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Personio-Mitgründer Hanno Renner „Wir wollen hier das nächste SAP aufbauen“

Personio ist eine dieser deutschen Erfolgsgeschichten: Erst 2015 gegründet, hat das Start-up inzwischen 1000 Mitarbeiter in fünf Städten und ist ein „Einhorn“. Mitgründer Hanno Renner hat große Ziele und vor der Wahl eine klare Botschaft an die Parteien

Hanno Renner hat seit 2015 mit seinen Mitgründern einen neuen Hidden Champion geschaffen: Personio bietet Software für kleine und mittlere Unternehmen an, damit diese ihre Mitarbeiter digital verwalten können – vom Recruiting bis zur Lohnabrechnung. Im Januar wurde das Münchener Start-up mit einer Finanzierungsrunde mit 1,7 Mrd. Dollar bewertet – und damit zu einem der wertvollsten deutschen „Einhörner“, in einer Liga mit N26 und Flixbus.

Renner hat vor der Wahl trotzdem eine klare Botschaft an die Parteien: „Was mir vor allem fehlt, ist, dass Start-ups in Deutschland nicht als wirklicher Wirtschaftsmotor der Zukunft wahrgenommen werden“, sagte er im Podcast „Die Stunde Null“. „Uns wird zwar auf die Schulter geklopft, dass wir jetzt auf 1000 Mitarbeiter gewachsen sind, dass wir ein Unicorn sind. Das ist ja wunderbar.“ Aber man müsse größer denken: Wie werden aus all diesen Start-ups wertvolle Unternehmen mit vielen Tausend Mitarbeitern, „die nachhaltig sehr viele Arbeitsplätze schaffen, die nachhaltig dann auch Steuern zahlen und das Wirtschaftswachstum treiben?“

„Genauso wie wir die Automobilindustrie unterstützen, weil sie ein wichtiger Wirtschaftsmotor ist, muss die Start-up- und Technologiebranche unterstützt werden und im Fokus sein“, sagte Renner, der mit drei Freunden HR-Software als Marktlücke erkannt hat. Klar sei, dass die die Erwartungshaltung dann eine andere sei: Personio eben nicht in die USA zu verkaufen, sondern zu sagen: „Wir wollen hier das nächste SAP mit aufbauen.“ Das Mindset fehle in Deutschland.

Personio will laut Renner vor allem in Europa wachsen und den Markt durchdringen. Das Unternehmen „steht am Anfang von dem Potenzial, das der Markt hergibt.“ Personio zielt auf Unternehmen mit 10 bis 2000 Mitarbeitern, vom Kleinstunternehmen über den Mittelstand bis zu öffentlichen Behörden, Parteien und Non-Profit-Organisationen, also einen „sehr bunten Mix“, so Renner.

Den Erfolg von Personio erklärt er unter anderem damit, dass Human Resources ein Bereich sei, wo die Digitalisierung „noch hinterherhinkt“: „Die meisten Unternehmen, besonders in kleinen und mittelständischen Bereich, arbeiten bis heute mit Excel-Liste arbeiten oder auf Papier.“ Durch Corona habe es hier einen Schub gegeben. „Gleichzeitig hat die Personalabteilung an sich einen ganz anderen Stellenwert in der Pandemie bekommen“, findet der Personio-Chef. Der Umsatz von Personio lag 2019 lag bei gut 9 Mio. Euro, das war doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Die Zahlen für 2020 liegen noch nicht vor.

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