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Brutto-Nationalglück Bhutan und das gute Leben: Ist Glück wirklich wichtiger als Geld?

Einheimische essen in einem Restaurant in der Nähe von Punakha im Westen des Himalaya-Königreiches Bhutan zu Mittag (Archivbild 2021)
Einheimische essen in einem Restaurant in der Nähe von Punakha im Westen des Himalaya-Königreiches Bhutan zu Mittag (Archivbild 2021)
© Sergi Reboredo / Picture Alliance
Das Bruttonationalglück hat Priorität in Bhutan. Es wird bestimmt durch Regierungsstil, Kultur, Umwelt und Wirtschaft. Doch im Land fehlen Jobs. Wie steht es also um das Glück in Bhutan – und welche Rolle spielen wir dabei? 

Glück ist ein wichtiges Thema in Bhutan: Das kleine Königreich im Himalaya erhebt regelmäßig eine ganz besondere Kennzahl: das Bruttonationalglück. Auch in den fernsten Dörfern des Landes werden die Menschen befragt, wie genau es um ihre Zufriedenheit steht. Dabei geht es um gutes Regieren und gerechtes Wirtschaften. Aber auch ökologische Nachhaltigkeit und die Förderung des kulturellen Lebens sind von Bedeutung.  

Uwe Dräger von der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft weiß, wie diese Erhebungen genau ablaufen: „Es sind 33 Aspekte, die abgefragt werden“, berichtet er im Podcast „Wirtschaft Welt & Weit“. So werde etwa die Work-Life-Balance erhoben, und auch Bildungschancen spielten eine Rolle. Bhutans Glücks-Werte können sich laut Dräger sehen lassen: Sie liegen regelmäßig bei „weit über 90 Prozent“.  

Junge Bhutaner wandern aus

Glück ist weit mehr als Geldverdienen. Trotzdem ist ein erfüllender Job, der genug Geld einbringt, ein wichtiger Faktor für das eigene Wohlbefinden. Und so suchen auch in Bhutan gerade junge Leuten ihr finanzielles Glück durchaus im Ausland: Etwa 20.000 bis 25.000 junge, meist gut ausgebildete Bhutaner sollen inzwischen in Australien leben, erzählt Dräger im Podcast. Angelockt durch Devisen, arbeiten sie überwiegend in Gastronomie und Pflege oder sind als Reinigungskräfte und Erntehelfer im Einsatz.

Dabei gibt es auch in Bhutan viel zu tun, etwa im Handwerk. Doch die Arbeitsuchenden haben die Bedeutung dieser Stellen noch nicht voll erkannt. Denn manuelle Tätigkeiten, so Dräger, seien bisher wenig beliebt. Stattdessen streben die Menschen eher nach Büroarbeit. „Die sogenannten Blue-Collar-Jobs werden in Bhutan ganz viel von Indern gemacht“, berichtet Uwe Dräger. Doch die Regierung habe das Potenzial der gewerblichen Ausbildung inzwischen erkannt und versuche, sie zu pushen. 

Anregungen vom deutschen Handwerk

Das geschieht auch mit deutscher Unterstützung. Eine Delegation aus Bhutan holte sich dafür bereits Anregungen direkt in Deutschland, etwa bei einem Besuch der Handwerkskammer in Frankfurt am Main. Zimmerleute, Tischler und Elektriker werden inzwischen vor Ort ausgebildet, erzählt Dräger, der in der neuen Podcast-Folge auch über seine eigene Arbeit in verschiedenen Projekten im Land berichtet. 

Ein bisschen Unterstützung für Bhutans Bruttonationalglück kommt also tatsächlich aus Deutschland. Doch auch wir können durch den Blick nach Bhutan nur gewinnen - etwa wenn wir darüber nachdenken, welche Werte für uns persönlich wirklich zählen. Bei Uwe Dräger hat das bereits funktioniert: Er hat sein Glück im Himalaya gefunden. 

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