Selfmade-Tycoone anstelle von jahrhundertealten Familienbetrieben: Die von Kolonialismus, Revolutionen und Kriegen geprägte Geschichte Asiens spiegelt sich in der Liste seiner reichsten Familien wieder. Firmengründer – nicht selten Einwanderer – legten den Grundstock für ein Vermögen, von dem heute die zweite oder dritte Generation zehrt. Allerdings lassen es die Nachfahren gern mal die Disziplin der Gründergeneration vermissen.
Lee statt Gates, Chearavanont statt Rockefeller: Dies sind die sechs reichsten Familien in Asien.
Die 6 reichsten Familien Asiens
#6: Lee, Hongkong: Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt das Vermögen der Familie von Lee Shau Kee auf 29 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet Platz sechs im Ranking der reichsten Familien Asiens. Patriarch Lee Shau Kee gründete 1973 Henderson Land Development, einen der größten Immobilienkonzerne Hongkongs. Der Tycoon – schon mal als „Buffett von Hongkong“ bezeichnet – hat seine Söhne und Enkelkinder in die Firma
#5: Hartono, Indonesien: Die Brüder R. Budi und Michael Hartono erbten 1963 Djarum, einen Hersteller von Nelkenzigaretten. Ihr Vater Oei Wie Gwan hatte das Unternehmen zwölf Jahre zuvor gegründet. Aus anfangs zehn Angestellten wurden bis heute 75.000. Die Brüder legten ihre Erbschaft klug an. „Forbes“ beziffert ihr Vermögen auf 32 Milliarden Dollar. Mehr als zwei Drittel der Summe gehen laut dem US-Magazin auf die Investition der Brüder in die indonesische Bank Central Asia zurück. Das Foto zeigt die Zigarettenproduktion bei Djarum
#4: Chearavanont, Thailand: Ein Vermögen von 36,6 Milliarden Dollar: Das macht den Chearavanont-Clan zur reichsten Familie Thailands und zur viertreichsten Familie in ganz Asien. Quelle des Reichtums ist der Mischkonzern Charoen Pokphand, Thailands größte Firma in Privatbesitz. Ein Standbein ist die Agrar- und Nahrungsmittelindustrie. Die Firma wurde 1921 von den chinesischen Einwanderbrüdern Chia Ek Chor und Chia Siew Whooy gegründet. Das riesige Familienunternehmen mit weltweit rund 300.000 Angestellten wird aktuell von Chia Ek Chors Sohn Dhanin (Bild) geleitet.
#3: Kwok, Hongkong: Mit einem Vermögen in Höhe von 40,4 Milliarden Euro belegt die Familie Kwok Platz drei des „Forbes“-Rankings. Allerdings hat das Erbe den drei Brüdern nicht nur Glück beschert. Ihr Vater Kwok Tak-Seng gründete 1972 Sun Hung Kai Properties, heute einer der wertvollsten Immobilienkonzerne weltweit. 2008 verdrängten Thomas und Raymond Kwok ihren ältesten Bruder Walter von der Firmenspitze. Thomas Kwok (Bild) wurde 2014 wegen Korruption zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
#2: Lee, Südkorea: Korruptionsskandale sind auch diesem Clan nicht fremd. Die Familie Lee verfügt laut „Forbes“ über ein Vermögen von 40,8 Milliarden Dollar. Fast die Hälfte stammt von der Samsung Group. Der Mischkonzern wurde 1938 von Lee Byung-chull als Lebensmittelhandelsgeschäft gegründet. Nach dem Tod des Patriarchen 1987 übernahm sein drittältester Sohn Lee Kun-hee den Vorsitz der Samsung Group. Er trat 2008 zurück, kurz darauf folgte eine Verurteilung wegen Korruption. Lee wurde aber von der südkoreanischen Regierung begnadigt.
#1: Ambani, Indien: Dhirubhai Ambani hat seine Nachfahren reich gemacht. Der 1932 geborene Sohn eines Lehrers gründete den Petrochemie- und Textilkonzern Reliance Industries. Der Durchbruch gelang mit Polyesterstoffen. Heute ist Reliance Industries die zweitgrößte Firma in Indien. Der Firmengründer starb 2002. Seine Söhne Mukesh und Anil (Bild) sind zerstritten. Sie teilten den Konzern untereinander auf.