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Capital-Podcast Motel-One-Gründer fordert „neuen Marshallplan für Deutschland“

Der Motel-One-Gründer Dieter Müller fordert „Marshallplan“ in der Coronakrise
Der Motel-One-Gründer Dieter Müller fordert „Marshallplan“ in der Coronakrise
© Motel One
Die Folgen des Shutdowns zeigen sich besonders in der Hotelbranche. Bei der Hotelkette Motel One etwa werden von 74 Hotels noch 15 von Notfallteams betrieben. Im Podcast „Die Stunde Null“ fordert Gründer Dieter Müller einen „neuen Marshallplan für Deutschland“

Der Corona-Schock hat Deutschland und die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Aber was macht diese Krise so besonders? Wie verändert sie unser Leben? Und welche Auswege gibt es? Der Capital-Podcast „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“ stellt diese Fragen den Menschen, die durch die Krise steuern: Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen.

Der Gründer der bekannten Low-Budget-Designhotels Motel One, Dieter Müller, fordert einen „neuen Marshallplan für Deutschland“. Der Staat solle für zwölf Monate allen Unternehmen die verlorenen Umsätze ersetzen. „Dann könnten wir die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit nehmen, das würde die Wirtschaft stark stimulieren, und es würden keine Existenzängste mehr da sein und Corona-bedingten Konkurse“, sagt Müller im Podcast „Die Stunde Null“.

Eine solche Maßnahme würde zwar einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten, diese Summe käme allerdings durch die geplanten Hilfen und Pakete auch zusammen. Es sei einfacher, als wenn „jede Branche am Rockzipfel der Regierung“ zerre. „Es wäre ein irrsinniger Motor, um die Konjunktur wieder anzutreiben“, sagt Müller. „Kein Unternehmen käme sich als Bittsteller vor.“ Alternativ schlägt Müller ein Moratorium für alle Mieten, Leasing- und Kreditraten für drei Monate vor.

Seine Hotelkette und die Branche habe sich während des Shutdowns gut vorbereitet, mit neuen Hygienekonzepten, Abstandsregeln und Maskenvorräten. „Wir stehen in den Startlöchern, um einen normalen Hotelbetrieb zu führen“, sagt Müller.

Müller sieht im Shutdown seinen persönlichen „unternehmerischen Tiefpunkt“

Die im Jahr 2000 gegründete Motel-One-Gruppe hat eine rasante und erfolgreiche Expansion hinter sich. Mit günstigen Preise, guten Lagen und auffälligen Designkonzepten hatte die Marke einen Nerv im Billigsegment getroffen. 2019 war Motel One um 15 Prozent gewachsen, setzte 562 Mio. Euro um und machte 129 Mio. Euro Gewinn. Motel One betreibt 74 Hotels in zehn Ländern, von denen derzeit noch 15 Häuser von Notfallteams betrieben werden. Der Betrieb kostet den Hotelier Müller 20 Mio. Euro im Monat. Kurzarbeit hat Motel One deshalb für die 2600 Mitarbeiter angemeldet, aber keinen Kfw-Kredit beantragt. Das Eigenkapital sei durch die jahrelangen Gewinne mit 500 Mio. Euro hoch, ebenso hat die Hotelgruppe Liquiditätsreserven.

Den Shutdown bezeichnet Müller als seinen unternehmerischen Tiefpunkt, er habe in den ersten Wochen Angst um sein Lebenswerk gehabt. Die rasante Expansion der Gruppe – derzeit sind rund 20 Projekte in der Planung – könnte sich verzögern, weil Baustellen unterbrochen wurden oder Investoren Termine verschoben hätten.

Die Hotelbranche sieht Müller vor einigen schwierigen Jahren und einer schmerzhaften Konsolidierung – viele Häuser könnten verschwinden. Mit einer Normalisierung rechnet er erst im Jahr 2023. Das ganze Interview hören Sie in der neuen Folge von „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“.

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