Seien es Stahl, Holz oder Kautschuk. Ob Palmöl oder Soja. Ob Pappe oder Papier. All diese Dinge haben eines gemeinsam: In normalen Zeiten sind sie fast unbegrenzt am Markt zu bekommen – jetzt aber herrscht akuter Rohstoffmangel. Handwerker müssen über Monate auf Dachlatten warten , auch Plastikrohre und ummantelte Kabel sind knapp. Dadurch verzögert sich die Arbeit auf den Baustellen. Handwerksbetriebe müssen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, obwohl die Ausftragsbücher voll sind.
Steigende Preise durch Rohstoffmangel
In anderen Branchen bietet sich ein ähnliches Bild: Durch die Corona-Pandemie ist etwa die Produktion von Palmöl zurückgegangen. Jetzt zieht die Nachfrage nach Ressourcen wieder an und es nicht genug auf Lager. Dadurch steigen die Preise, was sich wiederum auf die Preise in der gesamten Lebensmittelindustrie auswirkt.
Diese Bilderstrecke zeigt, in welchen Bereichen gerade noch Rohstoffmangel herrscht:
Rohstoffe, die gerade knapp oder teuer werden.

In den USA haben Waldbrände und ein Schädlingsbefall in Kanada den Holz-Markt zum Erliegen gebracht. Das Konjunktur-Paket von Präsident Joe Biden aber steigert die Nachfrage nach Bauholz. Die Folge ist, dass die Amerikaner den deutschen Holzmarkt leer kaufen.

Holz am Mittelrhein im Hafen von Andernach. Die Trockenheit der letzten Jahre und der Borkenkäfer-Befall hat den Wäldern hierzulande schwer zugesetzt. Das Holz der Bäume, die gefällt werden, eignet sich für die Bauwirtschaft aber nicht für die Möbelindustrie. Das meiste von dem, was gerade in Deutschland geschlagen wird, geht nach Amerika oder China.

Rohstoffmangel: Die Stahlproduktion kommt mit der nach der Corona-Pandemie steigenden Nachfrage nicht mit. Und das wirkt sich auf die Preise aus: Mit rund 700 Dollar pro Tonne kostete Stahl so viel wie zuletzt im Jahr 2017. Für viele Betriebe wird das zum Problem. Die Wirtschaft erholt sich langsam wieder von den Lockdowns, das Handwerk kann aber viele Aufträge nicht annehmen, da ihnen das Material fehlt.

Ein weiterer Stoff, der gerade fehlt, ist Kunststoff. Er wird zum Besipiel eingesetzt, um Kabel zu ummanteln. Ein vermeintlich keiner Teil einer Baustelle. Aber: Fehlt das Material, können nachfolgende Gewerke nicht arbeiten, es kommt zum Baustopp. Durch den momentanen Mangel sind viele Faktoren unkalkulierbar geworden.

Besonders in China wird der Mais knapp, die Preise sind daher auf ein Fünfjahreshoch gestiegen. Grund für den Mange sind Überflutungen entlang des Jangtse im Süden und Osten des Landes. Die Versorgungsprobleme Chinas sind auf den Weltmarkt bereits zu spüren. Amerikanische Bauern verkaufen viel Mais in die Volksrepublik.

Soja ist einer der wichtigesten Rohstoffe in der Landwirtschaft und die Nachfrage nach der Hülsenfrucht ist hoch. Die Preise könnten ein Sechs-Jahreshoch erreichen.

Palmöl ist das wichtigste Speiseöl in der Lebensmittelindustrie. Die Preise für den Rohstoff sind um 135 Prozent gestiegen. Das wird Auswirkungen auf die gesamte Lebensmittelindustrie haben, denn Palmöl findet man in sehr vielen Lebensmitteln: In Schokoladen, in Gebäcken etwa. Aber auch in Dingen wie Lippenstift oder Biodiesel. Diese Produkte könnten nun teurer werden.

Nicht nur Mais und Soja machen Analysten Sorgen, auch die Weizenpreise ziehen stark an. Der Hauptgrund hierfür ist das Wetter in wichtigen Anbauregionen; bisher sieht es so aus, als würde die Ernte in Europa und Nordamerika schlechter ausfallen als gewohnt. In Frankreich war es eine Kältewelle, die die Aussaat verhinderte, in den USA machte Trockenheit den Landwirten das Leben schwer.

Auch Pappe wird knapp. Vor allem Großbritannien bekommt die Folgen des Onlinehandel-Booms zu spüren. Normalerweise gibt es einen signifikanten Anstieg des Verbrauches um Weihnachten. Da viele Läden in den vergangenen Monaten geschlossen blieben, ist Pappe als Verpackungsmaterial auch außerhalb dieses Zeitraums stark gefragt.

Mangel herrscht auch bei Mikrochips. Die große Nachfrage bei Unterhaltungselektronik und neuen Rechnern während des Lockdowns hat viele Produzenten überrascht, die Kapazitäten liefen auf Volllast - gereicht hat das nicht. Als dann auch noch Industriezweige, die in der Pandemie ihre Produktion zurückgefahren haben, zur Normalität zurückkehrten, wurde der Mangel akut. Vor allem die Autoindustrie leidet unter den Engpässen.