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Halbleiter Intel-Aktie legt nach Softbank-Einstieg zu

Intel Aktienkurs
Chiphersteller Intel legte an der Wall Street nach dem Einstieg des japanischen Konzerns Softbank zu
© CFOTO / IMAGO
Das japanische Unternehmen Softbank hat 2 Mrd. US-Dollar in den kriselnden US-Chiphersteller Intel investiert. Die Aktie des Konzerns legte daraufhin zu

Die Börsenwerte des US-Chipherstellers Intel fahren dieser Tage Achterbahn. Am Freitag ließen Berichte über einen möglichen Einstieg der US-Regierung bei der Firma den Kurs nach oben springen. Am Dienstag dann legte die Aktie zwischenzeitlich erneut fast sechs Prozent zu. Diesmal ist der Grund für den steilen Anstieg aber ein tatsächlicher Deal, den Intel in der Nacht von Montag auf Dienstag öffentlich machte. 

Der japanische Softbank-Konzern hat Intel-Aktien im Wert von 2 Mrd. US-Dollar gekauft. Ihm gehören nun etwa zwei Prozent des Unternehmens. Mit dieser Transaktion wird Softbank zu einem der zehn größten Investoren beim einst weltgrößten Halbleiter-Hersteller. Die Aktionäre danken es dem japanischen Investor. Auch der Trend der Intel-Aktie ist positiv: Sie liegt fast sieben Prozent höher als noch vor einem Monat.

US-Regierung denkt über Einstieg bei Intel nach

Die US-Regierung soll weiter über eine Beteiligung von zehn Prozent nachdenken, was etwa 10 Mrd. US-Dollar entspricht – das wäre der größte Einstieg der amerikanischen Regierung in ein Unternehmen seit dem Ende der Finanzkrise 2008.

Dabei kritisierte Donald Trump den Intel-Chef Lip-Bu Tan zuletzt noch öffentlich wegen dessen Investments in chinesische Halbleiterfirmen und forderte sogar dessen Rücktritt. Nach einem Treffen der beiden in der vergangenen Woche gab es dann erstmals Gerüchte über einen Einstieg der US-Regierung bei Intel.

Intel in der Krise

Der US-Konzern aus dem Silicon Valley steckt in der Krise. In den vergangenen Quartalen häufte Intel Milliardenverluste an, weil er den Trend zur Künstlichen Intelligenz verschlafen hat. Bis heute baut Inel keine konkurrenzfähigen Prozessoren für diese Technologie und verliert deshalb Kunden. 

Außerdem hinkt Intel bei den Fertigungsmethoden hochmoderner Chips dem weltgrößten Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan hinterher. Gleichzeitig verliert Intel Marktanteile bei klassischen Prozessoren an den Erzrivalen AMD. Wegen wirtschaftlicher Probleme gab Intel bereits Pläne für den Bau einer Chip-Fabrik in Magdeburg Ende Juli endgültig auf.

Weil die Halbleiterfertigung als kritische Industrie gilt, hat die US-Regierung auch in den vergangenen Jahren bereits Geld an Intel gegeben. Der frühere US-Präsident Joe Biden stellte im Rahmen des „Chips and Science Act“ etwa 8 Mrd. Euro für Intel bereit. Für das amerikanische Verteidigungsministerium baut Intel außerdem Halbleiter im Wert von knapp 3 Mrd. US-Dollar.

Softbank mit Investitionsplänen in den USA

Während die US-Regierung also noch nachdenkt, ist Softbank schon in den kriselnden Konzern eingestiegen. Der japanische Konzern begründet das mit einem Vertrauen in die Innovationsfähigkeit von Intel – und einer Hoffnung auf den zukunftsträchtigen Halbleitermarkt.

„Halbleiter sind das Fundament jeder Branche. Seit mehr als 50 Jahren ist Intel ein vertrauenswürdiger Innovationsführer“, sagt Masayoshi Son, CEO von Softbank, zum Deal. „Diese strategische Investition spiegelt unseren Glauben wider, dass die fortschrittliche Halbleiterfertigung und -versorgung in den USA weiter ausgebaut wird – mit Intel in einer entscheidenden Rolle.“

Softbank-CEO Son hat seit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus schon einige Investitionen in den USA angekündigt. Dazu gehört eine Beteiligung am 500-Mrd.-Dollar Projekt Stargate, das riesige Rechenzentren für KI in den USA bauen soll. Beteiligt daran sind auch der US-Softwarekonzern Oracle und der ChatGPT-Entwickler OpenAI. 

Lip-Bu Tan, der Vorstandsvorsitzende von Intel, begrüßte den Softbank-Einstieg und bedankte sich beim Chef des japanischen Unternehmens. „Masa und ich arbeiten seit Jahren eng zusammen. Ich schätze das Vertrauen, das er Intel mit dieser Investition entgegenbringt.“ Die beiden kennen sich schon länger: Tan war bis 2022 Mitglied im Verwaltungsrat von Softbank.

Während die internationalen Intel-Anleger positiv auf den Softbank-Einstieg blicken, sieht das an der japanischen Börse anders aus: Dort gehörte die Softbank-Aktie zu den größten Verlierern und rutschte um etwa vier Prozent ab. 

Mit Agenturen

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