichtet beispielsweise auf einen Teil der Miete . Viele andere Ketten stunden oder erlassen ihren Franchise-Nehmen die Lizenzgebühren vorübergehend .
Wie schwer die Verluste durch den Lockdown wiegen, lässt sich bislang nur erahnen. Die Geschäftszahlen des ersten Quartals geben einen ersten Vorgeschmack. So macht sich die Krise bei den großen internationalen Gastro-Ketten bislang bemerkbar:
So geht es den Gastro-Ketten in der Krise
So geht es den Fast-Food-Ketten in der Krise
Mit Einnahmen von 6 Mrd. US-Dollar liegt der Umsatz von Starbucks im ersten Quartal fünf Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Nach Schätzungen der Kette belaufen sich die vergleichbaren Umsatzverluste auf 915 Mio. US-Dollar, ein Einbruch von etwa einem Zehntel im Vergleich zum Vorjahreswert. In China ging der Umsatz um 50 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet die Kette mit einem Rückgang der Umsätze im China-Geschäft zwischen 15 und 25 Prozent. In den USA, wo der vergleichbare Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres nur um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen ist, konzentriert sich Starbucks jetzt auf Filialöffnungen. Bis Anfang Juni sollen etwa 90 Prozent der amerikanischen Standorte wieder den Betrieb anrollen lassen.
Dunkin‘ Donuts hat auf die wirtschaftlichen Entwicklungen im ersten Quartal bereits reagiert und sich entschieden, die Dividende an seine Aktionäre nicht auszuschütten. Stattdessen hat die Kette, die Kaffee und Donuts vertreibt, für das zweite Quartal ein Finanzpolster von 33 Mio. US-Dollar angelegt. Einen Vorgeschmack auf die Geschäftszahlen von April bis Juni hat Dunkin‘ Donuts bereits im ersten Quartal erhalten. Zwar ist der Erlös im Vergleich zum Vorjahreswert um 4 Mio. US-Dollar auf 323,1 Mio. US-Dollar angestiegen. Der weltweite Umsatz ging allerdings um zwei Prozent zurück. Nach einem Wachstum von 3,5 Prozent für den Großteil des Quartals, folgte in den letzten drei März-Wochen der Einbruch um fast ein Viertel.
2020 feiert McDonald‘s seinen 80. Geburtstag. Grund zum Feiern hat die Fast-Food-Kette angesichts der Geschäftszahlen nur bedingt. Die Erlöse sanken um sechs Prozent auf 4,7 Mrd. US-Dollar. Vor allem die zunehmenden Corona-Maßnahmen im März machen sich bemerkbar. Im letzten Monat des ersten Quartals war der weltweite Umsatz um 22 Prozent eingebrochen. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahreswert um 17 Prozent auf 1,1 Mrd. US-Dollar. Seine ursprüngliche Jahresprognose hat McDonald's zurückgezogen.
Burger King blieb mit seinem Umsatz ganze 290 Mio. US-Dollar hinter dem Vorjahreswert zurück. Im fünften Quartal erzielt die Fast-Food-Kette damit knapp 5 Mrd. US-Dollar Umsatz – ein Rückgang um drei Prozent. Der Mutterkonzern Restaurants Brands International, zu dem auch die Firmen Tim Horton und Popeye’s gehören, berichtet von ähnlichen Entwicklungen, wobei vor allem das Quartalsende erheblichen Einfluss auf die Geschäftszahlen hatte. Gingen die Tagesumsätze in den letzten beiden Märzwochen knapp um 30 Prozent zurück, lagen die vergleichbaren Tagesumsätze Ende April im negativen zweistelligen Bereich.
Auch Pizza Hut, das zusammen mit KFC zum Konzern Yum! Brands gehört, hat auf einigen Schlüsselmärkten spürbare Einbußen hinnehmen müssen. Durch das US-und China-Geschäft der Pizza-Schnellrestaurants brach der Filial-Verkauf mit elf Prozent um mehr als ein Zehntel ein. Ohne die Standorte in der Volksrepublik halbiert sich der Rückgang. Auch die Erlöse sind durch die Folgen der Corona-Pandemie um 8 Mio. US-Dollar niedriger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht etwa drei Prozent Erlöse. Trotzdem wurden im ersten Quartal rund 127 neue Filialen eröffnet.
Bei Kentucky Fried Chicken (KFC) ging der vergleichbare Umsatz im ersten Quartal um acht Prozent zurück. Grund dafür sind vor allem die Lockdown-Maßnahmen in China. Mehr als ein Viertel der 48.000 KFC-Filialen steht in der Volksrepublik. Seit den Lockerungen sind aber nahezu alle chinesischen Standorte in Teilen oder vollständig geöffnet. International brachen die Verkäufe dagegen um zwei Prozent ein. Der Erlös ist im Vergleich zum Vorjahreswert dennoch stabil bei 566 Mio. US-Dollar.